Europäischer Automarkt stagniert: E-Auto-Absturz in Deutschland bremst Wachstum
Europas Automarkt stagniert trotz Zuwächsen in Italien und Spanien. Deutscher E-Auto-Absatz brach um 37 Prozent ein. Müssen Hersteller ihre Elektropläne überdenken?
Der europäische Automarkt tritt auf der Stelle, nicht zuletzt wegen des Absatzeinbruchs bei Elektroautos in Deutschland. Die Bundesrepublik ist der größte Automarkt in Europa und ein Rückgang der Neuzulassungen von E-Autos um 37 Prozent konnte nicht durch Zuwächse in anderen europäischen Ländern ausgeglichen werden.
Dies geht aus aktuellen Zahlen hervor, die der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) am Donnerstag vorgelegt hat. Demnach verzeichnete der europäische Automarkt im Vergleich zum Vorjahr nur ein minimales Wachstum von 0,2 Prozent.
In den vier größten Märkten der Region fielen die Ergebnisse unterschiedlich aus: Während Italien (+4,7 Prozent) und Spanien (+3,4 Prozent) über alle Antriebsarten hinweg moderate Zuwächse verzeichneten, gingen die Verkäufe in Frankreich (-2,3 Prozent) und Deutschland (-2,1 Prozent) zurück.
Rückläufige Nachfrage nach Elektroautos
Der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge am EU-Automarkt lag im Juli bei 12,1 Prozent gegenüber 13,5 Prozent im Vorjahr. Trotz Zuwächsen in Belgien (+44,2 Prozent), den Niederlanden (+8,9 Prozent) und Frankreich (+1 Prozent) konnte der Rückgang in Deutschland (- 36,8 Prozent) nicht ausgeglichen werden.
Die Analysten von Bloomberg Intelligence, Gillian Davis und Mike Dean, gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Elektroauto-Zulassungen weiter verlangsamen wird, da es an Anreizen und Verbraucherinteresse jenseits der Erstanwender fehlt.
Die Zulassungen von Plug-in-Hybriden gingen im Juli um 14,1 Prozent zurück, obwohl sie in Deutschland um 3,2 Prozent zulegten. Ihr Marktanteil sank von 7,9 Prozent im Vorjahr auf 6,8 Prozent.
Dagegen verzeichneten Hybridfahrzeuge im Juli einen Zuwachs von 25,7 Prozent auf 273.003 Einheiten. Alle vier großen Märkte in diesem Segment verzeichneten zweistellige Zuwachsraten, angeführt von Frankreich (+47,4 Prozent). Der Marktanteil der Hybridfahrzeuge stieg von 25,5 Prozent im Juli 2023 auf 32 Prozent.
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Benzin und Diesel verlieren an Boden
Der Marktanteil von Benzin- und Diesel-Pkw sank im Juli auf 46 Prozent gegenüber 50 Prozent im Vorjahresmonat. Benziner machten 33,4 Prozent des Marktes aus, Diesel 12,6 Prozent.
Die Benzinverkäufe gingen um sieben Prozent zurück, die Dieselverkäufe um 10,1 Prozent. Lediglich der deutsche Markt verzeichnete bei Diesel-Pkw ein leichtes Plus von 1,4 Prozent.
Die schwache Nachfrage nach Elektroautos veranlasst die Hersteller, ihre Pläne zum Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor zu überdenken. VW sucht nach tieferen Kosteneinsparungen, Stellantis ruft schwächelnde Marken auf den Plan und Mercedes-Benz hat seine Margenprognose gesenkt.
Die Automobilindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Europa: Sie beschäftigt 12,9 Millionen Menschen, erwirtschaftet über sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU und investiert jährlich 59,1 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.