Die verborgene Macht: Liberia, Marshallinseln und Panama in Russlands Ölhandel

Russland transportiert Rohöl unter den Flaggen der drei Staaten. Der Westen versucht, das zu unterbinden. Erfahren Sie die Hintergründe.

Die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland sind nicht sonderlich erfolgreich – das ist seit Langem bekannt. So ist es Moskau beispielsweise gelungen, die vom Westen verhängte Preisobergrenze für Rohöl teilweise zu umgehen. Doch nun ziehen die USA, die Europäische Union und Großbritannien die Daumenschrauben an.

Im Fokus der westlichen Bemühungen stehen laut einem Reuters-Bericht Liberia, die Marshallinseln und Panama. Sie zielen darauf ab, dass Schiffe unter der Flagge der drei Staaten stärker überwacht werden. Damit möchte man sicherstellen, dass diese Schiffe kein russisches Öl transportieren, das über dem festgelegten Preislimit verkauft wird.

Die Festlegung einer Preisobergrenze für russisches Öl

Für russisches Rohöl hatte der Westen eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar für den Transport auf dem Seeweg festgelegt. Dieses Limit wurde eingeführt, um Moskau für seinen Krieg in der Ukraine zu bestrafen, indem die Exporteinnahmen Russlands geschmälert wurden. Gleichzeitig sollte der weltweite Ölfluss aufrechterhalten werden.

Das Preislimit ist ein Versuch, die Dominanz westlicher Unternehmen im globalen Ölhandel für geopolitische Zwecke auszunutzen. Das Preislimit verbietet westlichen Unternehmen die Bereitstellung von Versicherungs-, Transport- und Finanzierungsdienstleistungen, die den Handel oberhalb des Preislimits ermöglichen.

Russlands Reaktion auf die Preisobergrenze

Russland hat die Preisobergrenze teilweise mit einer Schattenflotte alter Tanker umgangen. Diese Schiffe transportieren Öl in Länder wie China und Indien, die weit entfernt von Russlands traditionellen Kunden liegen, was die Transportkosten erheblich erhöht.

Panama, die Republik der Marshallinseln und Liberia haben einigen dieser Schiffe erlaubt, unter ihren Flaggen zu fahren. Diese als "Ausflaggung" bekannte Praxis ermöglicht es einigen Scheinfirmen, die für den Handel mit russischem Öl gegründet wurden, unter den Flaggen dieser Länder zu fahren und die Sanktionen zu umgehen. Laut Lloyd’s List Intelligence sind fast 40 Prozent der rund 535 Tankschiffe der Schattenflotte über Unternehmen registriert, die auf den Marshallinseln eingetragen sind.

Warnungen an Länder, die Russland-Sanktionen umgehen

In Briefen wurden die drei Länder nun laut Reuters davor gewarnt, die Preisobergrenze für russisches Rohöl zu umgehen. In den Briefen wird auch vor dem hohen Risiko gewarnt, das von Schiffen ausgeht, die keine westlichen Versicherungen und andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Die drei Länder selbst sind demnach aber nicht von russischen Sanktionen bedroht.

Ziel des Drucks ist es laut Reuters nicht, die Zahl der Schiffe zu reduzieren, die russisches Öl transportieren. Stattdessen wolle man die Einhaltung der Obergrenze verschärfen und es für Russland teurer machen, Öl ohne westliche Schiffsdienste zu transportieren. Außerdem wolle man den Ländern, die Öl von Russland kaufen, einen Hebel in die Hand geben, um günstiger an Öl zu kommen.

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