Eine neue politische Landschaft?
Das Festival make-world, vom 18. bis 21. Oktober in München, geht der Frage nach, worin das wirkliche Potential der so genannten Globalisierung bestehen könnte
Mit Vorträgen von Saskia Sassen und Ghassan Hage beginnt heute Abend das make-world Festival in der Münchner Muffathalle. Nach einem Grußwort der Münchner Kulturreferentin Lydia Andrea Hartl wird Saskia Sassen mit ihrem Vortrag das viertägige Programm eröffnen. Die Soziologie-Professorin aus Chicago ist sicherlich einer der renommiertesten Forscherinnen auf den Gebieten Migration, Globalisierung und Urbanistik. Ihre aktuelle Fragestellung lautet: Wie hat sich die globale, politische Landschaft nach den Anschlägen vom 11. September verändert? Danach wird der Anthropologe Ghassan Hage aus Sydney zum Thema "Econmomy of Hope" sprechen. Hage gilt als einer der originellsten und schärfsten Kritiker weißer Überlegenheitsphantasien, vor allem dann, wenn diese als Multikulturalismus auftreten.
Im Anschluss wird die Volkstheater Karawane aus Wien eine Multimedia-Performance aufführen. Die Medienaktivisten aus Österreich wurden nach den Protesten anlässlich des G8-Gipfels in Genua als vermeintliche Rädelsführer des "Schwarzen Blocks" wochenlang in italienischer Untersuchungshaft festgehalten. Sie wurden erst nach einer weltweiten Solidaritätskampagne wieder auf freien Fuß gesetzt.
Mittlerweile ist der Großteil der über hundert Gäste und Teilnehmer aus aller Welt bereits in München eingetroffen: Von Gewerkschaftern aus Südkorea bis Netzkünstlern aus New York, Medienaktivisten aus New Delhi bis Theoretikern aus Paris wird eine Vielzahl von Protagonisten, Fachleuten und Vorreitern der Auseinandersetzungen aus den verschiedensten Sparten und Genres zusammenkommen, um die Verknüpfung der Themen Migration und Medien zu erörtern, welche Rolle im Gegenzug Grenzen spielen, was Zugangsbeschränkungen und örtliche Ungebundenheit, Mobilität und Bewegungsfreiheit in Wirklichkeit bedeuten.
In über zwanzig Vorträgen, Diskussionsrunden, Panels und Workshops wird in den nächsten Tagen in Muffathalle und lothringer13 der Frage nachgegangen, worin das wirkliche Potential der so genannten Globalisierung bestehen könnte -- und zwar in den Auswirkungen auf das Leben und Arbeiten der Menschen.
Am Freitagabend wird in der lothringer 13 die Ausstellung "The artist as an expert" mit Arbeiten von Herbert Franke, Beige, Marko Peljhan, Jennifer Reeder und Entropy8Zuper eröffnet. Gleichzeitig wird mit der Installation "Everyone is an expert" der New Yorker Künstlerin Shu Lea Cheang die Pilotphase des Projektes Expertbase.net beginnen.
Am Samstagabend um 18.30 Uhr findet in der lothringer13 ein Panel mit Telepolis-Autoren statt. Christiane Schulzki-Haddouti, Erich Moechel und Janko Röttgers werden über die Themen Informationsfreiheit, technische Sperren, Kontroll- und Überwachungssysteme referieren. Das Panel unter dem metaphorisch zu verstehenden Titel "Firewalls" wird von Telepolis-Redakteur Armin Medosch moderiert.
Mehr Informationen, Live video stream, Webjournal und txt-stream: make-world make-world festival
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konferenz | ausstellung | performances | workshops
MÜNCHEN 18-21 OKTOBER 2001
Muffathalle und lothringer13
0yes@make-world.org