Ferien im Reich der Kims: Wie Nordkorea zum Urlaubsparadies für Russen werden soll

Nordkoreas Flagge mit Strandzubehör auf Sand

(Bild: Royal Graphics/Shutterstock.com)

Nordkorea und Russland vertiefen ihr Bündnis jetzt auch auf touristischem Gebiet. Was dies für die Entwicklung in Nordkorea bedeuten kann. Eine Analyse.

Anfang 2025 planen Millionen Menschen weltweit ihren Jahresurlaub. Pünktlich zu diesem Termin öffnet eines der abgeschottetsten Länder der Welt wieder seine Pforten. Nordkorea, das Reich der Kim-Dynastie, war seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Januar 2020 abgeriegelt.

Was als radikale, aber erfolgreiche Kampagne gegen die weltweite Corona-Pandemie inszeniert wurde, treibt mitunter wundersame Blüten. Nordkorea erlaubte seinen eigenen Bürgern wegen der Infektionsketten bis 2023 keine Rückkehr in die Heimat.

Minimale Lockerungen gab es nur in zwei Ausnahmefällen: Ab September 2022 rollten die wirtschaftlich lebenswichtigen Gütertransporte nach China und repräsentative Aufgaben wurden erlaubt.

So nahmen chinesische und russische Würdenträger an der für das Regime immens wichtigen Militärparade zu Ehren des 70. Jahrestages des Waffenstillstands im Koreakrieg in der nordkoreanischen Hauptstadt teil oder eine Taekwando-Mannschaft an einem Wettkampf in Kasachstan.

Für Studenten, Vertragsarbeiter oder Diplomaten konnte sich das Wiedersehen mit den Lieben lange hinziehen. Das ist nun endgültig vorbei.

Urlaub in der Sonderwirtschaftszone?

Wie der Reiseveranstalter Young Pioner Tours auf seiner Homepage stolz verkündet, hat das nordkoreanische Ministerium Reisen für Ausländer aller Nationalitäten (außer Südkoreaner) ab dem 28. Januar 2025 freigegeben.

Gruppenreisen, Individualtourismus westlicher Prägung ist in Nordkorea weiterhin nicht möglich, sondern bislang nur in die grenznahe Sonderwirtschaftszone Rason buchbar. In Rason gelten lockerere Visaregelungen als im Rest des Landes, die Einreise ist aufgrund der geografischen Lage unkomplizierter. Rason liegt zwischen der chinesischen Provinz Jilin und der Region Primorje (russisch für am Meer bzw. vor dem Meer).

Historisch gesehen teilten sich die Sowjetunion und Nordkorea den Warmwasserhafen, heute ist Rason (ein Kunstname aus den Städten Rajin und Sonbong) ein wirtschaftliches Experimentierfeld.

Die Besonderheiten von Rason ergeben sich aus der Abweichung von der streng staatlich reglementierten sozialistischen Wirtschaftsordnung der DVRK.

In der Sonderwirtschaftszone gelten lokal begrenzte, eigene Gesetze: Seit 1990 sollen gezielt ausländische Investitionen und Investoren in die Region gelockt werden.

Dazu locken ein Casino aus Macau, der einzige für Ausländer geöffnete Markt in Nordkorea, die Möglichkeit des Immobilienbesitzes (allerdings nur in staatlich ausgewiesenen Objekten), die internationalen Währungen USD und RMB und vor allem das "Tumen River Area Development Programme (TRADP)".

Eingebettet in ein Programm der Vereinten Nationen war die Euphorie zunächst groß. Doch in den 2010er Jahren machte sich Ernüchterung breit: Chinesische Beamte verzockten öffentliche Gelder im lokalen Spielcasino, die Infrastruktur lag fernab der Hauptstadt und Investitionen ließen zu wünschen übrig.

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und der internationalen Rolle Russlands kam wieder Bewegung in die Region. Der ganzjährig eisfreie Hafen wurde für jeweils 50 Jahre an Russland und China verpachtet. Er ermöglicht den Export von Kohle und anderen Produkten.