Eskalation am Persischen Golf: Das Pentagon muss umdisponieren
Emirate fürchten erneute Angriffe der Houthis. USA müssen Truppen und Material an Persischen Golf verlegen. Ob dies die Schlagkraft der GIs verbessert?
Das US-Verteidigungsministerium positioniert seine Streitkräfte am Persischen Golf neu, um Beschränkungen für die Durchführung von Luftangriffen von einem Luftwaffenstützpunkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zu umgehen. Dazu verlegt das Pentagon Soldaten, Kampfjets, bewaffnete Drohnen und weitere Flugzeuge nach Katar. Konkret geht es um den Luftwaffenstützpunkt Al Dhafra nahe Abu Dhabi.
Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, teilten die VAE den USA bereits im Februar mit, dass sie amerikanischen Kampfflugzeugen nicht mehr gestatten würden, Luftangriffe gegen Jemen und Irak zu fliegen, ohne die emiratischen Behörden im Voraus zu informieren.
Diese Auflage hat die USA dazu veranlasst, viele Flugzeuge auf den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar zu schicken, der kleinen Monarchie am Persischen Golf, die keine ähnlichen Beschränkungen auferlegt hat, so US-Beamte.
Nicht in den Konflikt mit Israel verwickeln lassen
Nach Auffassung des WSJ legt dieser Schritt die wachsenden Spannungen zwischen Washington und einigen Ländern am Persischen Golf offen. Diese hätten zwar die Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf ihrem Territorium erlaubt, hüteten sich aber davor, in den regionalen Konflikt hineingezogen zu werden, zu dem sich der Gaza-Krieg längst entwickelt hat.
Mit der Zunahme der regionalen Spannungen sind die Vereinigten Arabischen Emirate zunehmend nervös geworden, weil sie von der Axis of Resistance angegriffen werden könnten, wenn sie als Unterstützer der US-Militäroperationen wahrgenommen werden. Die Einschränkungen seien reiner Selbstschutz.
Die VAE haben zu der – in Kriegszeiten ungewöhnlichen – Maßnahme gegriffen, weil die USA die VAE bloß zögerlich verteidigt hatten, nachdem das Emirat 2022 von den Houthis im Jemen angegriffen worden waren. Die Emirate waren von 2015 bis 2019 aktiv am Krieg im Jemen beteiligt und verfügen dort auch heute noch über erheblichen Einfluss.
Fast 100 Angriffe auf Handelsschiffe und Seestreitkräfte
Im Jemen haben die Houthis laut einem Bericht des US-Congressional Research Service vom 1. Mai mittlerweile fast 100 Mal Handelsschiffe und Seestreitkräfte in der Region angegriffen. Den US-Streitkräften ist es bisher nicht gelungen, diese Angriffe im Roten Meer zu stoppen. Im Gegenteil: Die Houthis haben erklärt, ihre Angriffe würden erst enden, wenn der Krieg in Gaza beendet ist.
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Derzeit verfügen die USA im Roten Meer lediglich über einen, mit Raketen ausgerüsteten Zerstörer. Die USS Dwight D. Eisenhower, der einzige US-Flugzeugträger in der Region, wird die Levante laut WSJ wahrscheinlich in diesem Sommer verlassen und möglicherweise nicht ersetzt.
Das erhöht die Dringlichkeit für das Pentagon, Flugzeuge nach Katar zu verlegen, damit die USA weiterhin Ziele im Jemen bombardieren können. Der Luftwaffenstützpunkt Al Udeid dient heute bereits als einer der größten Basen für US-Militärflugzeuge, und hier ist auch die regionale Kommandozentrale der US-Luftwaffe untergebracht.
Dschibuti als Basis für Luftangriffe?
Zusätzlich zur Verlagerung von Operationen nach Katar erwägen die USA laut WSJ, den Jemen vom ostafrikanischen Dschibuti aus zu bombardieren. Von dort sind es nur wenige Kilometer über das Rote Meer bis zur jemenitischen Küste.
Katar beherbergt außerdem seit Langem auch die politische Führung der Hamas. Die Monarchie diente als wichtiger Vermittler bei den Bemühungen, den ersten Waffenstillstand und bisher einzigen im Gaza-Krieg auszuhandeln und die Freilassung vieler von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Die Monarchie am Persischen Golf ist kleiner als Schleswig-Holstein.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate sind seit Jahrzehnten ein enger Partner für das amerikanische Militär. Sie gewährten Zugang zu mehr als einem halben Dutzend Flugplätzen und stellten Militär für den Irakkrieg der USA zur Verfügung. Die Vereinigten Arabischen Emirate waren auch an Operationen in Afghanistan, im Kosovo, in Somalia, in Libyen und am Krieg gegen den Islamischen Staat beteiligt.
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