Die Schweiz ist sozialistischer als Deutschlands Linke
Vermögenssteuer, Eigenmietwert, Aktiensteuer, Abgaben an die Sozialversicherung …
Die Ablehnung des Steuerabkommens mit der Schweiz durch den Deutschen Bundesrat zeigt: In Deutschland bestimmen Emotionen und Mythen das Bild der Schweiz als angebliches Steuerparadies. Im Gegensatz zu den Forderungen von SPD und Grünen, Ehepaare sollten eine Freibetrag von zwei Millionen Euro haben, bevor der Staat Vermögenssteuer erhebt, hat die urkapitalistische Kaufmannsstadt Basel eine andere Vorstellung des Freibetrags: Ganze 150.000 Franken (120.000 Euro) sind dort vermögenssteuerfrei. Der zweite Unterschied: In der Schweiz gibt es bereits die in Deutschland als Sünde verfemteVermögenssteuer.
Schweiz sozialistischer als die Linke
Zitat aus dem Parteiprogramm der Linken:
Wer weniger als eine Million Euro sein Eigen nennt, zahlt keine Steuer. Damit ist zugleich gewährleistet, dass beispielsweise das selbstgenutzte Eigenheim von der Steuer befreit bleibt.
Die Eidgenossen vertreten bei Grund- und Wohneigentum dagegen völlig andere Positionen. So muss das selbstgenutzte Eigenheim in der Schweiz mit einem sogenannten "Eigenmietwert" versteuert werden. Satte 3,5 Prozent des Verkehrswertes einer Immobilie werden dort als zu versteuerndes Einkommen angesetzt. Da in der Schweiz Einfamilienhäuser oft 2 Millionen Franken wert sind, wären dies 70.000 Franken im Jahr zu versteuernde Einnahmen. Hypothekenzinsen dürfen allerdings abgesetzt werden.
Der Eigenmietwert hat natürlich einen weisen Grund: Wer so vermögend ist, dass er kein Einkommen mehr benötigt und in einer Millionenimmobilie sitzt, würde - so ist es in Deutschland - keinen Franken Steuern bezahlen. Das finden zumindest die Eidgenossen unsozial
Die Firmen müssen ihre eigenen Aktien versteuern
Während die deutschen Finanzämter ihr Augenmerk auf die ertragsabhängige Körperschafts- und Gewerbesteuer legen, sind die Schweizer Finanzverwalter - die übrigens seit dem Jahr 2000 keine Beamten mehr sind - realitätsnaher: Aktiengesellschaften müssen nicht nur ihre Gewinne, sondern jede ausgegebene Aktie des Stammkapitals versteuern. So muss etwa im Kanton Basel ein Stammkapital von 100.000 Franken mit 0,525% des Kapitals versteuert werden. Das klingt sehr wenig, bedeutet aber, dass das Stammkapital innerhalb von knapp 200 Jahren einmal von den Basler Kommunisten gepfändet wird - eine gigantische Vermögensverteilung vom Privatvermögen zum öffentlichen Reichtum.
Um den Schweizer Kommunismus auf die Spitze zu treiben, müssen Selbständige auf jegliches Einkommen - also auch auf die in Deutschland mit 25 Prozent pauschal besteuerten Vermögenserträge - 9,7 Prozent Beitrag in die AHV, die gesetzliche Sozialversicherung bezahlen - und zwar ohne Beitragsbemessungsgrenze. Für diese Einzahlungen können Sie dann die maximale Grundrente in Höhe von ca. 2300 Franken monatlich erwarten.
Es verwundert nicht, dass mit solchen Steuerformen der Staat jedes Jahr Schulden abbaut, während Deutschland jedes Jahr neue Schulden aufnimmt und stattdessen Politiker aller Parteien über das Steuerparadies Schweiz schimpfen.
Naheliegende Frage: Warum hat eigentlich kein einziger der inzwischen etwa 20.000 auf den CDs verratenen deutschen Kontoinhaber seinen Wohnsitz in der Schweiz genommen?