EU erstellt Liste möglicher Zölle gegen USA
Donald Trump droht der EU mit Strafzöllen, falls er die US-Wahl 2024 gewinnt. Brüssel bereitet mögliche Gegenzölle vor. Kann ein Handelskrieg vermieden werden?
Donald Trump, der sich selbst gerne als "Tariff Man" bezeichnet, macht unmissverständlich klar: Sollte er die US-Präsidentschaftswahlen 2024 gewinnen, werden Strafzölle auf europäische Importe ein zentraler Bestandteil seiner Wirtschaftsagenda sein.
"Für mich ist das schönste Wort im Wörterbuch Zoll, und es ist mein Lieblingswort", sagte der ehemalige US-Präsident in einem Interview mit John Micklethwait, dem Chefredakteur von Bloomberg News.
EU bereitet Liste möglicher Gegenzölle vor
Die EU nimmt Trumps Drohungen ernst und bereitet sich auf den Ernstfall vor. Wie Bloomberg unter Berufung auf beteiligte Personen berichtet, hat der Block eine Liste von US-Produkten vorbereitet, die mit Zöllen belegt werden könnten, sollte Trump seine Ankündigungen wahr machen.
Neue Zölle gegen US-Unternehmen seien für die EU aber keine Option und würden nur als Reaktion auf einen Schritt des Weißen Hauses eingesetzt, heißt es.
Trumps Zoll-Pläne: Schutz für US-Unternehmen oder Schaden für US-Verbraucher?
Trump hingegen verteidigte seine Zollpläne vehement. "Unsere Verbündeten haben uns ausgenutzt. Mehr als unsere Feinde", sagte er mit Blick auf die EU. "Wir haben ein Handelsdefizit von 300 Milliarden Dollar mit der Europäischen Union."
Seine Vorschläge zielten darauf ab, "die Unternehmen zu schützen, die wir hier haben, und die neuen Unternehmen, die sich hier ansiedeln werden". Je höher die Zölle, desto eher würden Unternehmen in den USA investieren und produzieren.
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Kritiker, die auf mögliche Nachteile für US-Verbraucher verweisen, wies Trump zurück. Auf die Frage, ob die Zölle nicht amerikanischen Arbeitern schaden würden, deren Jobs vom Handel abhängen, antwortete er: "Je höher die Zölle, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Unternehmen in die USA kommt und eine Fabrik in den USA baut, damit es die Zölle nicht zahlen muss".
EU hofft auf Einigung in Bereichen gemeinsamen Interesses
Der bevorzugte Ansatz der EU sei es jedoch, sich mit Trump in einigen Bereichen von gemeinsamem Interesse wie China zu einigen, sagte eine der beteiligten Personen gegenüber Bloomberg. Brüssel hofft, einen offenen Handelskonflikt vermeiden zu können.
Doch die Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit stimmen skeptisch. 2018 überraschte er die EU mit Zöllen auf europäische Stahl- und Aluminiumexporte. Brüssel reagierte prompt mit Vergeltungszöllen gegen politisch sensible US-Unternehmen wie Harley-Davidson und Levis.
EU rüstet sich mit Handelsschutzinstrumenten
Seitdem hat die EU mehrere handelspolitische Schutzinstrumente eingeführt, darunter eines, das auf wirtschaftlichen Druck reagiert. Auch im Falle eines Wahlsiegs von Kamala Harris würde die EU versuchen, einige der Probleme anzugehen, die während der Präsidentschaft Bidens ungelöst blieben, wie ein dauerhaftes Abkommen zur Abschaffung der Stahl- und Aluminiumzölle.
Doch wer auch immer im November 2024 das Rennen macht: Die Handelsbeziehungen zu den USA werden für die EU oberste Priorität haben. Trumps Rhetorik lässt erahnen, dass im Falle eines Wahlsiegs harte Verhandlungen bevorstehen.