Eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Golfkriegssyndrom"

Seite 3: USA verschweigen die Einsatzorte von Uranwaffen

Der Hintergrund dieser Aussage ist, dass sich die USA bis heute weigern, die Einsatzorte von DU-Munition in den Ländern, in denen sie seit 1991 Krieg geführt haben, bekannt zu geben.

Deshalb sind die erforderlichen epidemiologischen Untersuchungen, um einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von DU-Munition und dem Auftreten bestimmter Krankheiten und Fehlbildungen nicht durchzuführen beziehungsweise extrem erschwert, abgesehen davon, dass auch die betroffene Zivilbevölkerung nicht über entsprechende Risiken aufgeklärt werden kann.

Weiterhin gibt es in diesen Regionen keine aussagefähigen Fehlbildungs- und Krebsregister, so dass vergleichende Untersuchungen über Gesundheitsschäden vor und nach dem Einsatz von DU-Waffen nicht möglich beziehungsweise sehr erschwert sind.

Die dubiose Rolle von Medien und Politik

Eine weitere negative Rolle bei der Aufklärung der Bevölkerung über die Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Uranwaffen spielen auch die Politik und die Medien. Ein besonders markantes Beispiel dafür hat sich in Deutschland zugetragen.1

Im Januar 2001 hat der Journalist Siegesmund von Ilsemann, langjähriger Militärexperte des "Spiegel", die letzte Veröffentlichung zum Thema Uranmunition geschrieben, die damals zu einer großen Mediendebatte führte. Der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping geriet unter Druck, weil Vorwürfe erhoben wurden, dass Uranwaffen auch im völkerrechtswidrigen Krieg gegen Serbien und im Kosovo 1999 eingesetzt worden seien.

Minister Scharping rechtfertigte den Einsatz und erklärte wörtlich:

Uran wird als Metall, nicht als strahlendes Material verwendet. Deshalb haben auch alle Untersuchungen ergeben, dass die Strahlung aus diesem Uran unterhalb der natürlichen Umwelteinflüsse liegt.

Claus Biegert hat diese Erklärung des Ministers treffend kommentiert:

Uran, das nicht strahlen soll, strahlt auch nicht! Der Minister als Magier.

Scharping stellte daraufhin einen Arbeitsstab zusammen, der die Ungefährlichkeit der Uranmunition bestätigen sollte. Zum Leiter wurde Theo Sommer, der ehemalige Chefredakteur und Herausgeber der "Zeit", ernannt. Weitere Mitglieder waren ein Redakteur der FAZ, ein Vertreter der "Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" und eine Reihe hoher Militärs. Auf Wissenschaftler glaubte man offensichtlich verzichten zu können.

Der Arbeitsstab kam zu dem gewünschten Ergebnis, das dann im Sommer 2001 in der Zeit in einem Artikel von Gero von Randow mit dem Titel "Die Blamage der Alarmisten" veröffentlicht wurde. Seitdem wird das Thema in den überregionalen Leitmedien und der Regionalpresse in Deutschland bis auf seltene Ausnahmen nicht mehr aufgegriffen.