Einsatz von Uranwaffen: Welche Schäden sind nachgewiesen?
- Einsatz von Uranwaffen: Welche Schäden sind nachgewiesen?
- Einige physikalische und chemische Vorbemerkungen
- Report der IPPNW und der ICBUW aus 2012
- Ergebnisse eines Review-Artikels aus 2017
- Auf einer Seite lesen
Übersicht über die in wissenschaftlichen Studien bis 2017 festgestellten Gesundheitsschäden durch Verwendung von DU-Munition (Teil 2).
Der erste Teil dieser Abhandlung ist ein Bericht über die verheimlichten Uranwaffen und deren Folgen und über Prof. Siegwart-Horst Günther, einem deutschen Arzt, der den Mut gehabt hat, darüber als Erster aufzuklären. Uranwaffen sind strahlende Geschosse und Granaten aus abgereichertem Uran (englisch: depleted uranium, abgekürzt: DU). Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie. Daraus hergestellte DU-Munition wurde zum ersten Mal im ersten Irakkrieg 1991/92 von den USA und Großbritannien eingesetzt.
Weitere Einsätze erfolgten 1999 auf dem Balkan, in Afghanistan seit 2001, im zweiten Irak-Krieg 2003, außerdem in Somalia, wahrscheinlich auch in den Kriegen in Libyen 2011 und zuletzt im Syrien-Krieg.
Der Irak ist das Land, in dem bisher wohl die größte Menge an Uranwaffen zum Einsatz gekommen ist. Im ersten Irakkrieg sollen es etwa 320 Tonnen und im zweiten Irakkrieg bis zu 2000 Tonnen gewesen sein.1
Welche Gesundheitsschäden durch Uranwaffen sind bewiesen?
Der vorliegende zweite Teil und der noch folgende dritte Teil dieser Abhandlung sind eine gekürzte und aktualisierte Fassung eines Artikels, der 5/2018 in den Nachdenkseiten erschienen ist.2
Er beruht auf einer Film- und Diskussionsveranstaltung der Kieler Gruppen von Attac und IPPNW, die im Februar 2018 stattfand und bei welcher der erschütternde Dokumentarfilm "Deadly Dust – Todesstaub" des Filmemachers Frieder Wagner gezeigt wurde.3
Nach anfänglicher Betroffenheit kam es anschließend es zu einer ernsthaften und regen Debatte mit dem Filmautor, in der auch kritisch hinterfragt wurde, welche Gesundheitsschäden durch DU denn bewiesen seien.
In der Vor- und Nachbereitung dieser Veranstaltung habe ich mich mit dieser Frage auseinandergesetzt, die mir zur Verfügung stehende wissenschaftliche Literatur über Uranwaffen und deren Folgen bei ihrem Einsatz aufbereitet, zusammengefasst und aktualisiert, so dass sich jeder Interessierte selbst ein Urteil bilden kann. Hier folgt zunächst der zweite Teil dieser Abhandlung.
Über das tatsächliche Ausmaß der Gesundheitsschäden beim Einsatz von Uranmunition herrsche Uneinigkeit, heißt es bei Wikipedia.
Während von Gegnern dieser Waffen, wie der Organisation IPPNW (Ärzte für die Verhinderung des Atomkrieges und für soziale Verantwortung), Uranmunition für Krebserkrankungen, angeborene Fehlbildungen und Folgeschäden wie dem Golfkriegssyndrom verantwortlich gemacht würden, liege nach Studien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und IAEO (Internationale Atomenergieorganisation) angeblich keine besondere Gefährdung vor.
So heiße es im "WHO Guidance on Exposure to Depleted Uranium" explizit, dass keine Studie eine Verbindung zwischen dem Kontakt mit abgereichertem Uran und dem Auftreten von Krebs oder angeborenen Defekten habe finden können.
Was sagen unabhängige Wissenschaftler zu dieser Einschätzung und was sind die Hintergründe dieser konträren Aussagen?