Eklat um Vortrag: "Berechtigte Kritik an der Politik Israels" oder "Propaganda"?
Seite 3: "Hochproblematische Veranstaltung" und "hochproblematische Ansichten"
- Eklat um Vortrag: "Berechtigte Kritik an der Politik Israels" oder "Propaganda"?
- "Veranstaltungen zum Thema Israel/Palästina nicht mit Diffamierungen verhindern"
- "Hochproblematische Veranstaltung" und "hochproblematische Ansichten"
- Auf einer Seite lesen
Offener Brief der Hochschule für jüdische Studien an das Eine-Welt-Zentrum Heidelberg
Sehr geehrte Vorstandssprecher:innen des Eine-Welt-Zentrums Heidelberg,
am 7. Oktober lancierte die terroristische Hamas die größte Terrorwelle gegen Israel seit Gründung des Staates. "Der Staat Israel sieht sich seit den Morgenstunden des 7. Oktober 2023 einer noch nie dagewesenen Welle terroristischer Angriffe ausgesetzt. Nie zuvor in seiner 75-jährigen Geschichte war der Staat Israel einer solchen terroristischen Gewalt und Brutalität ausgesetzt.
Die Angriffe auf Israel müssen umgehend beendet und alle Entführten müssen umgehend freigelassen werden.
Willkürliche Hinrichtungen und die Verschleppung unschuldiger Menschen ist durch nichts zu rechtfertigen." (12.10.23, Entschließungsantrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP)
Noch heute hält die Hamas mehr als 200 Menschen als Geiseln gefangen, darunter auch Deutsche. Weiterhin versucht Israel Raketen aus Gaza abzuwehren, vom Norden wird das Land von der terroristischen Hizbollah beschossen, weswegen Kirjat Schmonah mit seinen 22.000 Einwohnern komplett evakuiert werden soll.
In Deutschland selbst wurden Häuser mit Davidsternen markiert und Synagogen mit Molotov-Cocktails beworfen – die Lage könnte jederzeit weiter eskalieren.
Mit großer Verwunderung nehmen wir daher zur Kenntnis, dass Sie am Mittwoch, dem 26.10., eine Veranstaltung mit Herrn Georg Stein im Welthaus/Eine-Welt-Zentrum stattfinden lassen wollen.
Herr Stein ist regional bekannt für seine einseitigen anti-israelischen Positionen; die Ankündigung der Veranstaltung erwähnt mit keinem Wort den menschenverachtenden Terroranschlag der Hamas, erhebt aber scharfe Vorwürfe gegen den Staat Israel.
Unsere Studierendenvertretung möchte zudem betonen, das der Palmyra-Verlag keineswegs ein wissenschaftlicher Verlag ist, der fundierte Positionen bezieht, sondern eine Propagandaplattform, die nicht nur, aber eben auch von Personen genutzt wird, die erwiesenermaßen antisemitische Positionen vertreten oder in jüngerer Zeit vertreten haben, die Beziehungen zu islamistischen oder anderweitig extremistischen (PFLP) Terrororganisationen unterhalten.
Die Räumlichkeiten für deren Veranstaltungen sollten nicht mit öffentlichen oder steuerlich subventionierten Mitteln gefördert werden.
Lesen Sie auch
Wie demokratisch sind deutsche Betriebe? Jugend fordert Wandel
Digital Services Act und Trusted Flagger: Was heißt das auf Deutsch?
Maulkorb statt Meinungsfreiheit? Warum eine chinesische Journalistin deutsche Medien kritisiert
Israelischer Historiker kritisiert geplante Bundestagsresolution zu Antisemitismus
Festsetzung von Durow in Frankreich: Held der Freiheit oder Sündenbock?
Einige aus der Studierendenvertretung und aus der Studierendenschaft unseres Hauses haben in der Vergangenheit an Veranstaltungen des Palmyra-Verlags teilgenommen.
Dort erlebten sie Herrn Stein als unfairen Gastgeber, der kritische Fragen teils nicht einmal zulassen wollte, teils FragestellerInnen mit haltlosen, teils strafrechtlich relevanten Vorwürfen diskreditiert hat. Umgekehrt konnten Positionen geäußert werden, die klar antiisraelisch waren und die Grenze zu antisemitischen Klischees überschritten, ja krudeste Verschwörungsnarrative beförderten.
Auch bei einer hochproblematischen Veranstaltung im Sommer 2022 (Vortrag Helga Baumgarten) wurden Hamas-Herrschaft und Terrorismus stark verharmlost und legitimiert.
Die Einladung von Herrn Stein beinhaltet den Bericht über Unterredungen mit Personen, die hochproblematische Ansichten vertreten.
"And I would like to say that Hamas is very pragmatic and is different from the Taliban or the very fanatics." Sumaya Farhat-Naser
"Hamas is part of our society and must be integrated into the political process. That was the main goal of our consensus government. " Khouloud Daibes
Wir freuen uns über jede sachbezogene Debatte zur schwierigen Situation in Israel/Palästina und unterstützen Sie gerne bei der Suche nach kompetenten und ausgewogenen Referent:innen. Angesichts der aufgeheizten Stimmung in Deutschland und Heidelberg sehen wir das Eine-Welt- Zentrum allerdings in der Pflicht, die geplante Veranstaltung wegen ihrer einseitigen Ausrichtung ersatzlos abzusagen – einerseits um die Verbreitung von Israel-Hass zu verhindern und andererseits um möglichen Schaden am guten Ruf des Eine-Welt-Zentrum abzuwenden.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.