Der weltweit größte Wolkenkratzer wird in Dubai gebaut
Dubai will zu einem arabischen Zukunftsland mit Weltwundern werden - möglicherweise wird ausgerechnet die BinLaden Group den geplanten Wolkenkratzer bauen
Bis vor kurzem waren die Petronas-Türme in Malaysia mit 452 Metern die höchsten Wolkenkratzer der Welt. Man hätte erwarten können, dass nach den Anschlägen vom 11.9. der Wettlauf um das höchste Gebäude einknicken würde, eben weil diese derart symbolisch aufgeladen sind und gute Ziele abgeben, die sich effektreich zerstören lassen. Aber die Jagd, den größten Turm zu haben, lässt nicht nach - und ausgerechnet die von Usama bin Ladens Vater gegründete Saudi Binladin Group bewirbt sich nun darum, den weltweit größten Wolkenkratzer in Dubai zu bauen.
Noch freilich liegen asiatische Länder im Rennen vorne. In der taiwanesischen Hauptstadt geht der Bau des bislang höchsten Wolkenkratzers Taipeh 101 dem Ende entgegen. In dem erdbebengefährdeten Land wird das Taipeh Financial Center sich bis zur Spitze 508 Meter in die Luft erheben, bis zum Dach sind es 448 Meter.
Dubai City ist eine der reichsten Städte der Welt, die bereits, angetrieben von Kronprinz Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, die beiden höchsten Hotels besitzt und mit "The Palm Jumeirah" die größte künstliche Insel gebaut hat. Die Entschlossenheit, auf die Zukunft zu setzen, hatte der Kronprinz des Emirats bereits mit dem Bau der Dubai Internet City beweisen. Zusammen mit der weiteren, ebenfalls wie ein Baum geformten künstlichen Insel "The Palm Jebel Ali" wird Dubai dann seine Küste um 120 Kilometer verlängert haben. Die beiden Inseln dienen nur dem Urlaub und der Freizeit, aber bieten auch die Möglichkeit, dass die Araber dort das machen dürfen, was ihnen auf dem Festland aufgrund der Religion verboten ist: Trinken, Spielen etc. Neben 60 Hotels und um die 4.000 Villen werden dort 1.000 Wasserhäuser, 5.000 Appartements, Themenparks, Restaurants, Malls, Sportanlagen, Kinos oder Tauchzentren entstehen. Eine gigantische Freizeitwelt, die ganz dem Konsum gewidmet ist. Vielleicht eine irdische Variante des muslimischen Paradieses.
Zudem wird noch eine weitere künstliche Inselwelt mit dem bescheidenen Namen "The World" vor Dubai gebaut. Die 200 Inseln sollen die exklusivste Ferienanlage darstellen, wobei jede Insel nach einem anderen Land gestaltet werden soll. An Dubai Marina, einer "intelligenten" Stadt in der Nähe von Dubai City wird bereits gebaut. Auch "Hydropolis", das erste Luxushotel unter Wasser, entworfen vom deutschen Architekten Joachim Hauser, wird ein Novum des arabischen Landes sein, das dank des immer noch reichlich fließenden Geldes zu einer futuristischen orientalischen Märchenwelt werden könnte
Doch der Wolkenkratzer Burj Dubai soll Dubai noch einmal an die Spitze setzen. Er wird vorerst mit mindestens 560 Metern - möglicherweise soll er, falls Konkurrenz droht, auch höher werden - das weltweit höchste Gebäude sein - und soll neben Wohnungen, Büros, Hotels und Freizeiteinrichtungen auch noch die weltweit größte Shopping Mall enthalten. Schon mit 560 Metern wird Brj Dubai auch größer sein als der "Freedom Tower" (1776 feet oder 541.4 Meter), der anstelle der zerstörten WTC-Türme in Manhattan gebaut werden soll (Phallische Hochhäuser).
Der Burj Dubai soll zur Stadt in der Stadt werden, die Shopping Mall ist als Simulation einer alten arabischen Stadt mit engen Straßen gedacht, die das "Geheimnis des vergangenen Arabien" beschwören soll. Auch das von dem Architektenbüro Skidmore, Owings & Merrill entworfene Gebäude, das ursprünglich für Australien geplant war, nimmt Bezug auf arabische Traditionen. Der Fuß des Turms soll die sechsblättrige Wüstenpflanze der Region darstellen, nach oben wird der Turm spiralförmig immer schmaler. Der Aushub ist bereits abgeschlossen, mit dem Bau wurde bereits begonnen, beteiligt ist auch die deutsche Firma Bauer Spezialtief GmbH.
Für die Ausschreibung hat sich als einziges arabisches Unternehmen nun die Saudi Binladin Group beworben (eine dem Unternehmen zugeschriebene Website www.saudi-binladin-group.com/ soll just am 11.9.2001 aufgegeben worden sein). Die saudische Zeitung Arab News schreibt, dass Burj Dubai angeblich gar mit einer Höhe von 705 Metern geplant sei. Die Bin Laden Familie steht dem saudischen Königshaus nahe und hat auch gute Verbindungen in die USA, u.a. zur Carlyle Group, als deren Berater Bush I bis 2003 fungierte.
1994 hatte die Bin-Laden-Familie, die auch Militäranlagen für die Amerikaner in Saudi-Arabien baute, Usama ausgeschlossen, es gibt keine Hinweise darauf, das weiterhin Beziehungen zwischen der Familie und dem Unternehmen zu Usama bin Laden bestehen. Aber tatsächlich mag es schon seltsam erscheinen, dass dann, wenn die Gruppe den Auftrag tatsächlich erhalten sollte, das weltweit höchste Gebäude ausgerechnet mit dem Namen Bin Laden verbunden sein würde.