Fachleute warnen: Donald Trump darf nicht ins Weiße Haus gelangen
Narzissmus, kriminelle Vergangenheit, Größenwahn. Experten sind sich einig: Die Rückkehr des Republikaners ins Oval Office wäre verheerend.
Die erhobene Faust, die Rufe "Fight! Fight! Fight!" – Trump ist die Ikone eines Massenwahns, an dessen Wahlsieg Anfang November kaum mehr zu zweifeln ist. Doch nicht der Gebrechliche im Weißen Haus ist der wirkliche Kranke. Wie Psychiater analysierten, ist es hochgradig der Psychopath Donald Trump.
Bereits 2017 erschien in den USA eine Textsammlung, in der 27 Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen darüber aufklärten, weshalb Donald Trump absolut amtsunfähig sei. Niemals habe er mit dem Amt der Präsidenten betraut werden dürfen.
Alle Beurteiler sind sich voll bewusst, dass sie eine Grenzverletzung begehen. Denn Ferndiagnosen, die nicht aus der Nähe und in einer therapeutischen Praxis ermittelt wurden, gelten zu Recht als problematisch.
Doch alle Experten für seelische und geistige Gesundheit sind sich einig: Nämlich in der Überzeugung, dass dieser Mann nicht nur psychisch krank, sondern dass er gefährlich ist und deshalb eine Ausnahme angezeigt ist.
Ein pathologischer Narzisst
Die Liste der Diagnosen ist lang. Ganz oben rangiert die Bezeichnung bösartiger und pathologischer Narzissmus. Jeder gesunde Mensch, so wird mitgeteilt, verfügt über ein geringes Quantum an Narzissmus, über so etwas wie eine angemessene Selbstachtung oder Selbstliebe.
Pathologischer Narzissmus allerdings, so der klinische Psychologe und Narzissmusexperte Craig Malkin, "beginnt dann, wenn Menschen so abhängig sind von dem Gefühl etwas Besonderes zu sein, dass sie – wie bei jeder Droge – bereit sind, alles zu tun, um ihr 'High' zu bekommen, also zu lügen und zu stehlen und diejenigen, die ihnen am nächsten sind, zu verraten und zu verletzen".
Man muss sich, liest man die verschiedenen Beurteilungen, Trump als eine Person vorstellen, die absolut alles daran misst, ob es ihn in seiner Grandiosität bestätigt oder nicht. Dahinter steht, wie die Fachleute übereinstimmend dartun, ein zutiefst verunsichertes Selbstgefühl, weshalb Trump ohne Rückgriff auf seine Kindheit kaum zu verstehen ist. Sein Vater war ein Tyrann und die zentrale Lehre, die er Trump mitgab, war, dass es in der Welt darauf ankomme, "ein Killer" zu sein.
Noch heute sei Trump auf seinen frühen Überlebenskampf in der Familie fixiert. In vieler Hinsicht sei er in seiner Entwicklung kaum über seine Kindheit hinausgekommen.
Daher schleppe er ein zwar kindlich simples, doch bitterböses Weltbild mit sich herum: "Die Welt", so Trump, "ist ein böser und brutaler Ort. Selbst ihre Freunde sind nur darauf aus, Sie zur Strecke zu bringen: Sie wollen Ihren Job, Ihr Geld, Ihre Frau."
Dementsprechend entwickelte – so die Psychologen – der "emotional schwer kranke" Soziopath Trump eine tyrannische Bully-Persönlichkeit. Darunter verstehen der ehemalige Stanford-Professor Philipp Zimbardo und seine Mitautorin Rosemary Sword diesen Typus:
Bullys waren in der Kindheit oft Misshandlungen ausgesetzt oder leiden unter großer Unsicherheit. Typischerweise wollen sie andere kontrollieren und manipulieren, damit sie sich überlegen fühlen können. Die Wut, die sich aufgrund der Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden, in ihnen angesammelt hat, richtet sich gegen andere. Ihre Zielscheibe sind Menschen, die ihnen als schwächer und/oder anders erscheinen als sie selbst.
Diese erworbene Art von Brutalität ("Ich werde ihnen die Scheiße aus dem Leib bomben!"), geht nach Ansicht der Psychiater und Psychologen in der Regel einher mit dem vollkommenen Fehlen von Empathie.
Einfühlung ist auch nicht notwendig, wo es alleine darum geht, sich selbst als überlegen zu erleben. Schuldgefühle seien bei solchen Menschen keine zu erwarten. Sie verstehen sich nicht als Teilnehmer eines sozialen Zusammenhangs, dem sie verpflichtet wären. Fühlen sie sich angegriffen, reagieren sie mit impulsiver narzisstischer Wut, einem Affekt, der sie zu schier allem fähig macht.
Es steht zu befürchten, dass diese Wut nach dem Attentat kaum noch Grenzen kennt. "Es macht mir richtig Spaß", so Trump, "mit jemandem abzurechnen, der mich über den Tisch gezogen hat – ja, es ist wahr: üben Sie stets Vergeltung. Im Geschäftsleben müssen Sie es den Menschen, die Sie abgezockt haben, immer heimzahlen. Sie müssen sie dann 15-mal so schlimm abzocken. Zaudern Sie nicht. Zielen Sie auf die Halsschlagader. Schlagen Sie massiv zurück!"
Ein unbelehrbarer Krimineller
Dass Trump ein notorischer Lügner und ein unbelehrbarer Krimineller ist, klingt wie eine Beschimpfung oder wie ein Klischee, entspricht aber vollkommen den Tatsachen. Aus der langen Reihe krimineller Verfehlungen hier nur das Beispiel mit der Trump-Universität. Diese wurde von ihm ausschließlich gegründet, um junge Studierende abzuzocken, die dafür nicht mehr bekamen, als sie sich auch aus dem Internet hätten holen können.
Für 43.000 US-Dollar im Jahr wurde ihnen ein Abschluss in Betriebswirtschaftslehre versprochen. Alle, die die Trump-Universität vor Gericht brachten, gewannen ihre Prozesse und die Trump-Universität verschwand in der Versenkung.
Die Neigung zum Lügen oder zu Falschbehauptungen ist nach Ansicht der Psychologen bei Trump eine der bedenklichsten Symptome, das sich an der Grenze zur Psychose befindet. Psychotiker sind oft nicht mehr zu einem realistischem Blick auf die Realität in der Lage. Und so lebt auch Trump in einer eigenen Welt, deren Merkmale er selbst definiert und deren Wirklichkeitsgehalt ihn wenig kümmert.
Unter den vielen möglichen Beispielen seiner Verdrehungen sticht die lange aufrechterhaltene Behauptung heraus, Obama sei nicht nur Muslim und in Kenia geboren, sondern er habe einen hawaiianischen Regierungsbeamten ermorden lassen, um die Wahrheit über seine Geburtsurkunde zu vertuschen. Da Trump Obama zum Intimfeind erkoren hatte, beschuldigte er diesen auch, er habe seinen Trump-Tower mit Abhörgeräten verwanzen lassen.
Dementsprechend bescheinigt der klinische Psychologe Michael J. Tansey Trump eine Wahnstörung:.
Wahnvorstellungen sind Überzeugungen, die trotz unbestreitbarer Fakten, die das Gegenteil beweisen, nicht aufgeben werden.
Trumps Psychopathie wird schlimmer
Als die erste Amtszeit Trumps begann, hofften viele, dass ihn das Amt läutern könnte. Die Fachleute warnten schon damals: Pathologischer Narzissmus wird mit dem Alter nicht besser, sondern zumeist schlimmer!
"Trump ist der Auffassung, dass er anderen in einzigartiger Weise überlegen ist", so ein anderer klinischer Psychologe, John D. Gartner. "Und das, obwohl er weder über Erfahrung verfügt noch sich gründlich mit den Dingen befasst und auch keinerlei intellektuelle Neugier erkennen lässt, ja nicht einmal über eine normale Aufmerksamkeitsspanne verfügt."
Eine hintergründige Ahnung, dass seine Kompetenzen faktisch mehr als beschränkt sind, zwingt ihn, immer weiter draufzusatteln. Er sei nicht nur außerordentlich intelligent und klug, sondern er sei ein "sehr stabiles Genie", sagt er.
Sollte er nun wieder ins Amt kommen, wird der Größenwahn vermutlich zur Vollform auflaufen. Verstärkt durch eine unbändige Wut auf jene, die er für die Anstifter des Attentats hält: Das sind die Demokraten und jene Hälfte der Bevölkerung, die hinter ihnen steht. Sein rassistischer Blick wird auch darüber hinaus genügend Opfer finden.
Alle, die Trump nicht vorbehaltlos bewundern, fragen sich natürlich, ob er durch andere in Grenzen gehalten werden kann und ob sie seinen oft wahnhaften Blick auf die Realität korrigieren können. Tony Schwartz, der Bücher für Trump schrieb, genauer gesagt deren Co-Autor war, sagt Folgendes:
Ich kann mich nicht erinnern, dass in den Hunderten von Telefonaten, bei denen er mir erlaubte, mitzuhören und in den Dutzenden von Besprechungen, an denen ich als Beobachter teilnehmen durfte, irgendjemand ihm in irgendeinem Punkt widersprochen hätte.
Das entspricht der Beobachtung, dass sich Diktatoren ausschließlich mit Jasagern umgeben.
Das toxische Dreieck
Wie kommt es aber, dass so viele Menschen Trump für den besten aller denkbaren Präsidenten halten? Gewiss ist Trump ein Symptom der populistischen Wende, die auch in Europa ein bedeutende Rolle spielt. Diese baut auf jenen Trümmern auf, die der neoliberale Kapitalismus hinterlassen hat.
Gleichzeitig resultiert die Macht des Demagogen Trump aus einer uralten Konstellation, die die Psychiatrie-Professorin an der Yale School of Medicine, Bany X. Lee, als das toxische Dreieck bezeichnet:
Toxische Dreiecke beruhen darauf, dass der Tyrann, seine Unterstützer und die Gesellschaft als Ganzes durch Narzissmus zusammengeschweißt sind.
Die Masse identifiziert sich narzisstisch mit dem Heilsbringer, der gerade, weil er alle Regeln bricht und sich um keinerlei Moral schert, bedingungslos verehrt wird. Er tut ungehemmt, was seine Bewunderer insgeheim gerne ebenfalls täten.
Dabei ist die Grenze zwischen politischer Normalität und pathologischer Demagogie oft nur hauchdünn. Eine Rolle in der großen Politik strebt niemand an, ohne über ein gerüttelt Maß an Egozentrik zu verfügen. Der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth sagt es so1:
Trump stellt ein Paradebeispiel für den engen Zusammenhang zwischen Machtmissbrauch und einem übersteigerten Narzissmus dar. Solche narzisstischen Führerfiguren suchen gesellschaftliche Macht, um innere Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Minderwertigkeit zu kompensieren und paranoide Ängste in Schach zu halten. Macht übt deshalb gerade auf solche Personen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden.