Feuer, Eis und dunkle Mächte
Die fantastische Welt der Zauberkräfte
Magische Kraft ist das Salz in der Suppe vieler Spiele. Ganze Gameplay-Konzepte entspringen aus einer einzigen Zauberidee. Womit der Spieler zu kämpfen hat, hier in einer aktuellen Übersicht.
Der Feuerball
Der Zauber: Klassiker und Dauerbrenner unter den Zaubern ist der Feuerball. Gerufen wird er aus dem Nichts und seine Werfer haben beim Formen alle Hände voll zu tun. Mächtige Feuerbälle entstehen oft in einer Konzentrationsphase, in der sich die Luft auflädt und schließlich explosionsartig und kontrolliert entzündet. Während dieser Ladezeit sind Avatare oft schutzlos feindlichen Angriffen ausgesetzt. Feuerbälle lassen sich gezielt auf den Gegner lenken, um ihn in Flammen zu setzen. Die Wucht des Aufpralls raubt ihm Energie und schwelende Rückstände am Körper entziehen oft zusätzlich Kräfte.
Das Spiel: Niemand hat ein Patent auf Feuerbälle und es gibt sie in etlichen Varianten. Seit nunmehr fünf Jahren werfen ihn World of Warcraft-Magier in ein und derselben Ausführung. Nintendo-Maskottchen Mario hat seinen Feuerball seit „Super Mario Bros. (“1985) unentwegt weiterentwickelt. Doch noch heute verleiht ihm nur die seltene Feuerblume für kurze Zeit die Fähigkeit. In Super Mario Galaxy, dessen zweiter Teil im 2. Quartal 2010 für Wii erscheinen wird, gibt es Feuerblumen nur in bestimmten Levels. Ebenfalls erwähnenswert ist der Feuerball von Street Fighter IV, mit dem die beiden Hauptcharaktere Ryu und Ken ihre Gegner unentwegt zur Weißglut treiben.
Bioshock
Der Zauber: Dass Zauberkräfte auch wissenschaftlicher Natur sein können, verdanken wir der Genforschung. DNA-Moleküle lassen sich per Spritze injizieren und verleihen seinem neuen Besitzer ganz unterschiedliche Kräfte. Einprägsam und grausam zugleich ist der Insektenschwarm (http://www.youtube.com/watch?v=I1BT4FylNf0), der aus der linken Hand des Protagonisten schwirrt und den Gegner mit Stichen übersät. In Panik schlägt er um sich, verliert die Orientierung und stellt für den Angreifer erst mal keine weitere Bedrohung dar. So lassen sich weitere Geschosse sorgfältig platzieren, um den Kampf zu beenden.
Das Spiel: Wer in Bioshock statt herkömmlicher Waffen wie Maschinengewehr und Schrotflinte DNA-Cocktails names Plasmide hoch levelt, beherrscht schließlich eine ganze Palette klassischer Zauber. Mit Telekinese kann er schwere Objekte hochheben und werfen – eine Funktion ähnlich dem Gravity Gun (siehe: Sensen, Wummen, Sägeblätter - der virtuelle Waffenwahnsinn) –, Sonic Boom ist eine zerstörerische Schallwelle, Cyclone Trap ein wirbelnder Orkan und Electrobolt ein blitzender Stromschlag. Die Kombination dieser Fähigkeiten und ihr Einsatz in der Umgebung machen erst den besonderen Reiz aus und vermitteln das Gefühl Herr über sie zu sein. „Bioshock 2“, das am 04. Februar 2010 erscheint und in dem der Spieler in die Haut seines ehemaligen Feindes Big Daddy schlüpft, verspricht einige Neuerungen, wie z.B. Mehrspieler-Modi.
inFAMOUS
Der Zauber: Strom ist der ultimative Killer. Mit ihm kann der Held Feinde betäuben oder sie ins Jenseits brutzeln. Zuckende Blitze schießen aus den Fingerspitzen elektrokinetisch begabter Superwesen. Öfter kommt es vor, dass sie sich an entsprechenden Quellen wieder aufladen müssen –wie eine verbrauchte Batterie. Danach dürfen sie wieder Blitze, Bälle oder Schockwellen puren Stroms abfeuern. Elektrizität muss nicht nur tödlich sein, sondern kann dem Helden weitere Vorteile bringen, wie die Gabe mit elektrostatischem Antrieb zu schweben.
Das Spiel: Elektroschocker (auch bekannt als engl.: Taser) finden sich heute in gut sortierten amerikanischen Frauenhandtaschen. In Notsituationen betäuben sie den Angreifer. Kein Spiel hat den Elektrozauber bisher so weit getrieben wie Sonys inFAMOUS (2009). Nachdem Cole MacGrath die Strahlung einer Biowaffe abbekommen hat, ist er Großmeister im Beherrschen dieser neu gewonnenen Macht. Wie der Sith-Imperator aus „Star Wars” schießt er blaue (gute) oder rote (böse) Energieblitze um sich
Dante’s Inferno
Der Zauber: Das heilige Kreuz zeigt klassisch nur Wirkung gegen Vampire. Das soll sich nun ändern. Bewaffnet mit ihm steigt der Held in die Tiefen der Hölle und schießt magisches Licht in Kreuzform von sich. Durchschnittsgegner vertragen nur wenige Treffer und hinterlassen ihre Seelen – Energie, die das Kreuz gierig aufsaugt.
Das Spiel: Das mit Spannung erwartete Action-Adventure Dante’s Inferno erfindet zwar das Genre nicht neu, weiß aber mit mystisch-okkulter Gestaltung und Kulisse zu beindrucken. Religiöse Symbolik drückt sich daher auch in der Zauberoptik aus. Schön. Gruselig.
Bayonetta
Der Zauber: Kaum vorstellbar, dass Eiserne Jungfrauen und Guillotinen während superschneller Spiele-Action überhaupt irgendwie zum Einsatz kommen. Doch es geht. Mit der richtigen Knöpfchen-Kombination hat die Heldin Zeit ihren Zauber aufzustellen und den Angreifer ins Verderben zu stoßen. Krank, aber spektakulär in Szene gesetzt.
Das Spiel: Die Kreativität japanischer Entwickler ist unnachahmlich und nicht selten schräg. Bei Bayonetta, dem Devil May Cry auf Acid, übertrumpfen sie jedoch alles bisher Dagewesene. Zauber in Form von Folter- und Tötungsinstrumenten sind wirklich mal was Neues. Derartiges Gerät hat seine Periode, das 18. und 19. Jahrhundert, längst hinter sich und die originelle Spielidee ist nicht ohne schwarzen Humor zu sehen.
Braid
Der Zauber: Sprünge zurück in die Zeit sind in Spielen sehr gut umsetzbar. Rutscht der Held beim Sprint an der Wand ab oder rast mit dem Auto vor die Wand, spult sein Spieler einfach die Szene zurück. Auch lassen sich Teilbereiche von Mechanismen zeitlich abbremsen, im Puzzle-Bereich sogar recht komplex: Dort können Gegenstände mit unterschiedlichen Vor- und Rückspulgeschwindigkeit verschoben werden, um sie in Einklang miteinander zu bringen. Zuvor gespielte Zeitabschnitte lassen sich zudem über den Ablauf der Gegenwart legen, was einen oder mehrere Doppelgänger z.B. zum Öffnen von Türen ermöglicht. Auch komplizierte Sprünge, die mithilfe fliegender Zwischenlande-Objekten verlängert werden müssen, lassen sich mit dem Rückspulknopf genau timen.
Das Spiel: Der Wunsch eine missglückte Situation auszulöschen und neu anzugehen ist alt. Nie zuvor wurde die Idee konsequenter umgesetzt als im Puzzle-Plattformer Braid (für Xbox 360, PC und PlayStation 3). Denn wo Action-Spiele wie „Prince of Persia: The Sands of Time“ (2003) oder Rennspiele wie „Grid“ erlauben Fehler zu negieren, eröffnen sich hier ganz neue Rätselmöglichkeiten. Das Überschneiden von Vergangenheit und Gegenwart muss Held Tim nutzen, um Hindernisse zu überwinden, doch der Schnittpunkt ist oft schwer zu treffen. Im weiteren Spielverlauf werden ihm zusätzliche Formen der Zeitmanipulation gegeben – Funktionen, wie die manuelle Erhöhung der Rückspulgeschwindigkeit oder die Nutzung von Zeitblasen, in denen zuvor bewegliche Objekte still halten. Das Baller-, Rätsel- und Action-Spiel Ratchet & Clank: A Crack in Time hat die Ideen der Zeitmanipulation von „Braid” übernommen. In Clanks Spielabschnitten sind ein paar mittelschwere Rätsel eingebaut, für die er sich bis zu dreimal selbst klonen muss, um Schalten zu drücken und Türen zu öffnen.
God of War III
Der Zauber: Wer selbst nichts von Magie versteht, sammelt Köpfe, die‘s können. Der Blick der Medusa funktioniert auch ohne restlichen Körper. Sein Besitzer lässt Feinde zu Stein erstarren. Ein weiterer Kopf in seiner Sammlung ist der von Helios, der griechische Sonnengott. Sein Blick ersetzt die Taschenlampe und enthüllt versteckte Türen.
Das Spiel: „God of War III“ für PlayStation 3 macht da weiter, wo Teil 2 für die Vorgängerkonsole aufgehört hat. Kratos will Zeus an den Kragen und klettert an einem Titan den Olymp hoch. Man darf gespannt sein, welchen Mythen, Wesen und Göttern er auf seiner Odyssee begegnet, mit was für Kräften er sonst noch ausgestattet sein wird und ob frühere Fähigkeiten wie die Blitze des Zeus oder die Flügel des Ikarus erneut dabei sein werden. Das Spiel erscheint am 22. März 2010.