E-Auto-Akkus sollen Stromnetze entlasten – aber die Politik bremst den Speicherausbau
- E-Auto-Akkus sollen Stromnetze entlasten – aber die Politik bremst den Speicherausbau
- Ausweg E-Mobil-Akkus?
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Stromerzeugung mit Wind und PV benötigt Speicher. Nun sollen E-Auto-Akkus für Entlastung sorgen. Wie die Planungen von der Politik unterlaufen werden.
Experten für Stromversorgung haben vorgeschlagen, die Speicher von Elektrofahrzeugen im sogenannten Intraday-Markt zur Glättung von Lastspitzen einzusetzen. Die Idee stammt aus dem Projekt "Bidirektionales Lademanagement – BDL", das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird. Doch der Vorschlag könnte an der Realität der Energiepolitik scheitern.
Tatsächlich wurde der Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken wie Atdorf im südwestdeutschen Hotzenwald aus Umwelt- und Rentabilitätsgründen schon vor fünf Jahren abgeblasen. Große chemische Speicher wie in Heilbronn und Wernau, die von Aranea Battery Solutions an zwei Standorten der beiden Gesellschafter Bosch und EnBW betrieben werden, sind bislang eher seltene Exemplare.
Tatsächlich aber haben politische Instanzen in Bund und Ländern den Bau von Speichern ausgebremst, weil sie ganz offensichtlich deren Bedeutung im Stromnetz nicht verstanden haben.
Mit der Vereinfachung und Beschleunigung des Ausbaus von intelligenten Stromzählern sowie der möglichst umfassenden Einführung intelligente Stromnetze (Smart-Grids), die Erzeugung, Speicherung und Verbrauch kombinieren, will das Wirtschaftsministerium nun dennoch die Möglichkeiten bieten, die Akkus von E-Mobilen aktiv in die Netzflexibilisierung einzubinden.
Welche Vorteile der E-Mobil-Eigner davon hat, bleibt aber unklar. Nach Aussage von Klaus Müller, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur (BNetzA) sind die Regional- und Verteilnetze für die Einrichtung zusätzlicher Ladepunkte noch nicht ausgebaut.
″Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln″ wird Müller von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zitiert. ″Auch bei einer Stromrationierung würden private Ladestationen genügend Strom beziehen können, damit sie die Batterie eines E-Autos binnen drei Stunden für eine Reichweite von 50 Kilometern aufladen können.″
Bei der Diskussion der zu schwachen Verteilnetze wird jedoch schlicht übergangen, dass die Regulierung des deutschen Strommarkts die Genehmigung von Investitionen in die Verteilnetze durch die jeweiligen Netzbetreiber durch die BNetzA vorschreibt, wenn sie die Kosten auf die Kunden umlegen wollen. Der Netzbetrieb bietet zwar eine gesicherte Rendite, aber nur wenig unternehmerische Freiheit