Deutsche Anleger: Zu ängstlich für echte Gewinne?
Eine aktuelle Umfrage zeigt aktuelle Trends im Anlageverhalten der Deutschen. Wer investiert am Kapitalmarkt und wovon lassen sich die Anleger leiten?
Die Deutschen fremdeln mit den Kapitalmärkten – daran hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert. Noch immer wird das Geld am liebsten auf dem Girokonto oder Sparbuch geparkt, wo es – dank steigender Inflation – einem stetigen Wertverlust ausgesetzt ist.
Die Minderheit wagt den Schritt: Aktien und Fonds
Nur eine Minderheit der Deutschen investiert in Aktien oder Investmentfonds. Eine Umfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen ergab, dass im vergangenen Jahr nur 20 Prozent der Befragten in Aktien investierten. Nur wenig mehr, nämlich 22 Prozent, legten ihr Geld in Fonds an.
Sicherheit oder Rendite: Was leitet deutsche Anleger?
"Sicherheit" ist wohl das Schlagwort, das die meisten Deutschen leitet. Dies bestätigt jetzt auch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).
Von allen Kriterien, nach denen Privatanleger ihre Kapitalanlagen auswählen, ist Sicherheit das wichtigste. Mit deutlichem Abstand folgt an zweiter Stelle die zu erwartende Rendite.
Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) betont, dass für sie die Sicherheit ihrer Geldanlage das wichtigste Kriterium ist. Demgegenüber steht die Renditechance, die nur für 33 Prozent der Befragten im Vordergrund steht.
Altersabhängige Anlagestrategien in Deutschland
Je höher das Alter, desto ausgeprägter das Bedürfnis nach Sicherheit. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei 45 Prozent, während er bei den 60- bis 69-Jährigen auf 66 Prozent ansteigt. Erst bei den über 70-Jährigen geht die Bedeutung der Sicherheit leicht auf 58 Prozent zurück.
Neben Sicherheit und Rendite spielen weitere Kriterien bei der Auswahl von Anlageprodukten eine Rolle. 22 Prozent der Befragten nannten die Bekanntheit des Anbieters als wichtigen Faktor.
Die Markenstärke der Bank oder Investmentgesellschaft wird von 16 Prozent als entscheidend angesehen. Weniger wichtig sind dagegen die Ratings von Agenturen, die nur von 13 Prozent der Anleger berücksichtigt werden.
Aufschwung der Aktienkultur: Ein kurzer Höhenflug?
Zuletzt wurde viel darüber spekuliert, warum die Aktienkultur in Deutschland in den vergangenen Jahren leicht zugenommen hat. Im Jahr 2015 sprachen sich nur 15 Prozent der Befragten für eine Geldanlage in Aktien aus. Im Jahr 2022 gab es dagegen einen kleinen Höhenflug, sodass bereits 23 Prozent offen für Aktien waren. Inzwischen ist der Hype wieder abgeflaut.
Finfluencer und ihre Rolle für junge Anleger
Dieser leichte Aufwärtstrend in der Aktienkultur zeigt sich auch in der Präsenz sogenannter Finfluencer auf Youtube und anderen Plattformen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Blogs, die sich mit Finanzthemen beschäftigen.
Und sie sind nicht ohne Einfluss, wie die DIA-Studie zeigt. Vor allem junge Anleger (18 bis 39 Jahre) holen sich hier gerne Informationen und Tipps. "Das deckt sich mit Erkenntnissen der Studie an anderer Stelle. Danach lassen sich jüngere Menschen stark von Laien beeinflussen", erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
Nachhaltigkeit in der Geldanlage: Noch ein langer Weg
Ein anderer Trend ist weniger erfreulich. Zwar wächst das öffentliche Interesse an nachhaltigen Investments – bei den privaten Anlageentscheidungen spielen sie aber nur eine geringe Rolle. Nur acht Prozent der Befragten gaben an, sich von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) leiten zu lassen.
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