Fünf Sekunden schneller: Wie moderne Laufschuhe die Leistung boosten
Athleten jagen ständig neue Rekorde. Doch liegt es am Training oder an der Ausrüstung? Eine neue Studie zeigt, wie sehr moderne Spikes die Leistung verbessern.
Im Wettkampfsport streben die Athleten ständig nach neuen Rekorden und Bestleistungen. Doch was treibt diese stetigen Verbesserungen an – hartes Training und Talent oder doch eher Innovationen in der Ausrüstung? Ein internationales Forscherteam hat nun untersucht, wie moderne "Superspikes" die Laufleistung auf Mittelstrecken beeinflussen.
Neue Sohlentechnologie mit Carbon und Hightech-Schäumen
Die Spikes – technisch als Advanced Footwear Technology (AFT) bekannt – zeichnen sich durch eine dickere, aber leichtere und elastischere Zwischensohle aus, die oft mit einer in die Sohle eingebetteten steifen Kohlefaserplatte kombiniert wird. Diese Technologie hat in den vergangenen Jahren bereits zu einer Reihe von Weltrekorden im Laufsport geführt.
Doch wie groß ist der Effekt dieser Schuhe wirklich? Um dies zu quantifizieren, ließen die Wissenschaftler Läufer in vier Experimenten jeweils 200 Meter lange Strecken mit Erholungsphasen dazwischen in einem selbst gewählten Lauftempo zurücklegen. Dieses Lauftempo sollten sie über Gesamtstrecken von 800 oder 1500 Metern beibehalten. Dabei kamen verschiedene AFT-Spikes und herkömmliche Laufschuhe zum Einsatz.
Bis zu 3,1 Prozent schneller mit AFT-Spikes
Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittliche Leistungssteigerung mit modernen Schuhen von etwa zwei Prozent, wobei die genauen Werte je nach Läufer und Schuhmarke zwischen 1,8 und 3,1 Prozent schwanken. Auf einer Strecke von 1.500 Metern konnten die Athleten ihre Zeiten also um bis zu fünf Sekunden verbessern.
Die Zeitgewinne schienen eher auf eine größere Schrittlänge als auf eine höhere Schrittfrequenz zurückzuführen zu sein. Ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, die Unterschiede zu beurteilen, die Schuhe bei Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen ausmachen können.
"In der Vergangenheit konnten wir davon ausgehen, dass Unterschiede von weniger als 0,5 Prozent in der Laufzeit darüber entscheiden, wer Gold gewinnt oder nicht auf dem Siegertreppchen steht", sagt Studienautor Ethan Wilkie von der University of New Brunswick. "Unsere Ergebnisse von zwei Prozent zeigen, dass dies zum Teil darauf zurückzuführen sein könnte, dass einige etwas bessere Schuhe haben als andere.
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Leistungsvorteile je nach Schuhmodell
Allerdings profitierten nicht alle gleich: Während die Läufer in zwei getesteten Schuhmodellen wesentlich schneller waren als mit herkömmlichen Spikes, unterschied sich ein drittes Modell nicht von herkömmlichen Schuhen. Auch zwischen Männern und Frauen sowie auf kurzen und langen Strecken gab es Unterschiede.
Die Forscher betonen, dass die Schuhtechnologie nur ein Teil des Ganzen ist – auch individuelle Faktoren wie Geschwindigkeit, Körpergröße und Laufstil spielen eine Rolle. Dennoch suchen die Athleten in einem immer härter werdenden Wettbewerb nach jedem noch so kleinen Vorteil.
Wouter Hoogkamer von der University of Massachusetts fasst zusammen: "Die Schuhe werden immer besser, und wir haben Beweise dafür. Zum Teil laufen die Athleten deshalb immer schneller."