Fury vs. Usyk: Zahltag für und in Riad?

Ein Boxer im Ring

(Bild: MrClarity/Shutterstock.com)

Am Samstag steigen die Box-Schwergewichtler Tyson Fury und Alexander Usyk ins Seilgeviert. Zuschauer sind gespannt, wer die Revanche gewinnt. Ausrichter Saudi-Arabien profitiert vom Sport-Hype.

Im englischsprachigen Raum spricht man von einer "Fight-Week", wenn eine Woche mit einem Kampftag endet. Im Falle des Mega-Boxkampfes neigt sie sich dem Ende zu, denn am Samstag treffen im saudi-arabischen Sportmekka Riad die beiden Entertainment- und Box-Schwergewichtler Tyson Fury (Großbritannien) und Alexander Usyk (Ukraine) aufeinander.

Zwei Schwergewichte in Riad

Nach ihrem ersten Schlagabtausch im Mai dieses Jahres ist es bereits das zweite Faustduell der beiden Zugpferde einer imagegeschädigten Sportart. Das erste Duell konnte der Ukrainer Usyk knapp nach Punkten für sich entscheiden.

Damals standen alle relevanten Gürtel der großen Boxverbände zur Disposition, erstmals seit 20 Jahren und der Legende Lennox Lewis versammelte Usyk alle relevanten Gürtel um seine gejagten Hüften. Am Samstag geht es zwar nicht um all das relevante ukrainische Hüftgold, dafür aber um Ruhm, Ehre und viel Geld.

Die beiden Kontrahenten liefern sich ein verbales und via Social Media ausgetragenes Stelldichein. Beispiel gefällig: Der britische Hüne Fury marschierte zu den Klängen von "Barbie Girl" in die Pressekonferenz und provozierte den ruhigen, in gebrochenem Englisch sprechenden Usyk, wo er nur konnte.

Im Face-Off der beiden wiederum präsentierte sich Usyk im "Hitman"-Kostüm als zuschlagender Hollywood-Killer. Ohne einen einzigen Schlag ausgetauscht zu haben, sorgten die beiden als kongeniales Duo für klingelnde Kassen und hyperventilierende Sportfans.

"Ich mache das nur wegen des Geldes"

Während das olympische Boxen wegen anhaltender Korruptionsvorwürfe gegen den Weltverband um seine Zukunft bangen muss und auf dem antirussischen Altar der Sportpolitik geopfert zu werden droht (Aiba-Präsident ist der zwielichtige Umar Kremlew mit einer gewissen Nähe zu Gazprom und Kreml), steht der Profiboxwelt und dem Streamingdienst Dazn ein goldener Jahresabschluss bevor.

Der Kampfabend, der ab 16 Uhr deutscher Zeit mit einer extra langen Kampfliste beginnt, kostet einmalig schlappe 19,99 Euro. Im Abonnement ist es teilweise günstiger, allerdings kostet das monatlich nicht unerhebliche Summen.

Erfrischend ehrlich ist, dass der pummelige Fury gegenüber dem Fachportal Boxen 1 zu Protokoll gab, nur des lieben Geldes wegen in den Kampf zu ziehen. Fury, Kampfname "Gypsy King" (Zigeunerkönig), entstammt der britischen Tradition der Kirmes-Bare-Knuckle-Boxer und des fahrenden Volkes.

Das Talent für filigrane Bewegungen wurde dem 206 cm großen Hünen in die Wiege gelegt: Vater John "Gypsy" war Bare-Knuckle-Boxer, Bruder Tommy aktiver Profi-Faustkämpfer, insgesamt zählt seine Familie zwölf namhafte Personen im Boxgeschäft. Fury versteht es wie kein anderer, seine Familientradition, die der ursprünglichen "Irish Travellers", in britische Pfund umzumünzen.

Auch für die beiden Sportler ist am Samstag Zahltag. Die Gage von 180 Millionen Euro teilen sie sich brüderlich, so dass man inklusive Werbepartnerschaften, Boni, Sponsoring und saudischer Beteiligung an den Deals von einem Pro-Kopf-Salär von 100 Millionen Euro ausgehen kann.

Dass beide nicht mehr auf Bandagen wickeln, angewiesen sind, zeigt ein Blick auf die Forbes-Liste: Fury rangiert 2024 auf Platz 42 der Sportler mit bereits verdienten 50 Millionen Euro (sein Vermögen wird auf 150 Millionen skaliert). Usyk kommt dagegen "nur" auf 50 Millionen Euro Gesamtvermögen.

Fun Fact: Allein von Furys Autobiografie, in der er auch hemmungslose Kokain- und Alkoholabstürze thematisiert, wurden über 200.000 Exemplare verkauft.