Erneuter Fehlschlag für SpaceX: Starship explodiert im All

Marcel Kunzmann
Eine Rakete beim Start

Start des achten Testflugs des Starship

(Bild: SpaceX)

Zweite gescheiterte Testmission in Folge für Elon Musks Mars-Rakete. Booster-Landung gelungen, aber Oberstufe zerstört. Untersuchung der US-Luftfahrtbehörde.

Bei einem Testflug des neuen Starship-Raketensystems des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ist es am Donnerstag erneut zu einer Explosion gekommen.

Nur wenige Minuten nach dem Start in Boca Chica, Texas, verlor SpaceX den Kontakt mit der Oberstufe des unbemannten Raumschiffs, die anschließend explodiert ist und Trümmerteile über Teilen von Florida und den Bahamas verstreute.

Es ist bereits der zweite Fehlschlag einer Starship-Mission innerhalb von nur fünf Wochen . Auch der vorherige Testflug am 16. Januar war in einer ähnlichen Phase gescheitert (Telepolis berichtete).

Die Rückschläge bedeuten einen herben Dämpfer für die ambitionierten Pläne von SpaceX-Gründer Elon Musk, Menschen möglichst bald zum Mars zu bringen.

Booster landet, aber Oberstufe explodiert

Die 121 Meter hohe Rakete hob um 18:30 Uhr Ortszeit (23:30 Uhr MEZ) von der Startrampe der Starbase in Boca Chica ab. Wie geplant kehrte die riesige erste Raketenstufe, genannt Super Heavy oder Booster, wenige Minuten später zur Erde zurück und wurde von einem Turmkran eingefangen.

Es war bereits das dritte Mal, dass SpaceX diese spektakuläre Landetechnik demonstrierte.

Die eigentliche Raumstufe, genannt Starship oder Ship, flog derweil weiter Richtung Südosten über den Atlantik. Laut Missionsplan sollte sie dabei vier Nutzlasten – Attrappen von SpaceX' Starlink-Internetsatelliten – auf einer suborbitalen Flugbahn aussetzen, bevor sie 50 Minuten nach dem Start kontrolliert vor der Westküste Australiens im Indischen Ozean wassern sollte.

Doch dazu kam es nicht. Mehrere Triebwerke des Raumschiffs fielen gegen Ende des Aufstiegs aus, woraufhin es begann, sich unkontrolliert zu drehen. Rund neun Minuten nach dem Start brach der Funkkontakt ab. SpaceX geht davon aus, dass die Stufe kurz darauf in großer Höhe explodiert ist.

Auf Videos in sozialen Medien waren brennende Trümmer zu sehen, die über den Abendhimmel der Bahamas und des südlichen Florida zogen, als das Raumschiff auseinanderbrach.

Bereits zweiter Fehlschlag in Folge

Der achte Testflug des weltweit größten Raketensystems verlief damit praktisch identisch zu "Flight 7" im Januar. Auch damals gelang zwar die Landung des Boosters, doch die Oberstufe ging an einem ähnlichen Punkt der Mission verloren.

"Leider ist das beim letzten Mal auch passiert, daher haben wir jetzt etwas Übung", kommentierte SpaceX-Sprecher Dan Huot auf dem Livestream ernüchtert, nachdem der Kontakt abgebrochen war.

Laut einer späteren Stellungnahme von SpaceX kam es im hinteren Teil des Raumschiffs zu einem "energetischen Ereignis", was zum Ausfall mehrerer Triebwerke, Kontrollverlust und letztlich zum Kommunikationsabbruch führte.

Das Unternehmen führt die Anomalie im Januar auf einen Treibstoffleck zurück, der durch Vibrationen ausgelöst wurde. Vor dem neuen Testflug hatte SpaceX nach eigenen Angaben Änderungen an der Hardware und den Betriebsparametern vorgenommen, um ein erneutes Auftreten zu verhindern – offenbar erfolglos.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte nach dem Zwischenfall kurzzeitig Startstopps für die Flughäfen Miami, Fort Lauderdale, Palm Beach und Orlando wegen "Weltraumstarttrümmern". Sie leitete zudem eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Laut FAA muss SpaceX nun die Ursache des Fehlschlags analysieren und eine Freigabe der Behörde einholen, bevor Starship erneut fliegen darf. Die Untersuchung des Vorfalls im Januar ist derweil noch nicht abgeschlossen.

Dämpfer für Musks Mars-Pläne

SpaceX arbeitet seit mehreren Jahren an dem wiederverwendbaren Starship-System, das eines Tages Menschen und Fracht zum Mond und Mars befördern soll. Firmenchef Musk sieht es als entscheidend für seine Vision, die Menschheit zu einer "multiplanetaren Spezies" zu machen.

Das System flog erstmals im April 2023 in voller Konfiguration. Im Jahr 2024 erfolgten insgesamt vier Tests, für 2025 hat SpaceX sogar 25 Starts beantragt. Die jüngsten Fehlschläge bedeuten jedoch einen herben Rückschlag für das ehrgeizige Programm.

Bei einem Erfolg des jüngsten Testflugs hätte die Oberstufe nahezu eine volle Erdumrundung absolvieren und anschließend in einer Simulation der für die Zukunft geplanten Landeprozedur im Meer niedergehen sollen. Noch ist unklar, welche weiteren Designänderungen SpaceX nun vornehmen wird.

Die beiden laufenden Untersuchungen der FAA dürften den Zeitplan zusätzlich verzögern.