Entspannung am Ölmarkt: USA schmieden Schutzallianz im Roten Meer

Containerschiff im Roten Meer - Handelswege und Ölmarkt im Fokus

Ein Containerschiff navigiert durch das Rote Meer, ein Schlüsselgebiet für den globalen Ölhandel und internationale Handelsrouten.

(Bild: Freddy, Pixabay)

Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer bleiben nicht unbeantwortet. Schutzallianz will internationalen Handel sichern. Leichtes Aufatmen bei Händlern.

An den Ölmärkten war am Dienstag eine leichte Entspannung zu spüren. Grund dafür war die Ankündigung der USA, eine Koalition zum Schutz des Handelsverkehrs im Roten Meer zu schmieden. Die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi hatten zuletzt mehrere Handelsschiffe angegriffen, die vermutlich Israel ansteuerten.

Großbritannien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien gehören zu den Ländern, die an der Operation beteiligt sind.

Die Bedeutung des Roten Meeres als Handelsroute sollte nicht unterschätzt werden. Rund 12 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs werden durch den Suezkanal – und damit auch durch das Rote Meer – geleitet.

Preisanstieg bei Rohöl nach Angriffen

Am Montag stieg der Preis für Rohöl um fast 2 Prozent, nachdem ein norwegisches Schiff angegriffen worden war. Zudem kündigte der Ölkonzern BP an, alle Transitfahrten durch das Rote Meer auszusetzen, was Befürchtungen einer drohenden Knappheit schürte.

Rohöl der Sorte Brent verbilligte sich daraufhin um 22 Cent oder 0,3 Prozent auf 77,73 Dollar pro Barrel. Der am Dienstag auslaufende Januar-Kontrakt der US-Sorte West Texas Intermediate gab um 42 Cent auf 72,05 Dollar nach, während der aktivere Februar-Kontrakt laut Reuters 27 Cent verlor.

Einschätzungen von Experten zu den Auswirkungen auf den Ölmarkt

Obwohl die Angriffe auf Schiffe das geopolitische Risikopotenzial erhöht haben, "wird der tatsächliche Effekt auf die Ölflüsse wahrscheinlich begrenzt sein", so John Evans vom Ölmakler PVM gegenüber der Nachrichtenagentur.

Auch die Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die Störung keine großen Auswirkungen auf die Preise für Rohöl und verflüssigtes Erdgas (LNG) haben wird. Schließlich gebe es die Möglichkeit, Schiffe umzuleiten. Dies dürfte zwar die Transportkosten erhöhen, die Produktion aber nicht beeinträchtigen.

"Wir schätzen, dass eine hypothetische und anhaltende Umleitung aller 7 Millionen Barrel pro Tag des Bruttoölflusses (nach Norden und nach Süden) die Spotpreise für Rohöl um 3 bis 4 Dollar pro Barrel, verglichen mit den langfristigen Preisen, steigen lassen würde", sagte die Investmentbank.

Die anhaltende Bedrohung für den internationalen Handel

Dies ändert jedoch nichts daran, dass das Gespenst einer erneuten Störung des internationalen Handels nach der COVID-Pandemie wieder aufgetaucht ist. Daran ändern auch die Patrouillen der US-geführten Flotte vorerst wenig.

Inzwischen liegen einige Containerschiffe im Roten Meer vor Anker. Andere haben ihre Ortungssysteme abgeschaltet, während Händler Routen und Preise anpassen, um auf die maritimen Angriffe der vom Iran unterstützten Huthis auf die wichtigste Ost-West-Handelsroute zu reagieren.

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