Elektromobilität und KI: Die große Lüge der grünen Technologie?
- Elektromobilität und KI: Die große Lüge der grünen Technologie?
- KI und Klimawandel: Suche nach effizienteren Lösungen
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Elektromobilität und KI versprechen eine grüne Zukunft. Doch wie nachhaltig sind sie wirklich? Was Klimadebatten übersehen.
Der Klimadebatte kann sich niemand entziehen. Zu intensiv berichten alle Medien darüber und an den eindrucksvollen Videos von Wetterkatastrophen und den Aktionen der Klima-Aktivisten kommt man nicht vorbei. Aber die Themenschwerpunkte sind dynamisch und folgen schnell den neusten Ereignissen, mal Schneemassen, mal Starkregen, mal Dürre, mal Verbrenner, Luftverkehr oder auch Landwirtschaft und Fleischverzehr.
Andere für das Klima ebenso wichtige oder sogar wichtigere Themen bleiben erstaunlich weit im Hintergrund, nämlich Militär, Informationstechnologie und E-Mobilität.
Militär und Umwelt
Der Ressourcenverbrauch der Armeen weltweit und die Umweltfolgen der Kriege, in der Ukraine, in Gaza oder in Afrika, bleiben in den Medien erstaunlich unbeachtet. Eine kritische Studie vom Juni 2019 der Brown University bei Boston bezeichnete das US-Militär als größten Umweltsünder.
Demnach hätten die Streitkräfte seit 2001 insgesamt 1,8 Milliarden Tonnen Treibhausgase erzeugt, mehr als doppelt so viel, wie alle Automobile des Landes zusammen in einem Jahr ausstoßen.
Das Pentagon sei der weltweit größte institutionelle Verbraucher fossiler Energie und trage damit als einer der Hauptakteure maßgeblich zum Klimawandel bei. Daran kann man auch wenig ändern, denn Panzer, Schiffe und Flugzeuge werden sicher noch lange fossil betrieben.
Militär versus Umweltbewusstsein
Die Umweltfolgen der unmittelbaren Kampfhandlungen und Kriegsschäden schaffen es noch seltener in die Berichterstattung und kaum in die Schlagzeilen. Die Bodenverseuchung durch Bomben im Gazastreifen wurde kürzlich am Rande erwähnt, die Umwelt- und Klimaschäden in der Ukraine durch Millionen von Bomben und Granaten dagegen nicht.
Für Deutschland sind die absehbaren Umweltfolgen des 100 Milliarden schweren "Sondervermögens" für die Aufrüstung der Bundeswehr in den Medien ebenso wenig zu finden. Eine Ausnahme ist das Onlinemagazin Watson (Selbstbild: Für junge Menschen), das in einem Beitrag vom November 2022 eine britische Studie zitiert, die die Umweltschäden des Militärs auf fünf bis sechs Prozent der weltweiten Emissionen schätzt.
Einen umfassenden Einblick in die deutsche Problematik und die Schwierigkeiten der Erfassung gibt der "Informationsdienst Umwelt und Militär", der 2018 aus der Stopp Air Base Ramstein-Initiative hervorgegangen ist.
Die Umweltschäden durch die aktuellen Kriegseinsätze werden in den deutschen Medien ausgeblendet und offenbar auch von Umweltpolitikern nicht thematisiert, denn es geht zunächst einmal um eine andere Ebene von Schäden, nämlich Gefallene und Verwundete, Soldaten wie Zivilisten. Fast noch mehr geht es um "höhere" Ziele wie Demokratie, geopolitische Verschiebungen und nicht zuletzt die Abschreckung autoritärer Regime.
Bei dem Ausmaß der aktuellen Kriegsschäden wäre es sicher angebracht, diese auch entsprechend in die gesamte Umweltbilanz einzubeziehen.
KI und Energieverbrauch: Suchen nach nachhaltigen Lösungen
Mit dem Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI) rückt auch die Umweltbilanz der Datenverarbeitung mit ihren technischen Voraussetzungen und Folgeproblemen dringlicher als je zuvor in den Fokus. Einerseits hört es sich schön und beruhigend an, dass die traditionellen schmutzigen Industrien schrumpfen, dass die Nutzung von Kohle, Öl und Gas als Energielieferant zur Auslauftechnologie mutiert und durch die Erneuerbaren klimarettend ersetzt wird.
Auf der anderen Seite sind der enorme Energieverbrauch der Rechenzentren und ihre rasante Verbreitung ein Problem der Betreiber und ihrer Ingenieure geblieben und kaum zu einem Thema der Politik oder Öffentlichkeit geworden. Zu den verarbeiteten Datenmengen und dem entsprechenden Energieverbrauch hier einige Vergleichszahlen:
Der Energiehunger der Technologieriesen
Nach dem neuesten Stand für 2023 verbrauchen die Rechenzentren weltweit mehr als 205 Terawattstunden Elektrizität pro Jahr. Das ist mehr als der Jahres-Energiebedarf von Taiwan, Irland, Dänemark oder Südafrika, von weniger entwickelten Ländern ganz zu schweigen.
Datennutzung und Datenindustrie sind in den vergangenen Jahren ohnehin exponentiell gewachsen, und die KI bringt gerade einen weiteren Entwicklungsschub. Die Silicon Valley-Firma Nvidia stellt die speziellen Chips her, die Rechenzentren mit den notwendigen Daten für generative KI-Anwendungen "füttern" können, eine absolute Schlüsseltechnologie für die Chatbots von OpenAI und ChatGPT.
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Die Firma hat in den vergangenen 18 Monaten um 40 Prozent zugelegt und ist mit einem Marktwert von 1,7 Billionen US-Dollar in den Kreis der Giganten wie Amazon, Apple und Microsoft aufgestiegen. Für das laufende erste Quartal dieses Jahres erwartet Nvidia Einnahmen von 24 Milliarden US-Dollar.
Die wachsende Last der Rechenzentren
Der Energiebedarf der IT-Industrien wird mit Sicherheit weiterwachsen. Bis 2030 wird ihr Anteil am Welt-Energieverbrauch auf 7 bis 20 Prozent geschätzt. Deshalb spielen die lokalen Energiepreise bei der Suche nach neuen Standorten eine entscheidende Rolle.
Wegen der EU-Umweltgesetzgebung haben Riesen wie Microsoft, Meta oder Amazon Investitionspläne in Europa auf Eis gelegt, teils wegen der Umweltauflagen, aber auch wegen fehlender Planungssicherheit für die Stromversorgung und deren hohe Preise. Deutschland hat mit seiner Energiepolitik die eigene Wettbewerbsfähigkeit deutlich reduziert und wird das auch mit Milliardensubventionen kaum ausgleichen können.
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