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FĂŒr Abschiebungen mit Assad reden: Bald wieder deutsche Botschaft in Syrien?

Claudia Wangerin
Syriens PrĂ€sident Baschar al-Assad auf einem Straßenplakat

Diplomatische Kontakte zu Syrien unter Baschar al-Assad waren bisher offiziell tabu. Foto: hanohiki / Shutterstock.com

Faeser will straffĂ€llig gewordene Syrer und Afghanen loswerden. Deshalb laufen vertrauliche Verhandlungen. Weitgehende VorstĂ¶ĂŸe kommen aus der CDU.

Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) laufen vertrauliche Verhandlungen mit "verschiedenen Staaten", um wieder Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien möglich zu machen. "Wir wollen insbesondere islamistische GewalttÀter konsequent abschieben", sagte Faeser der Bild am Sonntag.

StraffĂ€llig gewordene Syrer und Afghanen sollen demnach ĂŒber NachbarlĂ€nder in ihre Herkunftsstaaten abgeschoben werden. "Deutsche Sicherheitsinteressen stehen fĂŒr mich ganz klar an erster Stelle", so Faeser.

Scholz versprach Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan

Hintergrund sind der fĂŒr einen Polizisten tödliche Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz am 31. Mai und die anschließende RegierungserklĂ€rung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Darin hatte Scholz Abschiebungen auch nach Syrien und Afghanistan in Aussicht gestellt, ohne zu konkretisieren, wie das ohne normale konsularische Kontakte möglich sein soll.

Entsprechende VorstĂ¶ĂŸe kommen seither vermehrt aus den Unionsparteien. Der ThĂŒringer CDU-Chef und Spitzenkandidat Mario Voigt [1], dessen Partei in Umfragen zur kommenden Landtagswahl am 1. September zweitstĂ€rkste Kraft hinter der AfD ist, hat deshalb nun einen "Dialog mit dem Assad-Regime" in Syrien gefordert, um Abschiebungen dorthin praktisch zu ermöglichen.

Abschiebe-Dialog mit Syriens Regierung: Das sagt ein CDU-Mann

"Wir können nicht mehr wie bisher jeden aus Syrien aufnehmen", sagte Voigt dem stern. Die Bundesregierung solle daher "gemeinsam mit anderen EU-Staaten" den Dialog mit Assads Regierung in Damaskus suchen, so Voigt, der auch Mitglied des CDU-PrÀsidiums ist.

Der CDU-Fraktionschef in Brandenburgs Landtag, Jan Redmann [2] erklÀrte unlÀngst: "Deutschland sollte seine Botschaft in Syrien wieder eröffnen, damit Abschiebungen von Verbrechern und Extremisten tatsÀchlich organisiert werden können."

Diplomatische Vertretungen seien "keine WertschĂ€tzung" gegenĂŒber undemokratischen Regimen, "sondern eine Anerkennung der tatsĂ€chlichen Lage", schrieb Redmann auf der Plattform X. Auch in Brandenburg wird im September ein neuer Landtag gewĂ€hlt; und auch hier liegt die CDU in aktuellen Umfrage hinter der AfD. Beide Parteien machen sich im Wahlkampf fĂŒr schnellere Abschiebungen stark.

AuswÀrtiges Amt nennt Abschiebehindernisse

Skeptisch bezĂŒglich der Sicherheitslage in Syrien ist derweil das AuswĂ€rtige Amt unter Annalena Baerbock (GrĂŒne). Nach Informationen der Bild am Sonntag besagt dessen vertrauliche LageeinschĂ€tzung, dass es "in allen Landesteilen Syriens" weiterhin zu "Kampfhandlungen unterschiedlicher IntensitĂ€t" komme.

Die "Bedingungen fĂŒr eine sichere RĂŒckkehr von GeflĂŒchteten" seien daher auch nach EinschĂ€tzung der Vereinten Nationen "nicht gegeben". Vom Nato-Partner USA wurde Syrien unter Assad als "Schurkenstaat" definiert, bekĂ€mpft allerdings auch islamistische Gruppierungen. Amnesty International wirft der syrischen Regierung Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor [3].

Die radikalislamische Taliban-Regierung in Afghanistan hatte schon kurz nach Scholz’ RegierungserklĂ€rung Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei AbschiebeplĂ€nen [4] signalisiert und erhofft sich normale konsularische Kontakte.


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https://www.heise.de/-9816371

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.stern.de/politik/deutschland/syrien--cdu-spitzenpolitiker-fordert-abschiebungen-und-gespraeche-mit-assad-34921114.html
[2] https://x.com/JanRedmannWk/status/1815777861032202581
[3] https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/syrien-2021?etcc_med=SEA&etcc_par=Google&etcc_cmp=search-de_DSA.aok_traffic.clicks&etcc_grp=119380295907&etcc_bky=&etcc_mty=&etcc_plc=&etcc_ctv=491638541908&etcc_bde=c&etcc_var=Cj0KCQjw-5y1BhC-ARIsAAM_oKlGQDi-xH57HedPAHoClWFfhPqO13Fn0Owv2O7NMzPFAUKH8t2jEU4aAvtdEALw_wcB&gad_source=1&gclid=Cj0KCQjw-5y1BhC-ARIsAAM_oKlGQDi-xH57HedPAHoClWFfhPqO13Fn0Owv2O7NMzPFAUKH8t2jEU4aAvtdEALw_wcB
[4] https://www.telepolis.de/features/Taliban-wollen-Abschiebe-Deal-mit-Bundesregierung-9752700.html