DĂŒrren, Migration, Destabilisierung: Wie der Klimawandel Konflikte anheizt
Klimawandel verschÀrft bestehende Konflikte und treibt Menschen in die Flucht. Experte warnt vor zunehmenden Spannungen und fordert innovative Lösungen.
Laut Andrew Gilmour, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Berghof Foundation, verschĂ€rft der Klimawandel weltweit bestehende Konflikte, auch wenn er sie nicht direkt verursacht. In einem Podcast-Interview mit Bloomberg [1] erlĂ€uterte Gilmour, wie der Klimawandel zu Ressourcenknappheit, Migration und politischen Spannungen fĂŒhrt.
"Bis heute kenne ich keinen Krieg in der Geschichte, der ausschlieĂlich oder auch nur hauptsĂ€chlich durch den Klimawandel verursacht wurde", sagte Gilmour. Allerdings sei der Klimawandel ein "wichtiger verstĂ€rkender Faktor", der Spannungen verschĂ€rfe und das Zusammenleben von Gemeinschaften erschwere.
Als Beispiele nannte Gilmour Zentralafrika, die Sahelzone und Teile des Nahen Ostens wie Syrien und den Irak. Dort habe der Temperaturanstieg in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur VerschÀrfung von Konflikten beigetragen.
Gilmour warnte, dass mit fortschreitender ErderwĂ€rmung die Gefahr von Konflikten weiter zunehmen werde. Schon jetzt, so UN-SchĂ€tzungen fĂŒr das kommende Jahr, seien fast drei Millionen Menschen von Vertreibung betroffen â aufgrund von Konflikten, Wirtschaftskrisen und Klimawandel.
Am Beispiel des Jemen erlĂ€uterte Gilmour die komplexen ZusammenhĂ€nge: DĂŒrren, Ăbernutzung des Grundwassers und der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft hĂ€tten zu Binnenmigration und Destabilisierung gefĂŒhrt. Dies wiederum bereite den Boden fĂŒr Konflikte.
Auch in Syrien und im Irak hĂ€tten lang anhaltende DĂŒrren in Kombination mit schlechter RegierungsfĂŒhrung zu Landflucht und Unzufriedenheit gefĂŒhrt. Dies habe extremistischen Gruppen wie dem "Islamischen Staat" Auftrieb gegeben.
Innovative AnsÀtze der KonfliktprÀvention gefordert
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plĂ€diert Gilmour fĂŒr neue AnsĂ€tze wie die "ökologische Friedensförderung". Dabei wĂŒrden verfeindete Gruppen dazu gebracht, bei Umweltprojekten wie BewĂ€sserung oder Naturschutz zusammenzuarbeiten.
"Wir stellen fest, dass wir helfen können, Spannungen abzubauen", sagte Gilmour ĂŒber Pilotprojekte im Irak und in Somalia. Auch Investitionen in eine klimaangepasste Landwirtschaft könnten helfen, Fluchtursachen zu bekĂ€mpfen.
Gilmour warnte auch vor einer Instrumentalisierung des Migrationsthemas durch rechtspopulistische KrÀfte. Es benötige mutige Politiker, um der Bevölkerung die positiven Aspekte der Migration zu vermitteln.
Insgesamt sieht Gilmour die Notwendigkeit kreativer Finanzierungslösungen, um fragile Staaten zu unterstĂŒtzen. Derzeit erhalten diese laut UNDP pro Kopf nur ein Prozent der Mittel, die in stabilere LĂ€nder flieĂen. "Wir mĂŒssen Wege finden, und es gibt sie", betonte Gilmour.
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[1] https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-09-12/climate-change-will-force-a-new-political-perspective-on-migrants
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