Ende des Ukraine-Krieges binnen 24 Stunden? Selenskyj wagt verzweifelte AnnÀherung an Trump

Der ukrainische PrÀsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) und sein Land stehen vor vielen offenen Fragen. Foto: Dmytro Larin / Shutterstock.com
Selenskyj gratuliert Trump zum Wahlsieg. Der Ukraine-PrÀsident lobt den "unglaublichen Wahlkampf". Doch Trumps PlÀne machen Kiew nervös.
Der ukrainische PrĂ€sident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben auf den kĂŒnftigen US-PrĂ€sidenten Donald Trump zugegangen, um mit ihm die politische Zusammenarbeit zu besprechen. Wichtig vor allem: Die US-Position zum Krieg in der Ukraine. Der Erdrutschsieg Trumps hat in Kiew Ăngste geschĂŒrt, Washington könne die bislang massive militĂ€rische und finanzielle UnterstĂŒtzung beenden.
Selenskyj lobt Arbeit von Trumps Familie und Team
Er habe "ein ausgezeichnetes GesprĂ€ch mit PrĂ€sident Donald Trump und gratulierte ihm zu seinem historischen Erdrutschsieg" gratuliert, so Selenskyj ĂŒber den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Trumps "unglaublicher Wahlkampf" habe dieses Ergebnis ermöglicht. Selenskyj lobte zudem die Arbeit von Trumps Familie und Team.
Auch kĂŒnftig wolle man im engen Dialog bleiben und die Zusammenarbeit vorantreiben, so der ukrainische PrĂ€sident weiter. "Eine starke und unerschĂŒtterliche FĂŒhrung der USA ist entscheidend fĂŒr die Welt und einen gerechten Frieden."
Selenskyj hatte Trump bereits unmittelbar nach der Wahl zum Sieg gratuliert. Dabei Ă€uĂerte er die Hoffnung, dass die USA unter Trumps FĂŒhrung ihre starke ĂŒberparteiliche UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine fortsetzen werden. Zudem nannte Selenskyj Trumps Sieg einen "besonderen Tag" und erinnerte an den Republikaner Ronald Reagan.
Ukraine hofft weiter auf US-MilitÀrhilfen
Der Austausch zwischen Selenskyj und Trump zeigt, dass die Ukraine auch weiterhin auf die UnterstĂŒtzung der USA in Zeiten des Krieges gegen Russland hofft â unabhĂ€ngig davon, wer im WeiĂen Haus regiert. Eine starke transatlantische Partnerschaft bleibt fĂŒr Kiew von zentraler Bedeutung.
Doch eben das ist unklar: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte Trump in einer Rede erklÀrt, dass er im Falle eines Sieges bei der US-PrÀsidentschaftswahl "Kriege beenden" werde.
"Sie sagten 'er wird einen Krieg beginnen'. Ich werde keinen Krieg beginnen, ich werde die Kriege beenden", sagte der gewĂ€hlte 47. PrĂ€sident der Vereinigten Staaten. Trump betonte, dass es wĂ€hrend seiner vorherigen Amtszeit als US-PrĂ€sident "keine Kriege" gegeben habe. "Wir hatten vier Jahre lang keine Kriege. AuĂer, dass wir den IS besiegt haben. Wir haben den IS in Rekordzeit besiegt, aber wir hatten keine Kriege", so Trump.
Trump hatte seinen WĂ€hlern mehrfach versprochen, im Falle einer Wiederwahl den Krieg in der Ukraine "innerhalb von 24 Stunden zu beenden". In einem Interview mit Fox News erklĂ€rte er sein Vorgehen: Er wĂŒrde dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj sagen, er mĂŒsse einen Deal machen. Dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin wĂŒrde er mit verstĂ€rkter UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine drohen, sollte dieser keinen Deal eingehen.
Trump-Berater dementiert Aussage ĂŒber Gebietsabtretungen
Die Washington Post hatte im April unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet, Trump habe im privaten Ambiente geĂ€uĂert, er könne den Krieg beenden, indem er die Ukraine zu Gebietsabtretungen inklusive der Krim und des Donbass drĂ€nge. Trumps Ex-Beraterin Fiona Hill sagte, er habe als PrĂ€sident klargemacht, dass die Ukraine seiner Meinung nach zu Russland gehöre.
Trumps Wahlkampfberater Jason Miller dementierte dies als Falschinformation.
Trump betonte aber auch, dass er im Falle eines Wahlsiegs die Ukraine unterstĂŒtzen wolle. Gleichzeitig fordere er ein stĂ€rkeres Engagement von Europa. PrĂ€sident Selenskyj hatte in diesem Zusammenhang gewarnt, Trump könne den Einfluss der USA schwĂ€chen, wenn er die Ukraine zu einem Waffenstillstand mit Russland zwinge.
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