Die Trommeln des Krieges: Iran schwört Rache gegen Israel, USA bereiten sich vor

USS Abraham Lincoln. Archivfoto (2019): United States Navy.

Flugzeugträger, Zerstörer und Kampfjets: Pentagon erhöht Militärpräsenz im Nahen Osten, um auf mögliche Angriffe iranisch unterstützter Gruppen zu reagieren. Update.

US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III hat am Freitag die Entsendung zusätzlicher Kampfflugzeuge und Raketenabwehrschiffe in den Nahen Osten angeordnet. Die Maßnahme wird als Reaktion auf Drohungen des Iran und Verbündeter wie der Hisbollah bezeichnet, Israel in den kommenden Tagen anzugreifen, um den Tod des Hamas-Führers Ismail Haniyeh zu rächen.

"Nach diesem bitteren und tragischen Ereignis, das sich innerhalb der Grenzen der Islamischen Republik ereignet hat, ist es unsere Pflicht, Rache zu nehmen", postete der oberste Führer Irans, Ayatollah Ali Khamenei am 31. Juli auf X.

Dem folgten weitere zornige Ankündigungen aus dem Außenministerium und des Außenministers gegenüber UN-Generalsekratär António Guterres und der Revolutionären Garden, die keinen Zweifel am Vorhaben einer bevorstehenden Vergeltungsaktion lassen.

Die Signale sind eindeutig, die Situation ist aufgeladen, die Fragen zum Kriegsdonner lauten: Wann wird der Vergeltungsschlag erfolgen, wie stark wird er ausfallen, wer wird ihn ausüben und welchen Schaden wird er anrichten? Und nicht zuletzt: Wie wird mit dem Risiko einer Eskalation umgegangen?

Flugzeugträger zum Persischen Golf unterwegs?

Nach Angaben der New York Times stellt sich die US-Regierung auf eine Unterstützung Israels ein. Entsendet werden in die Krisenregion "ein zusätzliches Geschwader von F-22-Kampfflugzeugen, eine nicht näher spezifizierte Anzahl von Navy-Kreuzern und Zerstörern, die ballistische Raketen abwehren können", und sollte dies nötig sein, weitere landgestützte Raketenabwehrsysteme.

Mit genaueren Angaben zu den Zielorten hielt sich das Pentagon in seiner offiziellen Mitteilung zurück. Dort heißt es lediglich, dass der Außenminister die Kreuzer und Zerstörer für das "US European Command und das U.S. Central Command" bestellt habe.

Laut US-Verteidigungsministerium soll der Flugzeugträger USS Abraham Lincoln in den nächsten Wochen den Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt ablösen. Dieser soll sich aktuell – laut Angaben der Eurasian Times – samt drei Lenkwaffenzerstörern der Arleigh-Burke-Klasse, die zur Carrier Strike Group 9 gehören, im Persischen Golf befinden. Gestützt wird dies durch verschiedene Osint-Beobachtungen.

Dem widersprechen jedoch Angaben der Washington Post, die sich auf anonyme Informationen eines ungenannten Offiziellen stützen. Demzufolge ist der Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt, am Freitag im Golf von Oman in Begleitung von anderen Kriegsschiffen lokalisiert worden und soll den Persischen Golf verlassen haben.

Zusätzliches Personal

Einige Schiffe im westlichen Mittelmeer werden sich näher an die Küste Israels verlegen, um zusätzliche Sicherheit zu bieten, sagte ein hochrangiger Pentagon-Beamter der New York Times.

Die offizielle Erklärung des Pentagon gibt keine Einzelheiten darüber, ab wann die zusätzlichen Flugzeuge und Kriegsschiffe eintreffen würden. Beamte sagten am Freitag, dass es sich "um Tage für die zusätzlichen Flugzeuge und etwas länger für die Marineverstärkungen" handeln würde. Am Freitagmorgen erörterten Beamte noch, wie viele zusätzliche Flugzeuge und Kriegsschiffe entsandt werden sollten.

Pentagon-Vize-Pressesprecherin Sabrina Singh erklärte in einer Pressekonferenz am Freitag, dass die USA auch zusätzliches Personal entsenden könnten, um die zusätzlichen Kapazitäten zu bedienen, die das Pentagon in die Region entsendet.

"Unterstützung defensiver Natur"

Die Unterstützung sei defensiver Natur, so Singh. Sie sagte, dass Minister Austin während eines Telefonats mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant am Freitagmorgen zusicherte, dass die USA Israel bei seiner Verteidigung unterstützen würden.

Das Pentagon bereitet sich auch auf mögliche Angriffe iranisch unterstützter Gruppen, einschließlich der Houthis im Jemen und Kataib Hezbollah im Irak, auf US-Truppen in der Region vor. Minister Austin äußerte Bedenken hinsichtlich der Eskalationsgefahr und betonte, dass alle Länder in der Region davon profitieren würden, die Spannungen abzubauen, so Singh.

Derzeit hat das Pentagon bereits etwa 80 landgestützte Kampfflugzeuge und mehr als ein Dutzend Kriegsschiffe in der Region stationiert. Die USS Wasp Amphibious Ready Group operiert mit 30 Flugzeugen und Hubschraubern sowie 4.500 Marinesoldaten und Matrosen im östlichen Mittelmeer.

Zusätzliche Luftstreitkräfte könnten entscheidend sein, heißt es im Bericht der New York Times. Iran feuerte im April bei einem größeren Angriff mehr als 300 Drohnen und Raketen auf Israel ab, von denen jedoch nur wenige durchkamen und geringen Schaden anrichteten. US-Luftwaffenjets, stationiert in Jordanien und Saudi-Arabien, koordinierten sich mit französischen, jordanischen und britischen Luftwaffenjägern, um mehr als 80 Drohnen abzuschießen.

Iran hatte diesen Angriff im Voraus angekündigt, was dem Pentagon genügend Zeit gab, zusätzliche Kampfflugzeuge und Marineschiffe zu verlegen und den Zugang zum Luftraum für Kampfflugzeuge sowie die Koordination der Luftabwehrbatterien am Boden zur Verteidigung Israels zu verhandeln.

Es ist unklar, ob Israel und seine Verbündeten diesmal so viel Zeit haben werden, sich auf eine neue Runde größerer iranischer Angriffe vorzubereiten, sagten US-Beamte.

Update: Israel sei auf mögliche Angriffe des Irans und der Hisbollah in den kommenden Tagen vorbereitet und gehe davon aus, dass diese von "mehreren Fronten" kommen könnten, wird der israelische Sender Channel 12 am Abend von Times of Israel zitiert.

Demnach sei der israelische Sicherheitsapparat in "höchster Alarmbereitschaft". Diskutiert werde in der Führung auch die "Bereitschaft zum Eintritt in einen all-out war in diesem Zusammenhang".