Dopingsünder aufgepasst!

Was den Hinterleib des Glühwürmchens zum Leuchten bringt, hilft auch beim Doping-Test

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Steroidhormone, chemische Botenstoffe die den Stoffwechsel des menschlichen Körpers regeln, werden oft als Dopingmittel, zum Beispiel für den Muskelaufbau, eingesetzt. Ein Gen des Glühwürmchens soll künftig dabei helfen Dopingsünder zu entlarven.

Wissenschaftler der Universität Bonn fanden nun bei ihrer Arbeit mit veränderten menschlichen Prostatazellen und dem Leuchtenzym Luziferase des Glühwürmchens heraus, dass durch die Zugabe von androgenen Substanzen, wie dem natürlichen Testosteron, die Zellen leuchten. Je höher dabei die Konzentration der Hormone, desto stärker das Leuchten. "Die Zellen bilden jedoch nur dann das Leuchtenzym, wenn sie mit Substanzen in Kontakt kommen, die wie ein männliches Geschlechtshormon wirken", erklärt Dr. Sabine Daufeldt von der Bonner Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Das zusammen mit ihrem Kollegen Dr. Axel Alléra entwickelte Verfahren, mit dem Namen SteroCheck, kann somit neben natürlichen Androgenen auch synthetische Anabolika oder andere Substanzen mit hormonähnlichen Wirkungen entdecken.

Bild: Universität Bonn

Der Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass sogar neu entwickelte Dopingmittel, die noch gar nicht auf den entsprechenden Verbotslisten stehen, identifiziert werden können. Die World-Anti-Doping-Agency (WADA) wird sich freuen, denn sie fordert schon seit längerem biologische Testmethoden, um den immer neuen Dopingmitteln entscheidend den Kampf ansagen zu können. Nach eigenen Angaben wollen die Bonner Forscher das Verfahren aber noch soweit modifizieren, dass der Nachweis mit SteroCheck in naher Zukunft auch in Urin und Wasser gelingt.

Dabei war die Methode, die künftig den Dopingsündern das Fürchten lehren wird, ursprünglich dafür entwickelt worden, um bei Frauen in der Menopause hormonelle Defizite wesentlich exakter messen und ausgleichen zu können. Auch zur Untersuchung der umstrittenen "Wechseljahre des Mannes", der altersbedingten Abnahme der Androgenkonzentration, lässt sich SteroCheck einsetzen. Doch bis es dazu kommt, bedarf es weiterer Studien.