Ein Jahr vor US-Wahl: Trump ist zurück
Umfrage der New York Times sieht Republikaner vorn. Bis zum 5. November 2024 kann sich zwar noch viel tun. Aber Amtsinhaber Biden hat gleich mehrere Probleme.
In der deutschen Presse spielte zuletzt vor allem das Verfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten (2017-2021) Donald Trump eine Rolle. Der 77-Jährige steht in New York wegen mutmaßlichen Betrugs vor Gericht. "Wie gefährlich ist dieser Prozess für Donald Trump?", fragte die Zeit, "Trump soll vor Gericht unter Eid aussagen", berichtete tagesschau.de.
Eine politisch relevantere Nachricht ging in dieser Prozessberichterstattung fast unter: Wären jetzt Präsidentschaftswahlen in den USA, würde Trump den Wiedereinzug ins Weiße Haus schaffen. Dies hätte nicht nur erhebliche Konsequenzen für die Ukraine und die EU, sondern würde auch die geopolitische Lage entscheidend verändern.
Laut einer Umfrage der New York Times würde Trump derzeit mehr als 300 Wahlleute auf sich vereinen und damit vor Amtsinhaber Joe Biden liegen.
In Berlin, Brüssel und Kiew dürfte die Meinungsumfrage der New York Times und des ebenfalls in New York ansässigen Siena College für Nervosität sorgen. Sie werde aber auch "die Ängste der Demokraten vor der Wahl 2024 verstärken" und die Vorstellung untergraben, dass Biden der beste Kandidat gegen Trump sei, schreibt das US-Onlineportal Axios.
Die Umfrage zeigt, dass Trump in fünf von sechs Swing States – Nevada, Georgia, Arizona, Michigan, Pennsylvania und Wisconsin – vor Biden liegt. Besonders brisant: Alle diese Staaten wurden 2020 von Biden gewonnen.
"Biden liegt in Wisconsin vor Trump, liegt aber in Pennsylvania vier Punkte, in Arizona fünf Punkte, in Georgia sechs Punkte, in Michigan fünf Punkte und in Nevada sogar zehn Punkte zurück", fasst Axios die Umfrage zusammen.
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Ein immer wiederkehrendes Argument gegen eine Kandidatur von Joe Biden im nächsten Jahr ist sein Alter. Der amtierende Präsident hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Ausrutscher vor laufender Kamera geleistet.
Nicht nur in den US-amerikanischen Medien wird offen darüber diskutiert, ob er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters überhaupt noch amtsfähig ist, geschweige denn eine weitere Amtszeit schultern kann.
Die Anhänger des demokratischen Präsidenten weisen Zweifel und Kritik zurück. Sie verweisen (trotz Dementis Bidens) auch auf eine Sprachstörung des Amtsinhabers - und überzeugen damit immer weniger US-Wähler: 71 Prozent der jetzt Befragten waren schlicht der Meinung, Biden sei "zu alt", darunter sogar 54 Prozent der Biden-Anhänger.
Und noch ein Ergebnis dürfte die Demokraten schmerzen: Nur 39 Prozent der Wahlberechtigten, die an der Umfrage teilnahmen, hielten Trump für zu alt für das Präsidentenamt. Dabei wäre der Republikaner bei einer Wiederwahl der älteste Präsident der USA, der keine Details über seinen Gesundheitszustand preisgibt.
Zentrales Thema ist auch für die US-Amerikaner der Zustand der Wirtschaft und die Geldpolitik. Ganze 59 Prozent der Wähler in den Swing States gaben an, dass sie Trump in Wirtschaftsfragen vertrauen, während es bei Biden nur 37 Prozent waren. Diese 22 Prozentpunkte sind bis zu den Wahlen in einem Jahr, am 5. November 2024, kaum noch aufzuholen.
Denn erschwerend kommt hinzu, dass Trump und Biden bei den Wählern unter 30 Jahren praktisch gleichauf liegen – auch das war bei den letzten Wahlen in Jahr 2020 deutlich anders, als sich Bidens Sieg maßgeblich auf die Stimmen junger Wähler stützte.
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