Eiszeit in der Arktisforschung

Seite 2: Die Perspektive der Arktisforschung ist unklar

Müssen wir uns damit abfinden, dass wir in unserem Wissen zurückfallen? Sollen wir wirklich alles der Kriegslogik unterordnen? Der Arktische Rat versucht derzeit in mikroskopisch kleinen Schritten zu retten, was zu retten ist. Der Wechsel des Vorsitzes im Mai von Russland zu Norwegen hat funktioniert, anders als jetzt der Wechsel von Finnland zu Russland in der Barentskooperation.

"Es ist unglaublich wichtig, dass wir es schaffen, in irgendeiner Form weiterzumachen. Auch wenn es nicht möglich ist, mit Russland wie früher an einem Tisch zu sitzen, gibt es große Herausforderungen, die wir gemeinsam lösen müssen", hatte die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeld damals erklärt.

Inzwischen ist es dem norwegischen Vorsitzenden der Senior Arctic Officials, Morten Høglund, gelungen, dass sich tatsächlich alle Mitglieder, inklusive Russland, auf ein Verfahren geeinigt haben, wie die Arbeit auf Arbeitsgruppenebene wieder eingeschränkt funktionieren könnte.

Das klingt minimal, kaum berichtenswert, und inwieweit das überhaupt praktische Konsequenzen haben wird, ist auch noch unklar. Aktuell sind diese minimalen Bewegungen bereits ein diplomatischer Erfolg, bei dem das Nato-Mitglied Norwegen nicht nur Russland, sondern auch die eigenen Verbündeten überzeugen muss. Deutschland ist nicht Mitglied des Arktischen Rates, hat aber Beobachterstatus.

Als direkter Nachbar Russlands hat Norwegen langjährige Erfahrung darin, überzeugter Nato-Angehöriger und pragmatischer Nachbar zugleich zu sein. So wurde erst kürzlich ein Kranker in einer recht spektakulären Aktion von der neuen russischen Eisdriftplattform Sewerny Poljus von Spitzbergen aus evakuiert.

Und obwohl sich Norwegen praktisch allen Sanktionen der EU angeschlossen hat, wird mit Russland weiter an einem gemeinsamen Management der Fischbestände in der Barentssee gearbeitet.

Der Zustand dieses Fischbestandes ist für Norwegen von großer Bedeutung, eine Aufkündigung der Kooperation wäre eine dramatische Geste, mit der Norwegen nicht zuletzt sich selbst schaden würde.

So könnte man auch über die Klimaforschung denken.

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