Die QuetzalCam

Vom Aussterben bedrohte Tierart präsentiert sich im Netz

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Naturliebhaber werden demnächst die Möglichkeit haben, einem Quetzal-Pärchen, eleganten, farbenprächtigen Vögeln, die in den Wäldern Zentralamerikas beheimatet sind, in ihrem natürlichen Lebensraum beim Nestbau und der Aufzucht der Jungen zuzusehen. Ab März werden Netz-Surfer das Ausbrüten, das 18 bis 20 Tage in Anspruch nimmt, live verfolgen können. Die Bilder über die gesamte Brutzeit des Nachwuchses werden auf der Site von Cloud Forest Alive von der dazu installierten QuetzalCam live im Internet gezeigt.

Eine Gruppe von Biologen aus Costa Rica und den USA, die die tropischen Nebelwälder studiert, hat in einem Nestkasten im Dschungel eine Kamera installiert, um Quetzals beim Brüten zu filmen.

Quetzals legen in der Regel einmal im Jahr im Frühling ein bis zwei Eier; nach dem Schlüpfen brauchen die Küken zwischen zwei und dreieinhalb Wochen, bis sie flügge sind. Allerdings verlassen weniger als 20 Prozent der Jungen überhaupt das Nest: Eichhörnchen, Wiesel, Eulen und andere Tiere haben die jungen Vögel ganz oben auf ihrer Speisekarte.

An die Jungen werden in der ersten Zeit kleine Insekten, Fische und Reptilien verfüttert, später auch Pflanzen. Ausgewachsene Quetzals ernähren sich hauptsächlich von der Frucht der wilden Avocado, die sie im Ganzen verschlingen und verdauen, um den Kern anschließend wieder auszuspucken. Forscher glauben deshalb, dass die Vögel nicht nur von den wilden Avocados abhängig sind, sondern umgekehrt auch für deren Arterhaltung sorgen.

Lange Zeit war es unklar, wohin die Quetzals nach der Brütezeit den Rest des Jahres über verschwinden. Erst 1989 fand der Biologe George Powell heraus, dass sie sich den Herbst und Winter über in die pazifischen und atlantischen Niederungen zurückziehen. Diese müssten also genauso geschützt werden wie die Region, in der die Vögel ihren Nachwuchs aufziehen, um die Erhaltung der Art auch in Zukunft zu gewährleisten.

Die brütenden Quetzals werden im unter Schutz stehenden Monteverde-Nebelwald, 180 Kilometer nordwestlich von San José gefilmt werden. Die Installation, mit der Bilder und Töne vom Regenwald ins Internet gestellt werden, ist ein Pionierprojekt Süd- und Zentralamerikas.

Das Monteverde-Reservat ist ein gemeinnütziger Park, der zum Tropical Scientific Center (CCT) gehört. Das CCT sponsort Erziehungs- und Forschungsprojekte wie die Cloud Forest Alive-Website. "Wir wollen der Welt zeigen, wie wichtig es ist, diese Wälder zu verstehen und zu erhalten", so Rafael Bolaños, Manager des Naturschutzgebiets Monteverde.

Die Wälder sind von der globalen Erwärmung bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. So zielt die Site darauf ab, die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der tropischen Nebelwälder aufmerksam zu machen.

Der schillernde Quetzal Pharomachrus mocino, der als der schönste Vogel der westlichen Hemisphäre gilt, ist beheimatet in den zentralamerikanischen Tropen und die bekannteste Vogelart aus der Trogonfamilie, die etwa 35 Arten umfasst.

In der hoch entwickelten Kultur der Mayas galt der Quetzal als heilig. Für die Mayas war der leuchtend grün-rote Vogel ein Symbol für Freiheit und Reichtum: Freiheit, weil man einen Quetzal nicht in Gefangenschaft halten kann, und Reichtum, weil die Mayas mit den Federn, die einen begehrten Schatz darstellten, Handel trieben. Heute ist der Quetzal auf der guatemalischen Flagge abgebildet und Namensgeber der dortigen Landeswährung.

Die Sponsoren des Projekts hoffen auf eine rege Beteiligung der Internetnutzer, die auch aufgerufen sind, Namen für die neugeschlüpften Quetzal-Küken vorzuschlagen.