Die Zeitmaschine und der Krieg der Welten
Seite 3: Alfred Rosenberg, Gustav Noske und W.C. Fields
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Alfred Rosenberg
Am 16. Oktober 1946 wurde Alfred Rosenberg hingerichtet, nachdem er vorher vom Nürnberger Tribunal unter anderem wegen seiner Verantwortung für Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt worden war. Rosenberg - ein Baltendeutscher, der im Zarenreich aufwuchs - war trotz (oder vielleicht gerade wegen) seines Nachnamens einer der fanatischsten Antisemiten und Rasseideologen in der NSDAP und verfasste zahlreiche Schriften zu diesen Themenbereichen - darunter Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten und Der staatsfeindliche Zionismus. Sein mit Abstand bekanntestes Werk ist Der Mythus des 20. Jahrhunderts. In ihm propagiert er "Religion des Blutes", die das "jüdische" Christentum ersetzen soll.
1934 bekam der Baltendeutsche ein eigenes Amt als "Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP". Ob dieses Amt ein Abstellgleis sein und ihn davon abhalten sollte, außenpolitischen "Murks" zu machen (wie Hitler es den Goebbels-Tagebüchern zufolge angeblich formulierte), ist umstritten. Unumstritten und gut dokumentiert ist, dass Rosenberg und Goebbels so wenig voneinander hielten, dass sie sich gegenseitig anschwärzten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Rosenberg Reichsminister für die besetzten Sowjetgebiete, was maßgeblich zu seiner Verurteilung in Nürnberg beitrug. Seine Tagebücher, mit denen er sich entlasten wollte, blieben verschwunden, bis die Homeland Security vor drei Jahren gut 400 Seiten daraus wiederfand und an das Holocaust Memorial Museum weitergab, das Teile davon online stellte. Da sie vorher nicht publiziert waren, endet die urheberrechtliche Schutzfrist dieser Tagebücher nicht 2017, sondern erst 25 Jahre nach der Veröffentlichung.
Gustav Noske
Einen etwas besseren - aber keineswegs tadellosen - Ruf hat der Sozialdemokrat Gustav Noske, der am 30. November 1946 starb und als Redakteur der Brandenburger Zeitung, der Königsberger Volkstribüne und der Chemnitzer Volksstimme einen umfassenden gedruckten Nachlass hinterließ. Die Drehtür zwischen Medien und Politik gab es bereits damals, weshalb die SPD Noske 1906 in den Reichstag schickte. 1919 gab er als Beauftragter für Heer und Marine den Militärs freie Hand, den so genannten "Spartakusaufstand" gewaltsam zu beenden. Das beinhaltete dem Offizier Waldemar Pabst nach auch die extralegale Tötung der Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Zu den größeren Schriften Noske die jetzt gemeinfrei wurden, zählen das 2014 erschienene Buch Kolonialpolitik und Sozialdemokratie, die zusammen mit dem bereits 1930 verstorbenen Adolph Koester verfassten Kriegsfahrten durch Belgien und Nordfrankreich, seine in "Von Kiel bis Kapp" zusammengefasste Sicht auf die "Geschichte der deutschen Revolution" und das 1947 posthum publizierte "Erlebte aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie".
W.C. Fields
Sehr viel schwieriger als die Beurteilung der Gemeinfreiheit literarischer Werke, die meist nur einen Autor haben, ist die von Filmen, an denen bereits früher mehrere Personen mitwirkten. Das gilt auch für dutzende Filme des Komikers W. C. Fields, der am 25. Dezember 1946 starb. Die von ihm verkörperten Leinwandfiguren hassten das offensiv, was viele Menschen hassten, die diese Abscheu im Alltag nicht offen zeigen durften: Kinder, Hunde und andere Menschen. Das macht die Charaktere vielleicht nicht zeitlos, aber zu einer auch emotional ansprechenden Wiederentdeckung im Zeitalter der Snowflakes.
Zu Fields sehenswertesten Filmen zählen The Fatal Glass of Beer (1933), You Can't Cheat an Honest Man (1939), My Little Chickadee (1940, mit Mae West), The Bank Dick (1940) und das Meisterwerk Never Give a Sucker an Even Break (1941), in dem er die dem Studio abgetrotzte künstlerische Freiheit dazu nutzte, dem Publikum in einer Groteske vorzuführen, wie Hollywood funktioniert.
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