Einweg-E-Zigaretten boomen und werden zunehmend zum Umweltproblem
E-Zigaretten boomen, doch der Trend hat Schattenseiten. Verbände warnen vor Elektroschrott und Bränden. Was macht die Wegwerf-Produkte so gefährlich?
Bei E-Mobilen fremdeln viele Deutsche, aber von den E-Zigaretten oder Vaping-Produkten sind sie hellauf begeistert. Und das hat Folgen, die Alle treffen. Denn Einweg-E-Zigaretten enthalten sogenannte kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Kupfer, bei deren Abbau Natur zerstört und zudem große Wassermengen verbraucht werden. Zudem soll die Produktion der leistungsstarken Batterien hohe Treibhausgasemissionen verursachen.
Unsichtbarer Dampf, sichtbare Umweltprobleme
Da die Vaping-Produkte im Gegensatz zu den klassischen Zigaretten nicht qualmen, sondern nur dampfen, werden sie in der Öffentlichkeit kaum mit dem Auge, sondern eher mit der Nase wahrgenommen.
Einweg-E-Zigaretten sind extrem kurzlebig und werden bereits nach einem Nutzungszyklus zu Elektroschrott. Sie sind damit ein extremes Beispiel für geplante und von den Kunden akzeptierte Obsoleszenz.
Dass diese Produkte dann häufig auch noch falsch entsorgt werden, sodass die enthaltenen Wertstoffe nicht recycelt werden können, steigert den Umweltfrevel noch. Wer geht denn nach dem Qualmen zum kommunalen Recyclinghof, um Elektronik und Batterien mit abgeklebten Polen getrennt abzugeben. Nach aktuellen Studien werden höchstens 17 Prozent der Geräte fachgerecht entsorgt.
Recycling-Dilemma: Wenn Elektroschrott im Hausmüll landet
In den Hausmüll geworfene Einweg-E-Zigaretten sorgen immer wieder zu Bränden in den gerne als Wertstofftaxis bezeichneten Müllsammelfahrzeugen, wenn die Lithiumbatterien bei der Verpressung des Mülls im Sammelfahrzeug beschädigt werden und sich, ausgelöst durch einen technischen Kurzschluss, in der Müllkammer entzünden. Europäische Entsorgerverbände machen inzwischen massiv Druck für ein Verbot der Vaping-Produkte, stoßen in der Politik jedoch auf mindestens ebenso massiven Widerstand.
Die durch die Entzündung von Hausmüll entstehenden Brände werden für die Entsorger inzwischen zum Problem und müssen auf kurz oder lang auf die Müllgebühren umgelegt werden. Deutschlandweit brennen pro Tag bis zu 30 Fahrzeuge, Sammelstellen oder Müllbunker und so fordern immer mehr Entsorger, dass auf Lithiumbatterien Pfand erhoben wird, dass den Nutzer dieser Batterien daran erinnert, diese nicht einfach dem Hausmüll zu überlassen, sondern dem Recycling zuzuführen.
Wer jetzt beklagt, dass sich dann die Kosten für Einweg-E-Zigaretten vervielfachen könnten und der Handel auf den kaum zu kontrollierenden Onlinehandel abwandern würde, mag zwar nicht gänzlich falschliegen, sich aber dennoch auf dem Holzweg befinden. Denn das Resultat könnte eine umfassendere, kostenträchtige und zeitfressende Zollbearbeitung des Online-Ameisenhandels sein, welche diese Handelsform ins Abseits kippt.
Es regt sich Widerstand gegen die Einweg-E-Zigaretten
In einem offenen Brief an Umweltministerin Steffi Lemke rufen aktuell zahlreiche Organisationen zu einem schnellen nationalen Verbot von Einweg-Zigaretten auf. Den offenen Brief unterstützen der BDE Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., die Deutsche Umwelthilfe e. V., die Bundesärztekammer und zahlreiche andere Verbände. Der offene Brief steht online jedem Unterstützer zur Zeichnung offen.
Zu den vorgeschlagenen Vorgehensweisen gegen den regelrechten Boom der Vaping-Produkte zählt eine Verbotsregelung im Rahmen des derzeit in der Überarbeitung befindlichen Elektrogesetzes oder der Neufassung der europäischen Batterieverordnung. Auch ein Verbot aus Gründen des Gesundheits- oder Jugendschutzes erscheint möglich. Dass ein Verbot in Europa möglich ist, zeigt das westliche Nachbarland. In Belgien greift das Verbot der Einweg-E-Zigaretten ab 2025.
Raucher sind eine schwierige Klientel
In dem Zusammenhang darf an das Rauchverbot in Restaurants und Eckkneipen erinnert werden, als der Untergang der deutschen Gastronomiekultur heraufbeschworen wurde, wobei der faktisch nur ein leises Lüftchen gegenüber den Folgen der Coronapandemie war.
Dass Raucher häufig ein Problem mit den Konsequenzen ihres Handelns haben, ist keine neue Erkenntnis. Die Anhänger der gerne als ″Rauchopfer″ verharmlosten Sucht schädigen nicht nur den eigenen Körper, sondern auch die Umgebung. Einerseits ist passiv-rauchen möglicherweise gefährlicher als die direkte Nutzung der Zigarette, weil passiv Rauchen immer auf die Lunge geht.
Anderseits wandern achtlos weggeworfene Stummel von Filterzigaretten für eine nicht unerhebliche Umweltverschmutzung, weil sie nicht verrotten, sondern mit ihrem Filtrat in der Umwelt verbleiben.
Die Zigarettenfilter aus dem biologisch nicht abbaubaren Kunststoff Cellulose Acetat, der inzwischen aufgrund seiner Langlebigkeit auch zur wetterfesten Imprägnierung von Holzdielen für Terrassen eingesetzt wird, überleben in der Umwelt die meisten Raucher.
Etwa drei Viertel aller Raucher entsorgen ihre Zigaretten unsachgemäß in der Umwelt. Weltweit sollen jährlich etwa 4,5 Billionen (4.500.000.000.000) Zigarettenstummel ihren Weg in die Natur finden, weil sie aus Bequemlichkeit oder aufgrund fehlenden Wissens über die Folgen der achtlosen ″Entsorgung″ einfach in die Umwelt geworfen werden.