Gaza-Krieg: Israel bereitet finalen Einmarsch vor, trotz Warnungen vor Katastrophe
Seite 2: Biden-Regierung warnt und liefert Waffen
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Eine solche Aktion hätte "schreckliche Folgen" für alle Zivilisten, die in der Stadt verblieben sind. Israels Kriegsziele, so Blinken, könnten auch mit anderen Mitteln erreicht werden.
Letzte Woche haben US-amerikanische und israelische Vertreter über den möglichen Angriff gesprochen. Das Weiße Haus erklärte, beide Seiten verfolgten das "gemeinsame Ziel, die Hamas in Rafah zu besiegen".
Es wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass die Biden-Regierung die israelische Führung daran hindern wird, final einzumarschieren. Das zentrale Druckmittel, die Einstellung militärischer Unterstützung vonseiten der Vereinigten Staaten, hat Washington bereits aus der Hand gegeben.
Am Wochenende stimmte der US-Kongress dafür, insgesamt 26 Milliarden US-Dollar an Hilfen, darunter ein großer Teil für zusätzliche Waffenlieferungen, für Israel bereitzustellen – auch wenn 40 Demokraten, eine historische Anzahl, dagegen votierten. Biden erklärte gestern zudem in einer emotionalen Rede, Israel außerdem Geheimdienst-Informationen und Militärexperten bereitzustellen.
Historisches Leid: Tote, Hungersnot, Zerstörung
Die humanitäre Lage im Gazastreifen nach 200 Tagen Krieg ist jetzt schon katastrophal. Eine Hungernot greift dort mehr und mehr um sich (30 Kinder sollen an Hunger bereits gestorben sein), über eine Million Menschen leben unter katastrophaler Lebensmittelverknappung, die gleich Anzahl soll sich mit Krankheiten im Zuge der Binnenvertreibungen angesteckt haben.
Mehr als 34.000 Menschen sind getötet worden, der größte Teil davon Kinder und Frauen, fast 78.000 wurden verwundet, Tausende werden noch vermisst. Jede zehn Minuten wird in Gaza ein Kind verletzt oder getötet, erklärt der Menschenrechtsbeauftragter der Vereinten Nationen, Volker Turk.
62 Prozent aller Häuser und 26 Krankenhäuser sind in Gaza zerstört worden. Hunderte Ärzte, medizinische Hilfskräfte und Sanitäter sind getötet worden, rund 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind laut UN im Zuge von israelischen Angriffen gestorben. Die WHO spricht von einer medizinischen Notlage.
In einem Massengrab in der Nähe von zwei Krankenhäusern in Khan Younis in Gaza wurden Berichten zufolge mehr als 300 Leichen entdeckt. Augenzeugen berichteten, dass israelische Soldaten bei ihrer zweiwöchigen Razzia in al-Shifa im vergangenen Monat Zivilisten hingerichtet hätten.
Der UNRWA-Fake-Skandal?
Türk forderte eine "unabhängige, effektive und transparente" Untersuchung der Tötungen und Massengräber und fügte hinzu, dass "angesichts des vorherrschenden Klimas der Straflosigkeit internationale Ermittler daran beteiligt werden sollten".
Währenddessen zeigt ein UN-Bericht, dass die Anschuldigungen Israels gegen das UN-Hilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) nicht gedeckt sind von Beweisen. Israel habe die Vorwürfe bisher nicht belegen können, so der Bericht unter der Leitung der früheren französischen Außenministerin Catherine Colonna.
Deutschland erklärte darauf hin, dass man in Kürze die Kooperation mit und Finanzierung von UNRWA, die man aufgekündigt hatte, wieder aufnehmen werde, wie schon Australien, Kanada, Schweden, Japan und andere Staaten zuvor.