Gasversorgung in Europa gefährdet: Algerien droht Spanien mit Lieferstopp
Seite 2: Italien nutzt seinen Vorteil
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Den Streit mit Spanien hat derweil aber Italien genutzt. Premierminister Mario Draghi hat in Algier ein neues Abkommen über zusätzliche Gaslieferungen unterzeichnet, um auf eventuelle "russische Erpressungen" zu reagieren. Die Lieferungen nach Italien zum Vorzugspreis werden ausgeweitet. Algerien hat schließlich Potential zur Verfügung, das bis November auf die Iberische Halbinsel geflossen ist.
Zwar kommt schon jetzt ein Drittel des italienischen Gases aus Algerien, doch die Transmed-Pipelin war bisher nicht ausgelastet. Statt 21 Milliarden Kubikmeter sollen alsbald bis zu 11 Milliarden Kubikmeter zusätzlich aus Algerien pro Jahr nach Italien fließen. Doch darüber kann bei Weitem die Menge für Europa insgesamt kompensiert werden, wenn Algerien seine Lieferungen über Medgaz und per Schiff nach Spanien einstellt.
Algerien führt derzeit einen Seiltanz auf. Historisch ist es wegen der Unterstützung im antikolonialen Befreiungskampf gegen Frankreich freundschaftlich mit Russland verbunden, wie viele afrikanische Länder. So hatte sich Algerien in der UN-Vollversammlung enthalten, als der russischen Einmarsch in der Ukraine verurteilt wurde.
Von 17 Enthaltungen kam fast die Hälfte aus Afrika, wo man "die Nato-Expansion nach Osten für den Krieg verantwortlich" macht und auch mit Blick auf die Westsahara eine "westliche Doppelmoral" beklagt. Es ist deshalb auch als Wink mit dem Zaunpfahl, dass Algerien im November an der marokkanischen Grenze gemeinsam mit Russland ein Militärmanöver durchführt.
Damit steigt die Gefahr, dass sich der Krieg in der Westsahara zu einem regionalen Krieg ausweitet und Algerien sich auch in der Gas-Frage voll an die Seite Russlands stellt.