Der Nächste nach Trump
Seite 2: Der Weg zum politischen Vatermord
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Und dennoch hat DeSantis kaum eine Chance. Wenn für Kandidaten das Gleiche gilt wie für Parteien, entscheidet sich die Wählerschaft immer für das Original. Außerdem, falls die Vorwahlen 2016 ein Indikator sind, neigt Trump zu einem gnadenlosen Vorwahlkampf.
In einem solchen hätte DeSantis das Problem, einerseits einem nur auf ihn fokussierten Trump entgegenzustehen und gleichzeitig erklären zu müssen, warum er ihm all die Zeit zuvor bedingungslos den Rücken gestärkt hat, – kein leichter Spagat.
DeSantis verdankt Trump seine politische Karriere in einem sehr direkten Sinne. Donald Trumps "endorsement" hat bei DeSantis Wahl zum Gouverneur eine entscheidende Rolle gespielt, zumindest aus Trumps Sicht.
Der Gouverneur revanchierte sich für den Gefallen, indem er Trump in dessen Präsidentschaftswahlkampagne 2020 unterstützte. Strategisch gesehen ergibt es für den schnellen Aufsteiger DeSantis kaum Sinn, den Mann herauszufordern, mit dessen politischer Karriere die seinige so eng verflochten ist. Wäre es nicht besser für ihn zu warten, bis Trump von selbst zur Seite tritt, schließlich ist DeSantis erst 43 Jahre jung und Trump 76 alt.
Laut eines Beraters der Republikanischen Partei, der im New Yorker zitiert wird, ist es die Ungeduld, die DeSantis zum politischen Vatermord treiben könnte.
Möglicherweise ist das Einzige, was DeSantis' Aufstieg erschweren wird, seine eigene Ungeduld. Mit seinen dreiundvierzig Jahren kann er es sich leisten zu warten. Aber alles deutet darauf hin, dass er das nicht will. "Ron wurde vier Jahre lang erzählt, dass er Trumps Nachfolger ist – dass alle Frauen mit ihm schlafen wollen und alle Männer er sein wollen. "Ron hat viel zu oft gehört: 'Du bist der Nächste'".
New Yorker
Vielleicht fürchtet DeSantis auch zurecht, Trump werde die Macht nie abgeben wollen. Zumindest nicht rechtzeitig, bevor das politische Momentum des Gouverneurs eine verblassende Erinnerung sein wird.
Unterhaltsam wäre ein solcher Vorwahlkampf jedenfalls, denn wirklich "amüsant" ist Trump, nur wenn er diejenigen in ihre Schranken verweist, die auf die eine oder andere Art seinen Schutz genossen haben, nur um ihn später zu enttäuschen.
Dies gilt besonders für Parteigenossen. Denn Republikaner müssen nicht nur die Basis fürchten, sondern auch Trump. Deshalb ist es seine Partei und wird es auch erst einmal bleiben.