Elon Musk erlaubt offiziell Pornografie auf X

X-Logo auf dem Smartphone

(Bild: bluecat_stock / Shutterstock.com )

X erlaubt offiziell Pornos. Nutzer unter 18 sollen keinen Zugang erhalten. Doch funktioniert der Jugendschutz auf der Plattform wirklich?

Das soziale Netzwerk X, ehemals Twitter, erlaubt künftig pornografische Inhalte. Das geht aus neuen Richtlinien hervor, die am Montag angekündigt wurden. Solche Inhalte gab es zwar schon vorher, aber das Unternehmen unternahm wenig dagegen. Nun sind sie offiziell erlaubt.

X öffnet Tür für pornografische Inhalte

Eine Änderung zur bisherigen Praxis soll es allerdings geben: Nutzer unter 18 Jahren sollen sie nicht sehen dürfen. Auch diejenigen, die sich nicht explizit dafür entschieden haben, sollen keinen Zugang zu nicht jugendfreien und gewalttätigen Inhalten erhalten.

In der Vergangenheit hat die Plattform wenig Elan gezeigt, Nutzer an der Veröffentlichung solcher Inhalte zu hindern. Prostituierte und Pornodarsteller nutzten das soziale Netzwerk jahrelang, um für ihre Inhalte und Dienstleistungen zu werben.

Jetzt müssen Nutzer, die nicht jugendfreie Inhalte posten, die Medieneinstellungen so anpassen, dass Bilder und Videos mit einer Inhaltswarnung versehen werden. Minderjährige und Nutzer ohne Altersangabe können diese dann nicht mehr sehen.

Ähnliche Regeln sollen künftig auch für gewalttätige Inhalte gelten, einschließlich Äußerungen oder Medien, die Gewalt androhen, dazu aufrufen, sie verherrlichen oder den Wunsch danach ausdrücken. X kündigte an, die Kontoeinstellungen automatisch anzupassen, wenn Nutzer ihre Beiträge nicht korrekt kennzeichnen.

Teenager sehen mehr Pornos auf X als auf Erwachsenen-Websites

Wenn Jugendliche in Zukunft nach Pornografie suchen, müssen sie Umwege in Kauf nehmen. In Großbritannien beispielsweise konsumierten sie solche Inhalte bisher vorwiegend über X (Twitter). Das geht aus einer Studie des britischen Kinderbeauftragten hervor, über die The Guardian kürzlich berichtete.

Von den befragten 16- bis 18-Jährigen gaben demnach 41 Prozent an, Pornografie auf X gesehen zu haben. Spezielle Pornoseiten wurden demnach "nur" von 37 Prozent besucht.

Porno-Apps: Aufsichtsbehörde kritisiert Apple und Google

Auch in Australien ist Pornografie ein Thema. Aufsichtsbehörde für Online-Sicherheit warf Apple und Google vor, aus finanziellen Gründen sowohl X als auch Reddit in ihren App-Stores zu belassen, obwohl dort Inhalte für Erwachsene angeboten werden. Dies verstoße gegen die Richtlinien beider Unternehmen.

Das Problem ist jedoch, dass beide Konzerne auch von solchen Inhalten profitieren können. "Sie kassieren 30 Prozent von jeder Transaktion, die auf einer Social-Media-Seite stattfindet", erklärte Behördenchefin Julie Inman laut The Guardian. Das sei ein klarer Fehlanreiz für die App Stores.

Apps mit nutzergenerierten, vor allem pornografischen Inhalten könnten laut Apples Entwicklerrichtlinien entfernt werden, betonte Inman. Apps mit nutzergenerierten, nicht jugendfreien Inhalten, die standardmäßig ausgeblendet sind, können jedoch weiterhin angezeigt werden. Die neue Richtlinie von X stünde im Einklang mit den Richtlinien von Apple.

X hatte schon früher Probleme mit pornografischen Inhalten

Schon vor Jahren hatte X Probleme mit pornografischen Inhalten. Dies wurde deutlich, als Elon Musk sich anschickte, die Plattform zu kaufen. Damals wurde öffentlich, dass sich das Nutzerverhalten auf der Plattform verändert hatte und sich der Fokus der Nutzer zunehmend auf Kryptowährungen, Nacktheit und Pornografie verlagerte.

Dies führte dazu, dass einige große Werbepartner dem sozialen Netzwerk den Rücken kehrten. Um ihre Marken nicht zu beschädigen, gingen sie auf Distanz. Andere stellten ihre Werbung ein, weil einige Accounts Kinderpornografie befürworteten.