Deutschlands Absturz: Wirtschaft auf dem Weg in den Abgrund
Deutschlands Wirtschaftskrise vertieft sich. Experten warnen vor dem Abgrund, Firmen können Kredite kaum noch bedienen. Was sind die Ursachen?
Lange Zeit galt Deutschland als Garant für Wirtschaftswachstum in Europa. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt: Die Bundesrepublik wird immer mehr zum kranken Mann Europas. Nicht zuletzt der Wirtschaftskrieg mit Russland hat zum Abstieg des einstigen Champions geführt.
Warum Deutschland zum kranken Mann Europas wurde
Die Wirtschaft stagniert, die Bau- und Immobilienwirtschaft steckt in einer existenziellen Krise. Die Zahl der Firmenpleiten ist die höchste in Europa. Und die hohen Energiepreise treiben die Industrie zunehmend ins Ausland.
In den Unternehmen macht die Devise "Survive ‘Til ‘25" die Runde, heißt es bei Bloomberg. Dahinter steckt die Hoffnung, dass dann die Zinsen wieder sinken und die Finanzierungskosten erträglich werden.
Kreditinvestoren gehen jedoch davon aus, dass die Probleme Deutschlands nicht vorübergehender Natur sind. Deshalb verlangen Anleihegläubiger von deutschen Unternehmen höhere Renditeaufschläge als in der gesamten Eurozone.
OECD senkt Wachstumsprognose für Deutschland
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr geschrumpft – und wird auch in diesem Jahr kaum wachsen, erklärte kürzlich die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die OECD-Ökonomen senkten ihre Prognose von 0,6 auf 0,3 Prozent Wachstum.
Verschärft werden könnte die Krise dadurch, dass Unternehmen weniger in Maschinen, Fabriken und Technologie investieren und sich stattdessen aufs Überleben konzentrieren. Das könnte die Binnenkonjunktur zusätzlich bremsen.
"Deutschland ist wirklich in Schwierigkeiten", sagte Brian Mangwiro, ein Fondsmanager bei Barings, gegenüber Bloomberg. "Alle großen produzierenden Volkswirtschaften verlangsamen sich, aber in Deutschland wird dies durch höhere Energiekosten noch verstärkt." Auch der Automobilsektor gerate unter Druck, da sie Konkurrenz aus China bekommt.
Verlust des Rufs als Stabilitätsfaktors: Deutschland in Davos
Als sich die Eliten aus Politik und Wirtschaft beim Weltwirtschaftsforum in Davos trafen, blickten sie nicht optimistisch auf Deutschland, heißt es in dem Bericht. Die größte europäische Volkswirtschaft habe ihren Ruf als stabiles Land verloren.
Notleidende Anleihen: Ein Alarmsignal für die Wirtschaft
Steigende Zinsen haben ihren Teil dazu beigetragen, der deutschen Wirtschaft die Beine wegzuziehen. Kredite und Anleihen deutscher Unternehmen in Höhe von 13,6 Milliarden Euro galten im vergangenen Monat als notleidend. Das bedeutet, dass die Unternehmen nicht in der Lage waren, Zinsen oder Kapital gemäß den Anleihebedingungen zurückzuzahlen.
Bloomberg weist darauf hin, dass dieser Wert etwa 13-mal höher ist als in Italien. In einem Bericht des Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal heißt es zudem, dass in Deutschland derzeit rund 15 Prozent der Unternehmen in Schwierigkeiten sind – die höchste Quote in Europa.
Die politische Dimension: Verursacht die AfD Wirtschaftskrise?
Der Aufstieg der rechtspopulistischen AfD wird von einigen Konzernlenkern und Politikern als eine Ursache für die wirtschaftliche Misere in Deutschland gesehen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, äußerte sich in diesem Sinne. Auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht in der AfD ein Standortrisiko.
Wohnungsbaukrise: Symptom einer tieferen Malaise
Wirtschaftsvertreter sehen aber auch die Bundesregierung in der Pflicht. So rügte der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW) am Donnerstag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Scholz hatte bei einem Bürgerdialog in Brandenburg erklärt, die Wohnungsbaukrise habe ihre Ursache in einem psychologischen Problem durch steigende Zinsen, aber auch in einer "unglaublichen Fehlkalkulation", weil zu viele teure Wohnungen gebaut worden seien.
GdW-Präsident Axel Gedaschko zeigte sich erstaunt über eine solche Aussage. Die Bundesregierung verschließe nach wie vor die Augen vor den Problemen und verkenne die Situation völlig, sagte er. Steigende Zinsen, aber auch steigende Baukosten seien die Ursache der Krise. Die Bundesregierung müsse endlich ein ausreichend finanziertes Förderprogramm auflegen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Private-Equity-Firmen: Retter oder Raubritter?
Währenddessen suchen Private-Equity-Firmen aus den USA ihr Glück in Deutschland. Sie bieten hochverzinsliche Kredite an oder kaufen sich gleich deutsche Firmen. Leerverkäufer wetten inzwischen gegen große deutsche Unternehmen, etwa gegen die Deutsche Bank, Volkswagen oder Vonovia.
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