Europäische Phalanx gegen Russland schwächelt in Griechenland

Seite 3: Vorkriegsberichte in Griechenland meist pro Russland

Die Berichte über die Ukraine waren in Griechenland in den vergangenen Jahren geprägt von der Kritik an rechtsextremen Tendenzen im Land. So gab es zum Beispiel anlässlich der Fußballeuropameisterschaft im vergangenen Jahr zahlreiche kritische Veröffentlichungen zum Gruß "Slawa Ukrajini", der auf den Trikots der Nationalmannschaft prangte.

Für griechische Medien war dies ein direkter Verweis auf die Gesinnung der Nazis, beziehungsweise ihrer Kollaborateure.

Frühere Berichte über diesen Gruß im deutschsprachigen Raum wägen dagegen ab und schreiben über eine "dunkle Vergangenheit" des umstrittenen Grußes, der zuletzt mit der Euromaidan-Bewegung in Verbindung gebracht wurde.

Berichte über rechtsextreme Gruppen in der Ukraine gab es bis zum 24. Februar 2022 regelmäßig. Heute ist das für die Journalisten schwieriger. Der Radiojournalist Thomas Sideris hatte nach Beginn des Krieges in einer Radiodokumentation beim staatlichen Rundfunk ERT das Asow-Regiment vorgestellt und kritisch betrachtet. Hinterher erhielt er Morddrohungen.

Dass es in Russland, analog zum Asow-Regiment, auch bewaffnete, rechtsextreme paramilitärische Söldnertruppen wie die Wagner-Gruppe gibt, wurde in Griechenland in der Berichterstattung eher ausgeblendet. Schließlich kämpften Wagner-Söldner an der Seite von Chalifa Haftar im libyschen Bürgerkrieg.

Und der von Russland gestützte Haftar war der von der griechischen Regierung favorisierte Warlord im Bürgerkrieg, weil der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dessen Gegner, die sogenannte Einheitsregierung, favorisierte und mit dieser zu Lasten Griechenlands ein Memorandum über die Nutzung fossiler Energievorkommen in der Ägäis abschloss.

Kritiklos feierten damals die heute russlandkritischen Medien jeden militärischen Erfolg des umstrittenen Warlords Haftar, dem von Außenminister Dendias vollste Unterstützung versprochen wurde.