Deutschland: Inflation steigt offiziell auf 3,8 Prozent

Seite 2: "Impfstoffe werden teurer"

Und umso stärker man es mit Oligopolen auf der Anbieterseite zu tun hat, umso deutlicher ist das. Man kann das gerade angesichts zum Beispiel an Covid-Impfstoffen sehen. "Impfstoffe werden teurer", wurde da am Montag allüberall getitelt, als hätte man es mit einem Naturgesetz zu tun. Von den über die EZB-Geldschwemme mit viel Geld versorgten Staaten sollen nun einfach tiefer in die Tasche greifen und von den Milliarden, die aus der Notenpresse stammen, weitere an die Pharmaindustrie durchreichen.

Da auch die EZB mit der Delta-Variante argumentiert, argumentieren auch die Impfstoffhersteller mit ihr. Die Anpassung der Vakzine an diese Variante mache alles "ein bisschen teurer". Dass "bisschen" soll ein Aufschlag von bis zu 25 Prozent sein. Ob man in diesen Medien auch so titeln würde, wenn Beschäftigte für "ein bisschen" mehr Lohn in Höhe von 25 Prozent streiken würden?

Auf der anderen Seite kann man das auch sehr deutlich an einem anderen Oligopol erkennen, das man ganz offen Kartell nennt. Gemeint ist die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec). Dort setzen sich wichtige Ölproduzenten ja immer mal wieder zusammen, um den Preis über ihr Kartell mächtig zu beeinflussen. Da die Ölpreise in der Corona-Krise stark in den Keller gerutscht waren, hatte das Kartell das Angebot massiv eingeschränkt, um den Ölpreis wieder zum Steigen zu bringen.

Inzwischen ist das der Opec auch gelungen, da auch mit dem Wirtschaftswachstum die Nachfrage wieder deutlich zugenommen hat. Vor einem Jahr kostete das Barrel (159 Liter) der Nordseesorte (Brent) noch etwa 45 US-Dollar. Zwei Monate zuvor fiel der Preis zwischenzeitlich sogar unter die Marke von 25 Dollar und sogar negative Ölpreise wurden zwischenzeitlich registriert.

Dem Kartell ist gelungen, die Preise wieder deutlich über die angestrebte Marke von 50 Dollar zu heben und damit die Inflation zu treiben. Derzeit kostet ein Barrel Brent wieder deutlich über 70 Dollar. Steigende Energiepreise schlagen sich letztlich mittelfristig wieder inflationstreibend in fast wieder in allen Gütern und Dienstleistungen nieder.