Ein goldenes Megafon für Elon Musk
Seite 2: Geldverdienen angeblich unwichtig
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Vielleicht schrecken die Aktionäre auch dessen Einlassungen auf, das Geschäft drehe sich nicht um Geld, sondern darum, die Freiheit der Rede gegen Angriffe von Zensoren zu schützen.
Wobei er dabei wie gewohnt auf verbales Großgeschütz zurückgreift: "Mein starkes intuitives Gefühl sagt mir, dass eine öffentliche Plattform, die maximales Vertrauen genießt und eine breite Öffentlichkeit einschließt, extrem wichtig ist", äußerte er vor zwei Wochen, als er seine Absicht, Twitter aufzukaufen, erstmals öffentlich bekundete. "Es geht also um die Zukunft der Zivilisation, die wirtschaftlichen Aspekte sind völlig egal."
Das zu glauben, fällt schwer, wenn man sich das bisherige Geschäftsgebaren des Multiunternehmers mit südafrikanischen Wurzeln ansieht. Alle seine Projekte sind stets auf den maximalen Profit ausgerichtet.
Er gilt als Schleifer, der seine Beschäftigten mit Zuckerbrot und Peitsche zu Höchstleistungen antreibt. Vor allem paart sich sein knallharter Geschäftssinn mit einer Hybris, die ihn zu den aberwitzigsten und mithin gemeingefährlichen Unterfangen verleitet.
Gemeingefährliche Hirngespinste
Die Gründerzeit bei Paypal und die Erfolgsgeschichte des Herstellers von Elektrofahrzeugen Tesla gehören dabei noch zu seinen bodenständigsten Unternehmungen. Daneben engagiert sich Musk im Weltraumtourismus oder beim Aufbau eines erdumspannenden Superinternets, wofür er Zehntausende Satelliten ins All schießt, was nicht nur Hobbyastronomen den Blick ins All verleidet, sondern die Gefahr gewaltiger Kettenkollisionen im Orbit und womöglich einer Verschärfung der Klimakrise birgt.
Außerdem arbeitet Musk mit seiner Firma Neuralink an der Verschmelzung des Gehirns mit künstlicher Intelligenz zur Schöpfung fantastischer Maschinenmenschen, wobei er bei der Forschung an Affen bereits über Leichen gegangen ist.
Was Politik, Industrie und Medien gemeinhin als famosen Pioniergeist feiern, ist in Wahrheit das hemmungslose Ausleben fantastischer Hirngespinste, deren Umsetzung beziehungsweise Nichtumsetzung eigentlich eine umfassende Diskussion unter politischen, wissenschaftlichen und ethischen Gesichtspunkten vorausgehen müsste.
Dass eben dies nicht geschieht und man einen steinreichen und selbsternannten Weltverbesserer einfach alles tun lässt, was Geld alles möglich macht, ist der weit größere Skandal als die Vorstellung, Donald Trump könnte bei Twitter alsbald wieder Stimmung machen.
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