Droht ein Handelskrieg wegen der Öko-Politik der USA?

Seite 2: Deutschland hat die Solar- und Windenergie China überlassen

Probleme könnte auch die deutsche Automobilwirtschaft bekommen. Sie hat die Entwicklung der Elektroautos um mindestens ein Jahrzehnt verschlafen. Erst Tesla sowie die chinesischen und japanischen Autofirmen haben die deutschen Nachzügler aufgeweckt.

Die Aufholjagd in einer zentralen Branche wie der Auto-Wirtschaft in Deutschland ist schwer. Deshalb war es ein Riesenfehler der Bundesregierungen, seit 2010 China den Ausbau von Solar- und Windenergie überlassen zu haben.

Etwa 150.000 Arbeitsplätze sind so ins Reich der Mitte abgewandert. Und heute muss Deutschland 95 Prozent seiner hier installierten Solaranlagen aus China importieren, obwohl es sich meist um deutsche Technik handelt. So rächen sich politisch Fehler.

Wie also kann der drohende Handelskrieg um die grünen Technologien aufgehalten werden?

Die Europäer sollten nicht jammern darüber, dass die USA nach Trump ökologisch nun endlich aufgewacht sind, sondern sich darüber freuen und selbst handeln.

In der EU müssen so rasch wie möglich mindestens 100 große Solarfabriken gebaut werden, damit nach der Energie-Abhängigkeit vom fossilen Zaren Putin nicht eine neue Abhängigkeit vom imperialen China oder von den erzkapitalistischen USA entsteht.

Macron und Biden haben unlängst bei ihrem Treffen in Washington immerhin beschlossen, alles zu tun, um den drohenden Öko-Handelskrieg abzuwenden. Schon am kommenden Montag soll eine Kommission zwischen der EU und den USA darüber beraten, wie das gehen soll.

Ein weiterer Handelskrieg hätte in der Tat nur Verlierer – auch die Umwelt. Nicht die US-Amerikaner ökologisch bremsen oder ihnen eine Politik mit der "ökologischen Brechstange" vorwerfen, sondern selbst mehr in Öko-Technologien investieren: Das sollte das Ziel der Europäer sein.

Eine vernünftige Balance zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden, ist die wichtigste und zugleich schwierigste Aufgabe der nationalen und der internationalen Politik im 21. Jahrhundert.

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