Elf Dinge, die ich als Radfahrerin nicht mehr hören kann

Seite 9: 9. Radfahren ist bloß eine Modeerscheinung

Bis in die 50er-Jahre war das Fahrrad das wichtigste Individualverkehrsmittel in Europa. Zwischen 43 und 61 Prozent der Arbeiter einer Stadt mit über 100.000 Einwohnern fuhr 1936 mit dem Rad. 1938 existierten bereits über 10.000 Kilometer Radwege und man fuhr mit dem Fahrrad in den Urlaub.

Ab den 1950ern wurde das Rad von Motorrädern und Autos mehr und mehr verdrängt. Die Städte wurden entsprechend autogerecht umgestaltet. Das Umland zersiedelt. Heutzutage sind nur noch zwischen drei – im Saarland – und fünfzehn Prozent – in Hamburg – mit dem Rad unterwegs.

Ältere Generationen sind hauptsächlich monomodal per Auto unterwegs, wohingegen 70 Prozent der Millennials, geboren zwischen 1980 und 2000, bereits wesentlich breiter aufgestellt sind. Sie sind multimodal, das heißt, sie nutzen unterschiedlichen Formen der Fortbewegung: vom Gehen über Radfahren, Scooter, Auto, Car-Sharing bis hin zu öffentlichem Transport mit Bus und Bahn.

Dass nachhaltige Mobilität im Umweltverbund (zu Fuß, per Rad und öffentlichem Verkehr) und nicht mit dem Auto stattfindet, ist mittlerweile weiten Teilen der Bevölkerung bewusst.