Gehaltsliste: So viel verdienen die Intendanten der ARD
Top-Verdiener war 2022 WDR-Chef Tom Buhrow. Was er erhalten hat und wer auf den weiteren Plätzen folgt.
Wie beispielsweise über Proteste gegen hohe Energiepreise berichtet wird, kann nicht zuletzt davon abhängen, ob die Berichterstatter selbst Angst vor der Nebenkostenabrechnung haben oder nicht.
Intendantengehälter bei öffentlich-rechtlichen Sendern sind ein heikles Thema – auch wegen der nicht sozial nach Einkommen gestaffelten Pflichtbeiträge, mit denen alle Haushalte die Sender mitfinanzieren; und wegen der von ärmeren Haushalten weit entfernten Lebensrealität der Führungskräfte bei ARD, ZDF und Co. mit überwiegend sechsstelligen Jahresgehältern.
Diese Größenordnung war zumindest bekannt – und die Rufe nach Transparenz sind lauter geworden, seit die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger im vergangenen Jahr ihren Posten räumen musste. Berichtet worden war unter anderem über deren luxuriösen Dienstwagen, einen Audi A8 mit Massagesitzen. Am Mittwoch nun hat die ARD eine Gehaltsliste ihrer Spitzenkräfte im Internet veröffentlicht.
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Drei Männer auf den vorderen Plätzen
Der Intendant des größten ARD-Senders WDR, Tom Buhrow, hat demnach im vergangenen Jahr 413.400 Euro verdient, was eine Steigerung um 400 Euro im Vergleich zu 2021 bedeutet. Er liegt damit auf dem ersten Platz. Zur Grundvergütung kommen im Fall von Buhrow noch Sachbezüge (beispielsweise in Form von Dienstwagen) in Höhe von 16.100 Euro sowie eine Aufwandsentschädigung von 3.700 Euro hinzu.
Auf dem zweiten und dritten Platz des Gehaltsrankings liegen SWR-Intendant Kai Gniffke (379.701 Euro) und NDR-Chef Joachim Knuth (347.285 Euro) – und auf Platz vier schließlich eine Frau: Katja Wildermuth vom Bayerischen Rundfunk (340.267 Euro).
Schlesingers Bezüge nicht bekannt gegeben
Angaben zum Grundgehalt von Patricia Schlesinger, der geschassten Intentandin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, macht die ARD nicht, weil dem RBB das Einverständnis zur Veröffentlichung nicht vorliege. Laut Medienberichten soll Schlesinger 303.000 Euro plus Bonuszahlungen erhalten haben.
Beim RBB ist unterdessen eine Debatte um die zukünftige Honorierung der Intendanten im Gang: Die Länder Berlin und Brandenburg wollen das Grundgehalt auf 180.000 Euro begrenzen. Die im Juni zur Intendantin gewählte Ulrike Demmer, die am 1. September antreten soll, verhandelt momentan noch über ihren Dienstvertrag. Ihr Gehalt könnte noch über der geplanten Höchstsumme liegen.