Die erzwungene Migration
Seite 2: Küsten nicht stabil
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Ansonsten ist übrigens der obenerwähnte Zusammenhang der diversen Sintflut-Mythen mit dem Abschmelzen der großen Eisschilde nicht die einzig denkbare Erklärung, und es ist keineswegs gesagt, dass alle Mythen den gleichen Ursprung haben.
Andere denkbare Erklärungen wären außergewöhnliche Sturmfluten, ausgedehnte Überschwemmungen an großen Flüssen oder Tsunamis. Vor etwa 8200 Jahren wurden zum Beispiel die Küsten des Nordatlantiks von einem Tsunami verheert, als vor Norwegen ein größeres Stück des Hangs abrutschte, der den Übergang zwischen flachem Küstenmeer und dem tiefen Ozean bildet, und dabei eine gewaltige Flutwelle auslöste. Ein Ereignis, an das derzeit ein norwegischer Spielfilm erinnert, der in der ZDF-Mediathek zu sehen ist.
Aber das nur am Rande. Hier sollte nur daran erinnert werden, dass Küstenverlauf und Meeresspiegel keinesfalls so stabil und konstant sind, wie sie uns manchmal erscheinen mögen. Auf Grönland und in der Antarktis lagert noch genug Eis, um den Meeresspiegel um über 60 Meter ansteigen zu lassen.
Das würde jedoch auf keinen Fall über Nacht passieren, und wie viel letztlich abschmilzt, hängt vor allem davon ab, wie weit die Klimakrise noch mit weiteren Treibhausgasemissionen angetrieben wird. Die Menschheit hätte jedenfalls allen Grund, vorsichtig zu sein. In seinem letzten Bericht hat der sogenannte Weltklimarat, der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) darauf hingewiesen, dass der globale Meeresspiegel vor 125.000 Jahren während der letzten Warmzeit wahrscheinlich um fünf bis zehn Meter höher als heutigen Tags war. Zu jener Zeit war es für einige Jahrtausende in etwa so warm wie in den letzten Jahren.
Der in den letzten Jahrzehnten erlebte Anstieg ist also noch nicht das Ende der Geschichte. Die Eismassen reagieren sehr träge auf die Erwärmung und auch die Ozeane brauchen lange, um sich aufzuheizen und das Wasser dadurch auszudehnen, was ebenfalls zum Anstieg der Meere beiträgt.
Je nachdem, wie viel Treibhausgase noch in die Luft emittiert werden und wie schnell die Eismassen reagieren, ist auch ein Anstieg um zwei Meter bis 2100 und fünf Meter bis 2150 nicht mehr auszuschließen, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Bei einem im Mittel fünf Meter höheren Meer sähen die nordeuropäischen Küsten so aus.
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