Eiskalte Fakten, herzerwärmend präsentiert

Kein Überflieger, aber gut gemeint: "Ekky der Pinguin und der Berg des Wissens"

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Im Computerspiel „Ekky der Pinguin und der Berg des Wissens“ lernen Kinder ohne vorgehaltenen Zeigefinger die Lebensbedingungen in der Antarktis kennen. Eltern werden dank einer zusätzlichen DVD über den Inhalt des 3D-Abenteuers informiert, sollten aber dennoch mit ihrem Nachwuchs vor dem Bildschirm sitzen.

Zwei Zauberfische wollen unbedingt von Opa Eremides wissen, wie es dazu kam, dass sich der junge Pinguin Ekky eines Tages auf den Weg begab, den Berg des Wissens aufzusuchen. Gutmütig wie es der alte, freundliche Pinguin ist, erzählt er den beiden Fischen die Geschichte: Eines Tages, als Ekky das tat, was er jeden Tag tut – nämlich verschwundene Pinguinbabys zu finden –, weckte „ein seltsames großes Tier“ seine Aufmerksamkeit…

:„Yippieh!“: Findet Ekky ein einsames Pinguinbaby, dann gibt es auf einen Schlag fünfzig Punkte. Screenshot: Frank Magdans

Ekky nimmt dieses Ereignis (ein Mensch auf einem Motorschlitten raste an ihm vorbei) zum Anlass, zum Berg des Wissens zu reisen, wo sein Großvater Eremides lebt. Damit beginnt das Abenteuer und der Spieler steuert den gefiederten Helden. Ekky kann laufen, rennen, springen, schwimmen und tauchen. Sämtliche Aktionen werden per Maus gesteuert, die Geschwindigkeit der Figur lässt sich per Mausklick kontrollieren.

Nachdem Ekky einige Punkte gesammelt hat, die symbolisch in Form von bunt leuchtenden Kristallen hier und da herum liegen, geht es in die Tiefe des Ozeans. Hier fällt zunächst auf, dass Ekky bei seinem Tauchgang kein bestimmtes Ziel verfolgt. Er hat lediglich den unausgesprochenen Auftrag, verirrte Pinguinbabys zu finden. Das weiß der Spieler eigentlich auch nur dadurch, dass einzelne von ihnen einsam und verlassen auf der einen oder anderen Scholle stehen.

Zwar geht es darum, den Berg des Wissens zu erreichen, doch in erster Linie verfolgt der Hersteller, VS digital, den Ansatz, die Welt der Antarktis zu entdecken. Deshalb taucht Ekky auch gut und gerne zehn Minuten oder länger, wobei ihm bloß ein paar Quallen begegnen. Erst ab dem dritten Kapitel kommt etwas mehr Schwung ins Spiel. Dann trifft Ekky auf Fische, die ihn zu bestimmten Orten unter Wasser führen und ihm sagen, er solle nach dem einen oder anderen Objekt Ausschau halten.

„Schau genau hin. Finde das“, sagt der grüne Fisch. Doch bis das U-Boot gefunden ist, vergehen gut und gerne 20 Minuten. Screenshot: Frank Magdans

So frei der Rahmen auch ist, ein wesentlicher Bestandteil des Abenteuers ist die Vermittlung von Wissen: Unterwegs sammelt Ekky nämlich nicht nur Punkte auf, sondern auch Wissenskarten. Diese werden über die Taste C aufgerufen und halten Fakten über Tiere und Lebensbedingungen der Antarktis parat. Gut ist, dass der Text vertont wurde. Später, am Ende, wenn Ekky bei Opa Eremides angelangt ist, wird der Stoff aufgegriffen. In einem Quiz will Eremides beispielsweise wissen, wie viele Walarten bekannt sind oder wer die Theorie der Kontinentalverschiebung aufgestellt hat. Wie kompliziert die Fragen letztlich sind, hängt vom eingangs gewählten Schwierigkeitsgrad ab.

Wissenskarten vermitteln Fakten, sodass neugierige Kinder nicht zu kurz kommen. Screenshot: Frank Magdans

Ungezwungen Dinge zu lernen, während man spielt, das ist ein ambitioniertes Ziel der Edutainment-Hersteller. Die Didaktik, die sich dahinter verbirgt, ist gut gemeint – zweifellos. Die Umsetzung in diesem Fall hinkt jedoch. Die Kinder vor dem Bildschirm haben alle erdenkliche Zeit, sich umzusehen, um Sachen zu entdecken. Doch so prickelnd ist das, was ihnen geboten wird, nicht. Allzu schnell kommt Ungeduld auf, da ein roter Faden fehlt. Daher wäre es besser gewesen, den Verlauf der Geschichte etwas zu straffen. Ansonsten gibt es wenig auszusetzen, zumal die Stimmen der einzelnen Charaktere sehr gut gewählt wurden und dem Ganzen eine herzerwärmende Note geben.

Eltern und Kinder, die sich für das Computerspiel interessieren, können sich vor dem Kauf des Produkts über die Homepage informieren. Dort lassen sich mitunter die Einleitung der Story und ein Hintergrundfilm ansehen. Beide Videoclips befinden sich zudem auf der mitgelieferten DVD. Erhältlich ist „Ekky der Pinguin und der Berg des Wissens“ im Buchhandel. Schließlich soll es auch noch ein Bilderbuch sowie ein Kartenspiel um den Pinguin geben – offensichtlich ein Muss in einer Zeit, in der die Medienformate zunehmend miteinander verzahnt werden.

Nicht nur der Kristall verspricht Punkte, auch die Muschel. Screenshot: Frank Magdans