Eine Spezies ist von Ozeanerhitzung und Meereisverlust besonders betroffen
- Eine Spezies ist von Ozeanerhitzung und Meereisverlust besonders betroffen
- Fatale Rückkopplungseffekte
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Energie und Klima – kompakt: Weitere Hitzewelle für die Meere. Wissenschaftler berichten von Rekordtief beim Antarktis-Eis. Diese Folgen drohen für das Weltklima.
Den Kaiserpinguinen schmilzt das Meereis, auf dem sich ihre Brutkolonien befinden, unter den Füßen weg. Der sich stark erwärmende Südliche Ozean könnte außerdem stärkere Rückkopplungseffekte auf das globale Klima haben. Vor Tasmanien wird eine starke marine Hitzewelle prognostiziert.
In vier von fünf Kaiserpinguinkolonien in der antarktischen Bellinghausensee haben die Jungvögel im Frühjahr 2022 nicht überlebt, so das Fazit einer soeben im Fachjournal "Communications Earth & Environment" veröffentlichten Studie. Der Misserfolg bei der Aufzucht der Jungen sei direkt auf den noch nie dagewesenen Rückgang des Meereises zurückzuführen, heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie.
Die Kaiserpinguine brauchen für ihre Kolonien stabiles und fest mit dem Land verbundenes Meereis von April bis Januar. Sie legen ihre Eier im Winter, im Mai oder Juni, bis zum Schlüpfen braucht die Brut 65 Tage.
Ihr wasserdichtes Erwachsenengefieder entwickeln die Jungen aber erst im antarktischen Sommer zwischen Dezember und Februar. Vorher können sie entweder gar nicht schwimmen oder würden erfrieren, wenn sie ins Wasser gingen.
Im antarktischen Sommer 2022 war das Meereis in der Bellinghausensee jedoch bereits im November aufgebrochen. Anhand von Satellitenbildern konnte das Forschungsteam um Peter Fretwell sehen, dass die Kolonien, in denen das Eis aufgebrochen war, bereits vor dem Gefiederwechsel der Jungvögel verlassen worden waren, was mit ziemlicher Sicherheit bedeutet, dass keines der Jungtiere dieser Kolonien überlebt hat. Lediglich in der Pinguinkolonie auf Rothschild Island gab es Reproduktionserfolge.
Wir haben noch nie einen Brutmisserfolg der Kaiserpinguine in diesem Umfang in einer Saison erlebt. Der Verlust des Meereises in dieser Region während des antarktischen Sommers machte es sehr unwahrscheinlich, dass die vertriebenen Küken überleben würden. Wir wissen, dass Kaiserpinguine in einem sich erwärmenden Klima sehr gefährdet sind – und die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass extreme Meereisverluste wie dieser immer häufiger auftreten werden,
… erklärte Leitautor Peter Fretwell von der British Antarctic Survey.
Beim Zusammenbrechen des Meereises ziehen die Pinguine gewöhnlich im folgenden Jahr zu stabileren Plätze um. Diese Strategie werde aber nicht mehr funktionieren, wenn ihr gesamtes Habitat betroffen sei, meinen Wissenschaftler.
Während andere Spezies in der Regel verschiedenen Stressfaktoren ausgesetzt seien, werde die Populationsentwicklung der Kaiserpinguine im Wesentlichen vom Verlust des Meereises bedroht. Sollte die Erwärmung ihres Lebensraums in bisherigem Maße fortschreiten, werden über 90 Prozent der Kolonien bis zum Ende des Jahrhunderts praktisch verschwunden sein, teilt die British Antarctic Survey mit.