Gender und Sex

Seite 5: Was uns Slums und Ghettos erzählen

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Da, wo die Kulturen zusammenbrechen und sich Menschen ohne gemeinsame kulturelle Tradition und ohne staatliche Institutionen reorganisieren, entstehen bandenähnliche soziale Strukturen, die sich zu Recht manchmal tribes (Stämme) nennen. Die Männer erwerben hier die Anerkennung vor allem durch Mut und Gewalttätigkeit und die Frauen durch Schönheit und Treue. In diesen spontan entstehenden Gesellschaften ist der Bruch eines Versprechens schlimmer als die Ermordung eines Menschen. Das Töten eines Mitglieds einer verfeindeten Gruppe erscheint als Heldentat und verschafft wie nichts anderes Reputation.

Im heutigen Kapitalismus sind die Ansprüche an die Geschlechter dagegen ähnlich. Der Kapitalismus verstärkt also nicht die biologischen Unterschiede, sondern mildert sie ab. Anerkennung können heute sowohl Männer als auch Frauen vor allem durch Anpassung und Karriere erreichen. Ein Instrument dieser Angleichung der Geschlechter, die heute ähnlichen ökonomischen Zwängen unterworfen sind, ist eine Ideologie, die Geschlechtsunterschiede leugnet.

Gendertheorie ist aus diesem Blickwinkel der ideologische Überbau eines alle Lebensbereiche durchdringenden Kapitalismus. Was sagt uns dies über die Einzigartigkeit des Menschen? Es sagt uns, dass wir ein ganz besonderes Tier sind, nämlich eines, das in Mythen und Ideologien lebt.

Wenn wir vor diesen grundsätzlichen Fragen stehen, wie klein und lächerlich erscheint uns dann der Streit um Gender Studies! Warum ist unser Interesse an Polemiken, Streit, Klatsch und Tratsch so groß und unser Interesse an unserer Herkunft so klein? - Auch auf diese Frage muss die Theorie zur Entstehung des Menschen eine Antwort finden. Wir müssen uns aus unserem Ursprung verstehen und es gibt Anzeichen dafür, dass diese Selbsterkenntnis des Menschen unmittelbar bevorsteht.

Was also ist Gendertheorie? Sie ist eine Ideologie und damit ein Instrument der Macht. Die staatliche Verordnung dieser Ideologie hat wenig mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun, sondern vielmehr mit Umerziehung und der Einübung in die überkommene Ideologie des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie stellt eine ideologische Anpassung an den alle Lebensbereiche durchdringenden Kapitalismus dar.

Es handelt sich hier nicht um eine offene politische Diskussion und schon gar nicht um Wissenschaft. Eine gewisse Ähnlichkeit ergibt sich mit dem Marxismus-Leninismus in der DDR. Wenn man diese Studien nicht generell abschaffen und beispielsweise durch Soziologie (die zu Unrecht an deutschen Universitäten an Boden verliert) ersetzen will, müsste man sie in Sex-und-Genderstudien umbenennen und auch Evolutionsbiologie miteinbeziehen. Denn eine Wissenschaft beginnt nicht mit einer Antwort, sondern mit einer Frage.

Till Nikolaus von Heiseler (Twitter) ist Philosoph und unabhängiger Forscher. 2013 erschien sein Buch "Friedrich Kittlers Flaschenpost". In den Jahren 2008-2015 führte er ein Forschungsprojekt zur Evolution des Menschen und der Sprache durch. Es folgten entsprechende Publikationen in Fachzeitschriften und die Vorstellung seiner Hypothese auf Fachtagungen (u.a. EVOLANG). Parallel zu seiner Forschung arbeitet er mit Gehörlosen im Theater und im Film. 2016 wird sein Buch "Die Pullo-Vorenus-Hypothese - Die Entstehung des Menschen aus dem Geiste der Narration" (Arbeitstitel) erscheinen. Bis dahin entstehen eine Reihe von Artikeln für Zeitungen, Zeitschriften und Blogs, von denen einige Ausschnitte aus dem Buch enthalten und auf das Buch neugierig machen sollen.

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