"Der Kapitalismus ist ein hungriger Kannibale"
Seite 2: Wer setzt sich gegen den Kapitalismus ein?
- "Der Kapitalismus ist ein hungriger Kannibale"
- Wer setzt sich gegen den Kapitalismus ein?
- Auf einer Seite lesen
Können wir zusammenkommen, um den gesamten Krisenkomplex anzugehen, den dieses System hervorgebracht hat - nicht nur die Erhitzung der Erde, nicht nur die fortschreitende Zerstörung unserer kollektiven Fähigkeiten zu öffentlichem Handeln, nicht nur den umfassenden Angriff auf unsere Fähigkeit, füreinander zu sorgen und soziale Bindungen aufrechtzuerhalten, nicht nur die unverhältnismäßige Belastung der armen, arbeitenden und rassifizierten Bevölkerung mit dem daraus resultierenden Fallout, sondern die allgemeine Krise, in der diese verschiedenen Schäden miteinander verwoben sind?
Nancy Fraser
In der vorhergehenden Frage wird gefordert, dass, wenn das Verständnis des Kapitalismus erweitert werden soll, auch der Begriff der Arbeiterklasse erweitert werden muss, auch wenn das entsetzliche stalinistische Erbe uns dazu verleitet, seine Existenz überhaupt zu leugnen.
Fraser unterstreicht die Gültigkeit der Arbeiterklasse, indem sie drei Arten von Arbeit unterscheidet: ausgebeutete Arbeit, enteignete Arbeit und domestizierte Arbeit. Aber wie kann man auf der Grundlage dieser Überlegungen dann eine sozialistische Bewegung organisieren?
In Anlehnung an den italienischen Theoretiker Antonio Gramsci sieht Fraser die Möglichkeit, einen gegenhegemonialen Block zu bilden, der das vorhandene politische Vakuum füllt. Die Herausforderung darin besteht, die Kämpfe mehrerer sozialer Bewegungen, politischer Parteien, Gewerkschaften und anderer kollektiver Akteure zu koordinieren, um dem Kannibalismus ein Ende zu setzen, da sich jede segmentierte Anstrengung als erfolglos erwiesen hat.
Angesichts der Tatsache, dass heute der Rechtspopulismus organisiert und auf dem Vormarsch ist (oft dank seiner pseudo-antikapitalistischen Rhetorik), scheint die Machbarkeit von Frasers politischen Ambitionen in weiter Ferne zu liegen.
Vielleicht, es ist notwendig, sich das Ende des Kannibalen vorzustellen, aber wir müssen aufpassen, dass wir dabei nicht selber sterben.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.