Fast die Hälfte der US-Amerikaner befürwortet Verbot oder Verkauf von TikTok

Frau hält iPhone mit TikTok-App-Logo auf dem Bildschirm

(Bild: nikkimeel / Shutterstock.com)

Verbot von TikTok in den USA stößt auf breite Zustimmung – bei den Älteren. Die Jungen sind mehrheitlich dagegen. Die sind für Joe Biden im Wahlkampf besonders wichtig.

Fast die Hälfte der Amerikaner unterstützt ein Verbot oder den Verkauf der Social-Media-Plattform TikTok an ein nicht-chinesisches Unternehmen. Das geht aus der jüngsten CNBC All-America Economic Survey hervor, einer landesweiten Umfrage unter 1.001 Bürgern. Der Grund: Sorgen um die nationale Sicherheit.

Parteilinien und Altersunterschiede

Die Umfrage, die vom 15. bis 19. März durchgeführt wurde, zeigt deutliche Meinungsunterschiede je nach politischer Zugehörigkeit und Alter. 40 Prozent der befragten Demokraten und 60 Prozent der Republikaner sind für ein Verbot oder den Verkauf von TikTok. Bei den Unabhängigen waren 34 Prozent dafür und 40 Prozent dagegen.

Von allen Befragten sprachen sich 20 Prozent für ein generelles Verbot von TikTok aus. Weitere 27 Prozent plädierten für ein Verbot, sofern die Plattform nicht an ein nicht-chinesisches Unternehmen verkauft wird. Insgesamt unterstützen also 47 Prozent der Befragten ein Verbot oder einen Verkauf. Etwas mehr als drei von zehn Befragten lehnen ein Verbot ab.

Junge Nutzer gegen Verbot

Vor allem bei den jüngeren Amerikanern stößt ein mögliches Verbot auf Ablehnung. Während insgesamt 31 Prozent der Befragten ein Verbot ablehnen, sind es bei den 18- bis 34-Jährigen sogar 48 Prozent.

Bei den über 65-Jährigen sind nur elf Prozent gegen ein Verbot der App. Von den täglichen TikTok-Nutzern unter den Befragten sind rund zwei Drittel der Meinung, dass die Regierung die Social-Media-App nicht verbieten sollte.

Proteste und Gegenkampagne

Die Umfrage wurde nur wenige Tage nach der überwältigenden Zustimmung des Repräsentantenhauses zu einem parteiübergreifenden Gesetzentwurf gestartet.

Dieser setzt dem TikTok-Eigentümer ByteDance eine Frist von sechs Monaten, um sich von dem Unternehmen zu trennen oder mit einem Verbot rechnen zu müssen. Der Senat hat sich bisher nicht mit dem Gesetzesentwurf befasst.

ByteDance hat inzwischen eine Gegenkampagne gestartet, um den Widerstand der US-Bürger gegen das Verbot zu mobilisieren. Dazu gehören unter anderem Testimonial-Videos mit TikTok-CEO Shou Zi Chew und organisierte Proteste vor dem US-Kapitol.

Mehr als 500.000 Beiträge in der Social-Media-App verwenden die Hashtags #KeepTikTok oder #SaveTikTok und bestehen größtenteils aus Videos von Nutzern, die sich gegen das Verbot aussprechen.

Politische Folgen eines Verbots

Die Frage eines Verbots oder Verkaufs von TikTok könnte insbesondere für die Demokraten und Präsident Joe Biden problematisch werden. Sie haben laut Umfragen bereits Schwierigkeiten, ihre Wählerbasis zusammenzuhalten.

Vor allem bei den jüngeren Wählern, die eine große Nutzergruppe von TikTok darstellen, hat Biden Probleme. In der Umfrage lag seine Zustimmungsrate bei den 18- bis 34-Jährigen bei 33 Prozent, sieben Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt für diese Altersgruppe.

Es ist unwahrscheinlich, dass TikTok für viele Wähler den Ausschlag geben wird. In einem knappen Rennen könnten aber auch Randthemen eine Rolle spielen. Zudem bietet TikTok den Befürwortern eine wichtige Plattform, um ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen.

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