Deswegen sollte die Kaufprämie für E-Autos gestoppt werden
Seite 2: CO₂-Bilanz von E-Autos: So muss man rechnen
- Deswegen sollte die Kaufprämie für E-Autos gestoppt werden
- CO₂-Bilanz von E-Autos: So muss man rechnen
- Fazit
- Auf einer Seite lesen
Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass E-Autos CO2 einsparen, gegenüber dem Benziner etwa 27 Prozent und gegenüber dem Dieselauto etwa 16 Prozent weniger. Doch diese Angaben stimmen leider nicht.
Die Berechnung mit dem spezifischen Emissionsfaktor des deutschen Strommix für Elektroautos ist irreführend. Mittlerweile weisen viele anerkannte Wissenschaftler darauf hin, dass die Berechnung der CO2-Emissionen mit dem Durchschnittsmix falsch ist.2
Die vom E-Auto ausgehenden CO₂-Emissionen hängen nicht vom durchschnittlichen Strommix ab, sondern vom Emissionsfaktor des Fossilstroms. Da man in den Ministerien und Behörden weiß, dass das E-Auto bei einer physikalisch richtigen Berechnung der CO₂-Emissionen in einem ungünstigen Licht erscheint, man es aber trotzdem fördern will, sollen 'ungünstige' Berechnungen offiziell nicht durchgeführt werden. Man muss Durchschnittswerte verwenden.
Spezifische CO₂-Emissionsfaktoren
Die spezifische CO2-Emission der Stromerzeugung gibt an, wie viel Gramm CO2 bei der Erzeugung von einer kWh Strom freigesetzt wird, bzw. beim Verbrauch einer kWh zu veranschlagen ist.
Nettostromerzeugung In Deutschland | in 2021 (TWh)* | CO2-Emissionen durch Stromerzeugung | CO2-Emissionsfaktor |
Fossile Energie | 200,65 | 219 Mio. Tonnen CO2 | 1,091 kg/kWh |
Atomenergie | 65,37 | ||
Erneuerbare Energien | 224,56 | ||
Energie gesamt | 490,63 | 0,446 kg/kWh | |
* Quelle: Fraunhofer ise. Energy-Charts.info 2020 / Energy-Charts.info 2021 (2021.02.09) |
Vereinfachend nehmen wir an, dass Erneuerbare Energien und Kernenergie kein CO2 ausstoßen. So können alle Emissionen der fossilen Energieerzeugung zugerechnet werden. Die CO2-Emissionen der Stromwirtschaft in Deutschland betrugen in 2021 219 Mio. Tonnen CO2.3
Somit errechnet sich für 2021 die spezifische CO2-Emission der Nettostrom-Erzeugung wie folgt: 219 Millionen Tonnen CO2 / 490,63 TWh, Ergebnis: 0,446 kg/kWh.
Der CO2-Emissionsfaktor für die fossile Energie bei der Stromerzeugung errechnet sich wie folgt: 219 Millionen Tonnen CO2 / 200,65 TWh, Ergebnis: 1,091 kg/kWh, also rund ein Kilogramm pro kWh.
Um das E-Auto in einem besseren ökologischen Licht erscheinen zu lassen, verwenden Verfechter des E-Autos sogar den europäischen Strommix von 0,226 Kilogramm CO2 je kWh (2020).
So findet man auf der Website von VW die Aussage, dass das E-Auto mit dem durchschnittlichen Europäischen Strommix heute schon eine deutliche Einsparung gegenüber Diesel und Benziner erreiche."
Keine Begründung wird gegeben, warum man den Europäischen Strommix verwendet.
Richtig rechnen mit dem fossilen CO2-Emissionsfaktor
Wenn heute jemand ein E-Auto mit einem Kabel an eine Ladestation anschließt, wird der Strom, der von Windrädern oder Solar-Anlagen erzeugt wird, nicht steigen. Der Strom muss also woanders herkommen. Man wird auf fossile Kraftwerke zurückgreifen müssen. Jedes E-Auto, das heute neu in Betrieb genommen wird, muss notwendigerweise mit Strom fahren, der in einem Kohle- oder Gaskraftwerken erzeugt wird.
Damit wird der CO2-Ausstoß steigen. Nach einer Untersuchung des ADAC von Elektroautos verschiedener Größen und Preisklassen vom März 2022 liegt der Stromverbrauch von kleinen E-Autos bei etwa 15 kWh, große und schwere E-Autos erreichen bis zu 30 kWh auf 100 km.
Wenn wir von einem mittleren Wert von 20 kWh auf 100 km ausgehen, und die spezifische Emission für die Stromerzeugung aus fossilen Quellen – wie oben errechnet – mit rund einem Kilogramm CO2 pro kWh ansetzen, ergibt sich folgende Berechnung:
20 kWh pro 100 km * ein Kilogramm CO2/kWh = 20 kg CO2 auf 100 km.
Ein durchschnittliches E-Auto erzeugt 200 Gramm CO2 pro km, wenn wir das CO2 berücksichtigen, das durch den Schornstein eines Kraftwerks entweicht. Dieser Wert ist höher als bei einem schweren und leistungsstarken Verbrenner-Fahrzeug.