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Friedenspoker im Ukraine-Krieg: Wer gewinnt, wer verliert?

Marcel Kunzmann
Putin und Trump jeweils auf einem Handydisplay

Auf das GesprÀch am Dienstag sollen weitere Verhandlungen folgen

(Bild: Below the Sky/Shutterstock.com)

Noch lehnt Moskau eine umfassende Feuerpause ab. Angriffe auf die Energieinfrastruktur sollen jedoch eingestellt werden. Die Verhandlungen gehen weiter.

Bei einem Telefonat mit US-PrÀsident Donald Trump hat Russlands PrÀsident Wladimir Putin am Dienstagnachmittag erstmals einer begrenzten Waffenruhe in der Ukraine zugestimmt.

Wie der Kreml mitteilte, erklÀrte sich Putin damit einverstanden, Angriffe auf die Energieinfrastruktur einzustellen, sofern die Ukraine dasselbe tut.

In dem GesprÀch wurde desweiteren der Austausch von 175 Gefangenen vereinbart. Als "Geste des guten Willens" will Moskau 23 zudem schwer verwundete ukrainische Kriegsgefangene freilassen.

Beide Seiten profitieren von begrenzter Waffenruhe

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet [1], erteilte Moskau einer von den USA und der Ukraine vorgeschlagenen 30-tÀgigen vollen Feuerpaus eine Absage.

Sollten die Angriffe auf die Energieinfrastruktur tatsĂ€chlich beiderseits eingestellt werden, wĂ€re dies jedoch die erste einvernehmliche Aussetzung von Angriffen seit Beginn des Krieges. Das Weiße Haus bezeichnete dies als ersten Schritt in Richtung eines umfassenderen Friedens.

Eine teilweise Waffenruhe kĂ€me indes nicht nur der Ukraine zugute, die seit Jahren unter den wiederholten russischen Angriffen auf ihr Energienetz leidet. Auch der Kreml wĂŒrde davon profitieren, da die Ukraine regelmĂ€ĂŸig Angriffe auf Öl- und Gasanlagen tief im russischen Kernland durchfĂŒhrt und damit Moskaus wichtigste staatliche Einnahmequelle gefĂ€hrdet.

Putin besteht auf Einstellung von Waffenhilfe

In dem Telefonat am Dienstag bestand Putin darauf, dass ein dauerhafter Frieden von einer vollstĂ€ndigen Einstellung der auslĂ€ndischen militĂ€rischen und nachrichtendienstlichen UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew abhĂ€nge.

Im Wesentlichen forderte Putin damit ein Ende der gesamten militĂ€rischen UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine durch die USA und ihre VerbĂŒndeten, die in den letzten drei Jahren geleistet wurde.

Trump und VizeprĂ€sident JD Vance haben die Milliarden von Dollar, die die USA fĂŒr den Krieg ausgegeben haben, stark kritisiert. Das Weiße Haus ging jedoch in seiner vage formulierten Darstellung des GesprĂ€chs nicht auf diesen Teil der Diskussion ein.

Auch ĂŒber die Frage, welches Territorium Russland nach der Eroberung von etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets, beginnend mit der Annexion der Krim im Jahr 2014, behalten könnte, schwieg sich das Weiße Haus aus.

Noch ist nicht klar, ob Kiew dem Abkommen ĂŒber die teilweise Waffenruhe zugestimmt hat. Zuvor hatte die Ukraine einen Ă€hnlichen Vorschlag gemacht.

Scholz begrĂŒĂŸt geplante Waffenruhe

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz begrĂŒĂŸte [2] die geplante begrenzte Waffenruhe als "ersten wichtigen Schritt" auf dem Weg zu einem "dauerhaften und gerechten Frieden fĂŒr die Ukraine". Der nĂ€chste Schritt mĂŒsse ein vollstĂ€ndiger Waffenstillstand sein, "und das möglichst schnell", so Scholz.

Noch sind nicht alle Details des GesprĂ€chs zwischen Putin und Trump öffentlich, vieles dĂŒrfte erst in den kommenden Tagen weiter ausbuchstabiert werden.

In seiner ErklĂ€rung [3] teilte das Weiße Haus mit, Trump und Putin hĂ€tten sich darauf geeinigt, "technische Verhandlungen" ĂŒber eine umfassendere Waffenruhe im Schwarzen Meer, wo russische Schiffe derzeit kaum operieren können, und eine "vollstĂ€ndige Waffenruhe und einen dauerhaften Frieden" aufzunehmen. Es hieß, diese GesprĂ€che wĂŒrden "sofort im Nahen Osten beginnen".


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-10320449

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.reuters.com/world/europe/trump-hold-call-with-putin-test-deal-making-strength-2025-03-18/
[2] https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-442.html#Scholz
[3] https://ru.usembassy.gov/president-donald-j-trumps-call-with-president-vladimir-putin/