Erinnern Sie sich noch, als Japan die Weltherrschaft anstrebte?
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China wird heute im Westen als Land mit Hegemonie-Anspruch gefürchtet. Damals war es Japan. Was geschah, könnte für uns eine Lehre sein, sagt unser Gastautor.
Das wichtigste Sicherheitsproblem für die Vereinigten Staaten, der Wettstreit/Wettbewerb/Rivalität mit China, könnte bald in Vergessenheit geraten.
Diese These wird noch plausibler, wenn wir als Parallele nicht die Rivalität mit der UdSSR während des Kalten Krieges betrachten, sondern die Rivalität, die in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren schwelte, als Japan zur "Nummer Eins" zu werden schien.
Das eher harmlose Ende dieser Rivalität könnte etwas darüber aussagen, was passieren wird, wenn China in eine lange Periode langsamen Wachstums oder gar Stagnation schlittert, wie viele meinen.
In beiden Fällen waren die wahrgenommenen Bedrohungen in erster Linie wirtschaftlicher Natur.
Japan
Wie im heutigen China waren auch in Japan die Sorgen über das Wirtschaftswachstum und die Geschäftspraktiken einst groß und weit verbreitet.
In einem Bestseller aus dem Jahr 1987 listete Paul Kennedy aus Yale zuversichtlich eine Reihe von Gründen auf, warum Japan wahrscheinlich schneller wachsen würde als andere Großmächte, wobei er die "immens starke" industrielle Grundlage des Landes und seine tüchtigen und fleißigen Arbeitskräfte hervorhob.
Er sagte auch voraus, dass Japan wirtschaftlich "viel mächtiger" werden würde.
In der Zwischenzeit versicherte uns Samuel Huntington aus Harvard in Formulierungen, die ähnlich klingen wie das, was wir heute über die Herausforderung China hören. So sagte er, dass es notwendig geworden sei, sich nicht vor der "Anfälligkeit durch Raketen", sondern vor der "Anfälligkeit durch Halbleiter" zu fürchten, dass "Wirtschaft die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln" sei, dass die Tatsache, dass Japan zum größten Geber ausländischer Hilfe geworden sei und Professuren in Harvard sowie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gestiftet habe, eine Gefahr darstelle.
"Der kommende Krieg mit Japan"
Ein Buch trug damals sogar den Titel "The Coming War with Japan", und einige Analysten argumentierten, dass sich Japan aus einem natürlichen Impuls heraus bald nach Atomwaffen sehnen würde.
Fareed Zakaria, damals geschäftsführender Redakteur von Foreign Affairs, erinnerte sich vor einigen Jahren an seine Erfahrung, "ein Manuskript nach dem anderen durchzusehen, in dem behauptet wurde, dass Japan die Welt übernehmen würde".
Die Öffentlichkeit reagierte auf diese bedrohliche Perspektive – insbesondere nachdem die diabolischen Japaner das Rockefeller Center (das sie später mit Verlust verkauften) und ein großes Hollywood-Filmstudio gekauft hatten.
Im Jahr 1989 wurde die japanische "Bedrohung" von der Öffentlichkeit als fast vergleichbar mit der Bedrohung durch die immer noch schwer bewaffnete Sowjetunion angesehen, und Amerika war überzeugt, dass Japan im nächsten Jahrhundert die führende Wirtschaftsmacht sein würde.
US-Parlamentarier schlagen auf Toshiba-Produkte ein
Die Politiker folgten diesem Beispiel und stellten fest, dass sich Japan-Bashing gut verkauft. Im Jahr 1987 schlugen mehrere Mitglieder des Kongresses öffentlich auf den Stufen des Kapitols mit Vorschlaghämmern auf Toshiba-Produkte ein.
Donald Trump beschwerte sich damals: "Sie kommen hierher und verkaufen ihre Autos, ihre Videorekorder. Sie machen unseren Unternehmen die Hölle heiß", und: "Erst nehmen sie unser ganzes Geld mit ihren Konsumgütern, und dann kaufen sie damit wieder ganz Manhattan auf."
Diese Bedenken verflüchtigten sich Anfang der 1990er-Jahre, als Japans "bedrohliche" Wirtschaft stagnierte und die US-amerikanische aufblühte. Huntington kam schnell zu dem Schluss, dass das eigentliche Problem ein "Kampf der Kulturen" sei, wie er damals in Bosnien stattfand, und Kennedy ging dazu über, vor den Gefahren zu warnen, die von Robotern ausgingen, die Arbeitsplätze stahlen, und – als der Anstieg der Weltbevölkerung zu stagnieren oder sich sogar umzukehren begann – vor Bevölkerungsexplosionen.